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Chronik der Vampire 07 - Merrick oder die Schuld des Vampirs

Chronik der Vampire 07 - Merrick oder die Schuld des Vampirs

Titel: Chronik der Vampire 07 - Merrick oder die Schuld des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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eine Million sterblicher Hexenmeister gab es in den vergangenen Jahrtausenden, aber wie viele waren wirklich echte Zauberer? Sie aber weiß, was sie tut! Dein Blut klebte an dem Stoff ihres Kleides: Sie hat dich mit einem Zauber gebunden, und ich weiß nicht, wie man ihn lösen kann.« Louis schwieg, aber nur für einen kurzen Moment. »Ich glaube dir nicht«, sagte er. »Nein, das kann nicht wahr sein. Meine Gefühle sind zu tief.«
    »Überleg doch, Louis, was ich dir erzählt habe - wie sie mir, nach meinem ersten Treffen mit ihr neulich abends, Visionen von sich geschickt hat. Erinnerst du dich, ich sagte, dass ich sie überall sah -«
    »Das ist nicht dasselbe. Es geht hier um mein Herz, David -«
    »Es ist das Gleiche.« Ich bestand darauf. »Ich sah sie überall, und nachdem wir Claudia beschworen hatten, gab Merrick mir gegenüber zu, dass sie meine Visionen von ihr durch einen Zauber erzeugt hatte. Ich habe dir das alles erzählt, Louis. Ich habe dir von dem kleinen Altar in ihrem Hotelzimmer erzählt und wie sie sich mein mit blutigem Schweiß beflecktes Taschentuch beschafft hat. Louis, hör auf mich!«
    »Du machst sie nur schlecht«, sagte er bemüht freundlich, »und das lasse ich nicht zu. Ich sehe sie anders. Ich denke an sie, und ich möchte sie für mich haben. Ich wünsche mir die Frau, die ich in jenem Raum sah. Was willst du mir noch alles erzählen? Dass sie nicht schön ist? Dass sie nicht das personifizierte Entzücken ist? Dass sie nicht die eine Einzige unter tausend Sterblichen ist, die ich lieben lernen könnte?«
    »Louis, traust du dir noch selbst, wenn du in ihrer Gegenwart bist?«, wollte ich wissen.
    »Ja, das tue ich«, antwortete er selbstgerecht. »Glaubst du, ich würde ihr etwas antun?«
    »Ich glaube, du hast gerade gelernt, was das Wort ›Verlangen‹ bedeutet.«
    »Mich verlangt nach ihrer Gegenwart, David. Danach, ihr nahe zu sein. Mit ihr über das zu sprechen, was ich sah. Danach …« Seine Stimme verlor sich. Für einen Moment schloss er die Augen ganz fest. »Es ist unerträglich, wie sehr ich sie brauche, wie sehr ich mich nach ihr sehne! Und sie verkriecht sich in diesem großen Haus auf dem Lande, wo ich ihr nicht nahe kommen kann, ohne der Talamasca zu schaden, ohne die empfindliche Zurückgezogenheit zu zerstören, von der unsere Existenz abhängt.«
    »Gott sei Dank, so viel Vernunft hast du also noch«, stellte ich nachdrücklich fest. »Ich sage dir, es ist ein Zauber, und wenn du dir selbst im Zusammenhang mit Merrick noch traust, dann werden wir, sobald sie das Mutterhaus verlässt, gemeinsam zu ihr gehen und sie fragen! Wir verlangen, dass sie uns die Wahrheit sagt. Sie soll sagen, ob es nur ein Bindezauber ist.«
    »Nur? Nur, sagst du, nur ein Zauber ?« Louis starrte mich anklagend an. Nie zuvor hatte ich ihn so feindselig gesehen. Genau genommen hatte ich ihn überhaupt noch nie feindselig gesehen. »Du willst nicht, dass ich sie liebe, nicht wahr? So einfach ist die Sache nämlich.«
    »Nein, so ist es nicht, ehrlich. Aber nehmen wir mal an, dass du Recht hast, dass es kein Zauber ist, sondern dass allein dein Herz spricht. Möchte ich dann, dass diese Liebe noch wächst? Nein, ganz bestimmt nicht. Wir haben einen Eid geschworen, du und ich, dass wir dieser Frau nichts antun wollen, dass wir ihre zerbrechliche, sterbliche Welt nicht durch unsere Begierde vernichten wollen! Halt dich an diesen Eid, wenn du sie so verdammt heftig liebst, Louis! Das nämlich hieße, sie zu lieben, verstehst du? Es bedeutet, sie ganz und gar in Ruhe zu lassen.«
    »Das schaffe ich nicht«, flüsterte er. Er schüttelte den Kopf. »Sie soll wissen, was in meinem Herzen vorgeht. Sie verdient es, die Wahrheit darüber zu erfahren. Nichts wird und kann je daraus werden, aber sie soll es wissen. Sie soll wissen, dass ich ihr ergeben bin, dass sie einen tiefen Gram aus meinem Herzen verdrängt hat, der mich vielleicht vernichtet hätte oder vielleicht noch vernichten wird.«
    »Das ist nicht auszuhalten!«, rief ich. Ich war so zornig auf Merrick. »Ich schlage vor, wir gehen nach Oak Haven. Aber du musst zulassen, dass ich unser Vorgehen bestimme. Ich versuche, so nahe wie möglich ans Fenster zu kommen und sie zu wecken. In den frühen Morgenstunden besteht die Möglichkeit, dass sie im Erdgeschoss allein ist. Ich könnte vielleicht sogar ins Haus schlüpfen. Noch vor ein paar Nächten hätte ich das für unvorstellbar gehalten. Aber denk daran, dieses Vorhaben musst du ganz mir

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