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Chronik der Vampire 05 - Memnoch der Teufel

Chronik der Vampire 05 - Memnoch der Teufel

Titel: Chronik der Vampire 05 - Memnoch der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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den Menschentöchtern geschlafen hast. Was du für die Seelen in Scheol erhofft hast, ist eingetreten. Verlasse mich nun und tu nach deinem Gefallen, aber mische dich nie wieder in den Lauf der Natur ein, und laß dich nie wieder mit den Menschen ein, da du ja darauf bestehst, daß sie nicht Teil der Natur sind - womit du unrecht hast.‹
    ›Herr‹, begann ich zaghaft.
    ›Jaaa???‹
    ›Herr, diese Seelen, die ich aus Scheol holte, also, das ist nur ein winziger Bruchteil der Seelen dort und ein noch kleinerer Bruchteil derer, die sich völlig auflösten und dahinschwanden seit Anbeginn der Welt. Herr, in Scheol herrschen Verwirrung und Mißverständnis. Diese hier waren nur die Auserwählten/ ›Sollte mich das überraschen? Wie könnte ich das nicht wissen?‹ fragte Er. ›Herr, willst Du mich nicht nach Scheol zurückkehren lassen, um die Seelen zu lehren, die die Stufe des Himmlischen noch nicht erreicht haben? Du wirst mich doch sicherlich den Versuch machen lassen, sie zu reinigen, sie von dem zu befreien, was sie bisher des Himmlischen Segens unwürdig macht.‹
    ›Weshalb?‹
    ›Herr, Millionen Seelen gehen Dir verloren für jede Million, die errettet wurde.‹ ›Dir ist doch klar, daß ich das weiß, nicht wahr?‹
    ›Herr, hab Erbarmen mit ihnen! Hab Erbarmen mit den Menschen, die in all ihren unzähligen Ritualen nur versuchen. Dir näherzukommen, Dich zu erkennen, Deinen Zorn zu besänftigen.‹
    ›Warum?‹
    Ich wußte keine Antwort. Mir hatte es die Sprache verschlagen. Ich dachte nach und sagte schließlich: ›Herr, kümmern Dich die Seelen nicht, die dort verwirrt und leidend in der Dunkelheit treiben?‹
    ›Warum sollten sie?‹ fragte Er.
    Wieder nahm ich mir Zeit mit der Antwort, denn es war ganz wichtig, daß diese Antwort auf Ihn wirkte. Doch während dieser Pause sprach Er: ›Memnoch, kannst du die Sterne zählen? Kennst du ihre Namen, ihre Kreise, ihre Bestimmung in der Natur? Kannst du nur ganz grob die Anzahl der Sandkörner im Meer schätzen, Memnoch?‹ ›Nein, Herr, das kann ich nicht.‹
    ›Überall in meiner Schöpfung gibt es Wesen, deren Samen in die Hausende gehen, nur eine winzige Anzahl davon überlebt jedoch -denk an die Fische, an Schildkröten, geflügelte Insekten. Hunderte einer Art, vielleicht sogar Millionen, können geboren werden, während die Sonne einen Tag abmißt, und nur eine Handvoll wird überleben und aufs neue zeugen. Ist dir das nicht bekannt?‹ ›Doch, Herr, ich weiß das. Ich wußte es schon immer. Ich wußte es schon, als die Tiere sich zu entwickeln begannen. Doch, ich weiß das.‹
    ›Was bedeutet es mir also, wenn nur eine Handvoll Seelen das Himmelstor erreicht? Vielleicht werde ich dich abermals nach Scheol senden, im Lauf der Zeit.
    Ich will nichts versprechen.‹
    ›Herr, der Mensch ist ein denkendes, fühlendes Wesen, und er leidet.‹ ›Müssen wir schon wieder über den Lauf der Natur streiten? Die Menschheit ist meine Schöpfung, Memnoch, und ihre Entwicklung, auch wenn du es nicht wahrhaben willst, folgt meinen Gesetzen.‹
    ›Aber, Herr, alles unter der Sonne muß sterben, nur diese Seelen leben möglicherweise ewig! Sie stehen außerhalb dieses Kreislaufs! Sie sind aus einem überirdischen Stoff, aus Wissen und Willenskraft gemacht. Herr, im Rahmen dieser Gesetzmäßigkeit müssen sie dafür bestimmt sein, in den Himmel zu kommen, wie könnte es anders sein? Deshalb bitte ich Dich, Herr, ich bitte Dich, erkläre es mir; denn so sehr ich Dich auch liebe, ich verstehe es nicht.‹
    ›Memnoch, das Überirdische und die Willenskraft sind in meinen Engeln verkörpert, und sie gehorchen meinen Gesetzen.‹
    ›Ja, Herr, doch sie sterben nicht. Und Du sprichst zu uns, Du offenbarst Dich uns, Du liebst uns, und Du eröffnest uns viele Dinge.‹
    ›Meinst du nicht, daß mein Licht den Menschen in den Schönheiten der Schöpfung offenbar wird? Glaubst du nicht, daß diese Seelen, die du selbst mir herbrachtest, sich durch ihr Verständnis für die Herrlichkeit der Schöpfung so weit entwickelt haben?‹
    ›Es könnten aber viel, viel mehr kommen, Herr, wenn man sie nur ein wenig unterstützte. Ihre Zahl hier ist so klein. Herr, die niederen Tiere, können die sich etwas vorstellen, was sie nicht haben? Ich meine, der Löwe sieht das Fleisch der Gazelle, und er bekommt es, nicht wahr? Menschliche Seelen haben eine Vorstellung von dem allmächtigen Gott und sehnen sich nach Ihm.‹
    ›Das hast du mir schon bewiesene sagte Er. ›Allen

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