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Chronik der Vampire 07 - Merrick oder die Schuld des Vampirs

Chronik der Vampire 07 - Merrick oder die Schuld des Vampirs

Titel: Chronik der Vampire 07 - Merrick oder die Schuld des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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um Hüften und Taille herum perfekt saß, was bei diesem Material selten ist, dazu auch heute ein jungfräulich weißes Hemd und eine dunkle Seidenkrawatte. Sein Haar war die übliche wuschelige Mähne aus Wellen und Locken, und seine grünen Augen leuchteten ungewöhnlich hell.
    Er hatte schon getrunken, das war deutlich zu sehen, und so war seine bleiche Haut genau wie gestern vom Rot des Blutes rosig übergossen. Ich war erstaunt, dass er sich so verführerisch mit den Accessoires seiner Kleidung beschäftigt hatte, aber es gefiel mir. Sein wählerischer Anzug schien mir von einem gewissen inneren Frieden zu künden oder zumindest davon, dass er seiner Verzweiflung nicht nachgegeben hatte.
    »Wenn du willst, setz dich hier auf die Couch«, sagte ich. Ich selbst nahm den Sessel, den er letzte Nacht innegehabt hatte. Der kleinen Salon umfing uns mit seinen antiken Lampen mit den gläsernen Schirmen, dem lebhaften Rot des Kirmanteppichs und dem Glanz des gebohnerten Fußbodens. Ich war mir vage der herrlichen französischen Gemälde bewusst. Selbst das kleinste Detail des Zimmers schien irgendwie wohltuend tröstlich. Es fiel mir auf, dass dies genau das Zimmer war, in dem Claudia vor gut einem Jahrhundert versucht hatte, Lestat zu ermorden. Aber Lestat persönlich hatte vor einiger Zeit diese Räume wieder für sich in Anspruch genommen, und wir waren es nun schon seit einigen Jahren gewohnt, uns hier zusammenzufinden, also schien die alte Geschichte nicht mehr so wichtig zu sein. Unvermittelt wurde mir klar, dass ich Louis von Merricks Ab reise nach London würde erzählen müssen. Ich würde ihm etwas sagen müssen, was mir sehr unangenehm war, nämlich, dass die Talamasca sich damals, um 1800 herum, seine Besitztümer ange eignet hatte, die er, wie er letzte Nacht beschrieb, in dem Hotel Saint-Gabriel in Paris zurückgelassen hatte. »Ihr wusstet von unserer Anwesenheit in Paris?«, fragte er. Ich sah, wie ihm das Blut in die Wangen schoss. Ehe ich antwortete, dachte ich eine Weile nach. »Wir wussten es nicht sicher«, sagte ich. »Oh, wir wussten von dem Théâtre des Vampires, ja, und wir wussten, dass die Schauspieler nicht menschlich waren. Was dich und Claudia anging, war es mehr oder weniger die Vermutung eines einzelnen Ermittlers, dass ihr mit denen in Verbindung standet. Und als du all eure Habe in dem Hotel zurückließest, als man dich eines Abends beobachtete, wie du mit einem anderen Vampir aus Paris abreistest, da drangen wir vorsichtig ein, um eure zurückgelassenen Habseligkeiten an uns zu nehmen.«
    Er akzeptierte das schweigend. Dann ergriff er das Wort. »Wieso habt ihr nie versucht, die Vampire aus dem Theater zu vernichten oder zu enttarnen?«, fragte er.
    »Man hätte uns ausgelacht, wenn wir es versucht hätten«, sagte ich. »Und außerdem tun wir so etwas schlichtweg nicht. Louis, wir haben noch nie so richtig über die Talamasca gesprochen. Für mich ist es so, als spräche ich über ein Land, das ich verriet. Aber eines verstehst du doch sicher - die Talamasca beobachtet, sie wacht und beobachtet nur, wirklich, und sie sieht ihr Überleben über all die Jahrhunderte hinweg als ihr höchstes Ziel an.« Eine kurze Pause entstand. Sein Miene war gelassen und schien nur ein wenig traurig.
    »Claudias Kleidung, nun, Merrick bringt sie dann mit, wenn sie zurückkehrt.«
    »Soweit wir sie an uns nahmen, ja. Ich bin mir selbst nicht ganz sicher, was der Safe alles enthält.« Ich unterbrach mich. Einst hatte ich Lestat ein Geschenk aus den Stahlkammern gegeben. Aber damals war ich noch ein sterblicher Mann gewesen. Heute konnte ich mir nicht vorstellen, die Talamasca just zu diesem Zeitpunkt um etwas zu berauben.
    »Ich habe mich oft über eure Archive gewundert«, sagte Louis. Dann, abermals, mit der sanftesten Stimme: »Ich wollte nie fragen. Claudia ist es, die ich sehen will, nicht die Dinge, die wir zurückließen.«
    »Ich weiß, was du meinst.«

    »Aber diese Dinge zählen doch, wenn es um Magie geht?«, wollte er wissen.

    »Ja. Du verstehst es vielleicht besser, wenn ich dir mehr über Merrick erzähle.«
    »Was willst du mir Wichtiges über Merrick sagen?«, fragte er ernst. »Ich bin gespannt darauf. Du hast mir letzte Nacht von eurem ersten Zusammentreffen erzählt. Du hast mir erzählt, wie es war, als sie dir die Daguerreotypien zeigte …«
    »Ja, das war bei unserem allerersten Treffen. Aber da ist noch eine ganze Menge mehr. Erinnere dich an meine Worte von gestern. Merrick

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