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Chronik der Vampire 04 - Nachtmahr

Chronik der Vampire 04 - Nachtmahr

Titel: Chronik der Vampire 04 - Nachtmahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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Everglades«, sagte der Mann. »Das ist gleich nebenan. Aber nicht viele beginnen ihre Reise in New York.«
    »Und Santo Domingo?« fragte ich. »Fahren sie da auch hin?«
    »Ja, das ist ein Hafen, den sie regelmäßig anlaufen. Aber die Strecken sind alle unterschiedlich. An was für ein Schiff haben Sie denn gedacht?«
    Rasch schrieb David die einzelnen Orte und Nächte der Oberfälle auf, natürlich ohne eine Erklärung dazu abzugeben.
    Aber dann machte er ein enttäuschtes Gesicht.
    »Nein«, sagte er. »Ich sehe jetzt selbst, daß es unmöglich ist. Welches Kreuzfahrtschiff könnte denn die Reise von Florida bis hinunter nach Curacao in drei Tagen schaffen?«
    »Tja, eins gibt es«, sagte der Agent, »und tatsächlich ist es sogar am vergangenen Mittwoch von New York aus in See gestochen. Es ist das Flaggschiff der Cunard Linie, die Queen Elizabeth 2. «
    »Das ist es«, sagte ich. »Die Queen Elisabeth 2. David, genau dieses Schiff hat er mir gegenüber erwähnt. Sie haben gesagt, sein Vater,..«
    »Ich dachte, die QE2 fährt die Transatlantikroute?« unterbrach David.
    »Nicht im Winter«, sagte der Agent freundlich. »Sie ist bis März in der Karibik. Und sie ist wahrscheinlich das schnellste Schiff auf allen Meeren. Sie schafft achtundzwanzig Knoten. Aber hier - wir können den Fahrplan sofort überprüfen.«
    Wieder machte er sich an die hoffnungslose Suche in den Papieren auf seinem Tisch.. Endlich förderte er eine große, ansprechend gedruckte Broschüre zutage; er schlug sie auf und strich sie mit der Rechten glatt.
    »Ja, am Mittwoch hat sie New York verlassen. Freitag morgen hat sie in Port Everglades angelegt und ist vor Mittemacht wieder ausgelaufen. Weiter nach Curacao, Ankunft dort gestern morgen um fünf. In der Dominikanischen Republik ist sie aber leider nicht gewesen; da kann ich Ihnen nicht helfen.«
    »Das macht nichts. Sie ist dran vorbeigefahren!« sagte David. »Sie ist in der nächsten Nacht an der Dominikanischen Republik vorbeigefahren. Schauen Sie sich die Karte an. Das ist es natürlich! Oh, dieser kleine Dummkopf. Er hat es Ihnen praktisch erzählt, Lestat, mit seinem verrückten, besessenen Geplapper! Er ist an Bord der QE2 , auf dem Schiff, das seinem Vater so viel bedeutet hat, dem Schiff, auf dem der alte Mann sein Leben verbracht hat.«
    Wir bedankten uns überschwenglich bei dem Reisebüroangestellten für seine Karten und Prospekte und gingen hinaus zu den Taxis.
    »Oh, das ist so verdammt typisch für ihn!« sagte David, während uns ein Wagen zu meinem Apartment fuhr. »Alles ist symbolisch bei diesem Irren. Er selbst ist ja in Schmach und Schande von der QE2 geflogen. Das habe ich Ihnen erzählt, wissen Sie noch? Oh, Sie hatten ja so recht. Das Ganze ist eine Obsession, und der kleine Dämon hat Ihnen selbst den entscheidenden Hinweis gegeben.«
    »Ja. Eindeutig ja. Und die Talamasca wollte ihn nicht mit der QE2 nach Amerika reisen lassen. Das hat er Ihnen nie verziehen.«
    »Ich hasse ihn«, flüsterte David so hitzig, daß ich mich selbst angesichts der Umstände, mit denen wir es zu tun hatten, ein wenig wunderte.
    »Aber es ist eigentlich gar nicht so töricht, David«, überlegte ich. »Es ist teuflisch clever, sehen Sie das nicht? Ja, er hat mich in Georgetown in seine Karten blicken lassen, hat munter darüber geplappert, und das können wir seiner selbstzerstörerischen Ader zuschreiben; aber ich glaube, er hat nicht damit gerechnet, daß ich ihm auf die Schliche komme. Und, offen gestanden, wenn Sie mir nicht die Zeitungsberichte über die anderen fünf Morde vorgelegt hätten, dann wäre ich allein vielleicht nie darauf gekommen.«
    »Möglich. Aber ich glaube, er will, daß man ihn fängt.«
    »Nein, David. Er versteckt sich. Vor Ihnen, vor mir und vor den anderen. Oh, er ist sehr gerissen. Da haben wir einen bestialischen Zauberer, der dazu in der Lage ist, sich völlig zu verhüllen, und wo versteckt er sich? Inmitten einer wimmelnden kleinen Welt im Bauch eines schnellen Schiffs. Schauen Sie sich seinen Fahrplan an! Jede Nacht ist das Schiff auf See. Nur tagsüber liegt es im Hafen.«
    »Wie Sie wollen«, sagte David. »Aber ich ziehe es vor, ihn für einen Idioten zu halten. Und wir werden ihn fassen! Sie haben mir doch gesagt, Sie haben ihm einen Paß gegeben, nicht wahr?«
    »Auf den Namen Clarence Oddbody. Aber den hat er sicher nicht benutzt.«
    »Das werden wir bald wissen. Ich habe den Verdacht, daß er auf die übliche Weise in New York an Bord

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