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Chronik der Vampire 04 - Nachtmahr

Chronik der Vampire 04 - Nachtmahr

Titel: Chronik der Vampire 04 - Nachtmahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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Drogengeschäfte, um sich die Autos auch selbst leisten zu können. Eines Abends brachte er seine ganze Familie um - seine Frau, seine zwei Kinder, seinen Schwager und seine Mutter -und ging dann zur Polizei. In seinem Blut fand man eine beängstigende Mischung von halluzinogenen Drogen und eine Menge Alkohol. Die gleichen Drogen verkaufte er oft an Jugendliche in seiner Nachbarschaft.«
    »Also eine Geistesstörung, obgleich mit dem Gehirn alles in Ordnung war.«
    »So ist es. Der ganze mörderische Anfall war durch Drogen ausgelöst, soweit die Behörden es erkennen konnten. Der Mann selbst sprach nach diesem Ereignis kein Wort mehr. Er blieb standhaft immun gegen jeden Reiz, bis er drei Wochen nach seiner Einweisung in die Klinik auf mysteriöse Weise entkam, wobei er einen ermordeten Wärter in seinem Zimmer zurückließ. Können Sie erraten, wer dieser ermordete Wärter war?«
    »James.«
    »So ist es. Er wurde bei der Obduktion anhand der Fingerabdrücke zweifelsfrei identifiziert, und seine Identität wurde durch Interpol und Scotland Yard bestätigt. James hatte etwa einen Monat vor diesem Ereignis unter falschem Namen eine Arbeit in der Klinik angenommen und ohne Zweifel nur darauf gewartet, daß ein solcher Körper ankam.«
    »Und dann brachte er fröhlich seinen eigenen Körper um. Dazu muß er schon ein stahlharter kleiner Schweinehund sein.«
    »Nun, es war ein sehr kranker Körper - tödlich an Krebs erkrankt, um es genau zu sagen. Bei der Autopsie zeigte sich, daß er keine sechs Monate mehr zu leben gehabt hätte. Lestat, nach allem, was wir wissen, kann James dazu beigetragen haben, daß die Verbrechen begangen wurden, die ihm den Körper dieses jungen Mannes zuführten. Hätte er diesen nicht gestohlen, wäre ihm ein anderer in einem ähnlichen Zustand über den Weg gelaufen. Und nachdem er seinem alten Körper den Todesstoß versetzt hatte, fuhr der ins Grab und nahm James’ komplettes Vorstrafenregister mit.«
    »Warum hat er mir seinen richtigen Namen verraten, David? Warum hat er mir erzählt, daß er zur Talamasca gehört hat?«
    »Damit ich seine Geschichte bestätige, Lestat. Alles, was er tut, tut er mit Berechnung. Sie begreifen nicht, wie clever dieses Wesen ist. Sie sollen wissen, daß er tun kann, was er tun zu können behauptet. Und daß der ehemalige Eigentümer dieses jungen Körpers außerstande ist, noch einzuschreiten.«
    »Aber, David, es gibt immer noch Aspekte an dieser Sache, die mich ratlos machen. Die Seele des anderen Mannes. Ist sie in dem alten Körper gestorben? Wieso ist sie nicht… hinausgefahren?«
    »Lestat, das arme Wesen wußte wahrscheinlich gar nicht, daß so etwas überhaupt möglich ist. Zweifellos hat James den Tausch manipuliert. Hören Sie, ich habe hier eine Akte mit den Aussagen anderer Ordensmitglieder vorliegen, die berichten, wie dieser Kerl sie aus der physikalischen Welt hinausgeschleudert und für kurze Zeit von ihrem Körper Besitz ergriffen hat. Alle Empfindungen, die Sie dabei erlebt haben - die Vibrationen, die Beklemmungen - wurden auch von diesen Leuten zu Protokoll gegeben. Aber wir sprechen hiervon gebildeten Mitgliedern des Ordens der Talamasca. Dieser Automechaniker wußte nichts von solchen Dingen. Seine gesamte Erfahrung mit dem Übernatürlichen beschränkte sich auf Drogen. Und Gott weiß, was für Ideen sich da hineinmischten. Die ganze Zeit hatte James es mit einem Mann zu tun, der unter einem schweren Schock stand.«
    »Und wenn das alles nur ein besonders gerissener Trick ist«, sagte ich. »Beschreiben Sie mir James, den Mann, den Sie kannten.«
    »Schlank, beinahe mager, sehr lebhafte Augen, dichtes weißes Haar. Sah nicht schlecht aus. Und eine schöne Stimme, wie ich mich entsinne.«
    »Das ist unser Mann.«
    »Lestat, die Mitteilung, die Sie mir aus Paris zugefaxt haben - sie erlaubt keinen Zweifel mehr. Es ist James’ Handschrift. Ist Ihnen nicht klar, daß er durch den Orden von Ihnen erfahren hat, Lestat? Das ist es, was mich am meisten beunruhigt: daß er unsere Akten gefunden hat.«
    »Behauptet er.«
    »Er ist in den Orden eingetreten, um Zugang zu solchen Geheimnissen zu bekommen. Er hat das Computersystem geknackt. Es ist nicht abzusehen, was er alles hätte herausfinden können. Aber er konnte der Versuchung nicht widerstehen, einem Ordensmitglied eine silberne Armbanduhr und aus dem Tresorgewölbe ein Diamantencollier zu stehlen. Er hat mit den anderen skrupellose Spiele gespielt. Er hat ihre Zimmer ausgeraubt. Sie

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