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Chronik der Vampire 04 - Nachtmahr

Chronik der Vampire 04 - Nachtmahr

Titel: Chronik der Vampire 04 - Nachtmahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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dürfen keine Verbindung mehr mit dieser Person unterhalten! Unter keinen Umständen.«
    »Sie klingen wie der Generalobere eines Ordens, David.«
    »Lestat, wir sprechen hiervon einem Körpertausch! Das bedeutet, daß Sie Ihren Körper mit all seinen Fähigkeiten diesem Kerl zur Verfügung stellen.«
    »Das weiß ich.«
    »Sie dürfen es nicht. Lassen Sie mich einen schockierenden Vorschlag machen. Wenn es Ihnen Spaß macht, Leben zu nehmen, wie Sie mir einmal erzählt haben wieso ermorden Sie dieses widerliche Individuum nicht, sobald Sie können?«
    »David, aus Ihnen spricht der verletzte Stolz. Und ich bin in der Tat schockiert.«
    »Spielen Sie nicht mit mir. Dazu ist jetzt keine Zeit. Ist Ihnen nicht klar, daß dieser Kerl gerissen genug ist, um bei seinem kleinen Spiel auf Ihre unstete Natur zu zählen? Er hat Sie für diesen Tausch ausgesucht, genauso wie er sich den armen Automechaniker in London ausgesucht hat. Er hat die Hinweise auf Ihre Impulsivität studiert, auf Ihre Neugier, Ihre allgemeine Furchtlosigkeit. Und er kann mit ziemlicher Sicherheit annehmen, daß Sie alle meine warnenden Worte in den Wind schlagen werden.«
    »Interessant.«
    »Sprechen Sie lauter; ich kann Sie nicht hören.«
    »Was können Sie mir sonst noch erzählen?«
    »Was müssen Sie sonst noch wissen?«
    »Ich möchte das alles verstehen.«
    »Warum?«
    »David, ich verstehe, was Sie mir über den armen, verwirrten Mechaniker sagen wollten; aber warum ist seine Seele nicht aus dem krebszerfressenen Körper hinausgefahren, als James ihm einen kräftigen Schlag auf den Schädel verpaßte?«
    »Sie haben sich die Frage doch schon selbst beantwortet. Es war ein Schlag auf den Schädel. Die Seele war bereits mit dem neuen Gehirn verflochten. Es gab da keinen Augenblick der Klarheit oder Willenskraft, in dem sie sich hätte befreien können. Selbst wenn es sich um einen gerissenen Zauberer wie James handelt: Wenn Sie das Hirngewebe ernsthaft beschädigen, bevor die Seele Gelegenheit hatte, sich herauszulösen, dann kann sie es nicht mehr; es erfolgt der physische Tod, und die gesamte Seele verschwindet aus dieser Welt. Wenn Sie sich entschließen, diesem Monstrum ein Ende zu machen, dann müssen Sie es unbedingt überraschen und dafür sorgen, daß Sie ihm den Schädel zerschmettern wie ein rohes Ei.« Ich lachte. »David, ich habe Sie noch nie so hitzig erlebt.«
    »Das kommt davon, weil ich Sie kenne; ich denke, daß Sie vorhaben, diesen Tausch zu vollziehen, und das dürfen Sie nicht!«
    »Beantworten Sie mir noch ein paar Fragen. Ich möchte die Sache ganz durchdenken.«
    »Nein.«
    »Todesranderfahrungen, David - Sie wissen doch, die armen Seelen, die einen Herzanfall erleiden, durch einen Tunnel gehen, ein Licht sehen und dann wieder ins Leben zurückkehren. Was geht da mit ihnen vor?«
    »Darüber können Sie ebenso gut spekulieren wie ich.«
    »Das glaube ich nicht.« Ich berichtete ihm, so gut ich konnte, was James über den Hirnstamm und die Restseele gesagt hatte. »Ist in solchen Fällen ein kleines Stück der Seele zurückgeblieben?«
    »Vielleicht; es kann aber auch sein, daß diese Personen tatsächlich vor dem Tod stehen - sie überschreiten tatsächlich die Grenze -, aber dann wird die Seele ganz und vollständig wieder zurückgeschickt. Ich weiß es nicht.«
    »Aber was immer der Fall sein mag, man kann nicht einfach sterben, indem man seinen Körper verläßt, oder? Wenn ich in der Wüste Gobi meinen Körper verlassen hätte, dann hätte ich die Pforte nicht gefunden, nicht wahr? Sie wäre nicht dagewesen. Sie öffnet sich nur für die ganze Seele.«
    »Ja. Soweit ich weiß, ja.« Er schwieg kurz. Dann sagte er: »Warum fragen Sie mich das? Träumen Sie immer noch davon zu sterben? Das glaube ich nicht. Dazu wünschen Sie sich viel zu sehr zu leben.«
    »Ich bin seit zweihundert Jahren tot, David. Was ist mit Geistern? Mit Geistern, die an die Erde gefesselt sind?«
    »Sie haben es nicht vermocht, die Pforte zu finden, obwohl sie sich aufgetan hat. Oder sie haben sich geweigert hindurchzugehen. Hören Sie, wir können über all das demnächst einmal reden; wir können dabei durch die Gassen von Rio streifen, oder was immer Sie sonst möchten. Wichtig ist nur, daß Sie mir jetzt schwören, keine Geschäfte mehr mit diesem Zauberer zu machen - wenn Sie schon nicht so weit gehen wollen, meinem Vorschlag zu folgen und mit ihm Schluß zu machen, sobald Sie können.«
    »Warum haben Sie solche Angst vor ihm?«
    »Lestat,

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