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Chronik der Vampire 04 - Nachtmahr

Chronik der Vampire 04 - Nachtmahr

Titel: Chronik der Vampire 04 - Nachtmahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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gegangen ist. Es dürfte von entscheidender Bedeutung für ihn gewesen sein, daß er mit allem gebührenden Pomp und Aufwand empfangen wurde - er dürfte die feinste Suite gebucht haben und dann auf dem Topdeck umherstolziert sein, wo die Stewards sich vor ihm verbeugen mußten. Die Kabinensuiten auf dem Signaldeck sind gewaltig. Überhaupt kein Problem, dort einen großen Koffer unterzubringen, in dem er sich bei Tag verkriechen kann. Kein Kabinensteward würde so ein Ding anrühren.«
    Wir waren bei meinem Haus angekommen. Er zog ein paar Scheine hervor, bezahlte den Taxifahrer, und wir gingen die Treppe hinauf.
     
    In der Wohnung setzten wir uns gleich mit dem gedruckten Fahrplan und den Zeitungsberichten hin und ermittelten den Ablauf der Mordserie.
    Es war klar, daß die Bestie meinen Agenten in New York nur wenige Stunden vor dem Auslaufen des Schiffes überfallen hatte. Er hatte dann noch reichlich Zeit gehabt, bis elf Uhr vormittags an Bord zu gehen. Der Mord in Bal Harbour war wenige Stunden, bevor das Schiff anlegte, begangen worden. Offenbar hatte er die kurze Strecke im Flug zurückgelegt und war vor Sonnenaufgang in seine Kabine oder irgendein anderes Versteck zurückgekehrt.
    Um den Mord in Santo Domingo zu begehen, hatte er das Schiff für etwa eine Stunde verlassen und es dann auf der Fahrt nach Süden wieder eingeholt. Er brauchte nicht einmal ein übernatürliches Sehvermögen, um die riesige Queen Elisabeth 2 zu entdecken, wenn sie auf dem offenen Meer dahindampfte. Die Morde in Curacao waren kurz nach dem Auslaufen geschehen. Vermutlich hatte er das Schiff, mit seiner Beute beladen, nach nicht einmal einer Stunde wieder eingeholt.
    Das Schiff war jetzt wieder auf der Fahrt nach Norden. Vor nur zwei Stunden hatte es den Hafen von La Guaira an der Küste von Venezuela angelaufen. Wenn er heute nacht in Caracas oder Umgebung zuschlagen sollte, würden wir sicher sein, daß wir ihn hatten. Aber wir hatten nicht die Absicht, auf weitere Beweise zu warten.
    »Also, denken wir die Sache zu Ende«, sagte ich. »Wagen wir es, selbst an Bord dieses Schiffes zu gehen?«
    »Natürlich, das müssen wir doch.«
    »Dann sollten wir uns falsche Pässe besorgen. Könnte sein, daß wir ein großes Durcheinander hinterlassen. David Talbot darf da nicht hineingezogen werden. Und den Paß, den er mir gegeben hat, kann ich auch nicht benutzen. Ich weiß nicht mal, wo dieser Paß jetzt ist; vielleicht liegt er noch immer in dem Haus in Georgetown. Weiß Gott, weshalb er seinen eigenen Namen dafür benutzt hat - wahrscheinlich, um mich gleich bei der ersten Grenzüberschreitung in Schwierigkeiten zu bringen.«
    »Absolut richtig. Ich kann Papiere besorgen, bevor wir New Orleans verlassen. Wir werden es aber nicht schaffen, nach Caracas zu gelangen, bevor das Schiff um fünf Uhr ausläuft. Nein. Wir müssen morgen in Grenada an Bord gehen. Da haben wir Zeit bis fünf Uhr nachmittags. Höchstwahrscheinlich sind noch Kabinen frei. Es gibt immer Absagen in letzter Minute und manchmal auch Todesfälle. Ja, auf einem so teuren Schiff wie der QE2 gibt es immer Todesfälle. Zweifellos weiß James das. Er kann trinken, wann immer er will, wenn er nur die entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen ergreift.«
    »Wieso? Wieso gibt es Todesfälle auf der QE2 ?«
    »Die Passagiere sind alt«, sagte David. »Das ist ein Faktum im Bereich der Kreuzfahrten. Die Q£2 hat ein großes Lazarett für Notfälle. Ein Schiff dieser Größe ist eine schwimmende Welt. Aber wie auch immer - unsere Ermittler werden alles klären. Ich werde sie gleich darauf ansetzen. Von New Orleans aus kommen wir mühelos nach Grenada, und wir haben noch Zeit, um uns auf das, was wir tun müssen, vorzubereiten. Lestat, lassen Sie uns das jetzt in allen Einzelheiten bedenken. Angenommen, wir stellen uns diesem Dämon unmittelbar vor Sonnenaufgang entgegen. Und angenommen, wir jagen ihn geradewegs zurück in diesen sterblichen Körper, haben ihn danach aber nicht in unserer Gewalt. Wir brauchen einen Unterschlupf für Sie… eine dritte Kabine, auf einen Namen gebucht, der in keinem Zusammenhang mit einem von uns beiden steht.«
    »Ja, möglichst tief im Zentrum des Schiffes, in einem der unteren Decks. Nicht im untersten, das wäre zu offensichtlich. Irgendwo in der Mitte.«
    »Aber wie schnell können Sie sich bewegen? Schaffe» Sie es, in Sekundenschnelle in ein Unterdeck zu gelangen?«
    »Ohne Frage. Zerbrechen Sie sich darüber nur nicht den Kopf. Eine Innenkabine,

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