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Chronik der Vampire 08 - Blut und Gold

Chronik der Vampire 08 - Blut und Gold

Titel: Chronik der Vampire 08 - Blut und Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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trinken.
    Als sie schließlich vor einem großen Gasthaus ankamen, mussten sie in einen Kellerraum hinabsteigen, voll mit Hunderten von Sterblichen. Allein die Größe des Raumes überwältigte Thorne. Nicht nur, dass viele kleine Gruppen Sterblicher hier lärmten, aßen und tranken – sie tanzten auch zur Musik einiger eifriger Musikanten. An großen grünen, mit Rädern bestückten Tischen frönten sie dem Glücksspiel, riefen einander mit rauen Stimmen etwas zu und lachten fröhlich. Die Musik spielte elektrisierend und laut; Scheinwerfer blitzten immer wieder unangenehm auf, und der Geruch nach Essen und Blut hing übermächtig in der Luft.
    Die beiden Bluttrinker blieben unbemerkt, sah man von dem Barmädchen ab, das sie, ohne zu fragen, zu einem kleinen Tisch inmitten des Getümmels führte. Von hier aus konnten sie die sich windenden Tänzer beobachten, die alle mehr für sich allein als mit irgendeinem Partner zu tanzen schienen; sie bewegten sich auf eine irgendwie primitive Weise zur Musik, als wären sie berauscht davon. Die Musik tat Thorne weh. Sie war nicht schön, nur ein großes Durcheinander. Und die blitzenden Lichter irritierten ihn unangenehm.
    Marius beugte sich zu Thorne und flüsterte ihm ins Ohr: »Dieses Licht ist unser Freund. Es macht es schwer, zu erkennen, was wir sind. Versuch es zu ertragen.«
    Marius bestellte heiße Getränke. Das junge Barmädchen warf Thorne verliebte Blicke zu und machte eine flinke Bemerkung über seine roten Haare. Er lächelte sie an. Er würde nie von ihr trinken, auch wenn alle Sterblichen auf der ganzen Welt austrockneten und ihm nicht mehr zur Verfügung ständen. Er ließ den Blick durch den Raum schweifen, während er den ohrenbetäubenden Lärm und die überwältigenden Gerüche zu ignorieren versuchte, die ihm beinahe Übelkeit bereiteten.
    »Sieh mal, die Frauen da drüben an der Wand«, sagte Marius, »sie wollen tanzen. Deshalb sind sie hier. Sie warten darauf, dass sie jemand auffordert. Kannst du trinken, während du tanzt?«
    »Ja, sicher«, sagte Thorne fast feierlich, als wollte er sagen: Warum fragst du? »Aber wie tanzt man hier?«, meinte er, während er die Paare beobachtete, die die Tanzfläche bevölkerten. Zum ersten Mal seit seinem Marsch nach Norden lachte er. Er lachte, und in dem herrschenden Getöse konnte er kaum sein eigenes Lachen hören.
    »Ja, ich kann trinken, ohne dass es auch nur ein Sterblicher merkt, nicht einmal mein Opfer selbst; aber wie soll ich diese merkwürdigen Tanzbewegungen machen?« Er sah, dass Marius breit lächelte. Marius hatte seinen Umhang hinter sich über den Stuhl geworfen. Er wirkte ganz ruhig inmitten dieser unerträglichen Mischung aus Licht und Musik.
    »Das ist doch nur gemeinsames ungeschicktes Herumstrampeln.«
    »Mach’s genauso«, sagte Marius, »beweg dich langsam, während du trinkst. Lass die Musik und das Blut zu dir sprechen.« Thorne lachte abermals. Ein Anfall von Nervosität packte ihn, als er sich unvermittelt erhob und am Rand der überfüllten Tanzfläche entlang zu den drei Frauen ging, die ihm bereits gespannt entgegensahen. Er wählte die Dunkelhaarige, denn Frauen mit dunklen Haaren und Augen hatten ihn schon immer fasziniert. Außerdem war sie die Älteste und würde wohl nicht so bald von einem Mann aufgefordert werden; er wollte nicht, dass sie sich durch sein Interesse belästigt fühlte.
    Sie erhob sich sofort, und er hielt ihre kleine, schlaffe Hand in der seinen und führte sie auf die glänzende Tanzfläche, wo die erbarmungslose Musik einen sinnlosen Rhythmus vorgab, dem sie sich sofort verlegen anpasste, wobei ihre zierlichen Schuhe auf dem Holz des Fußbodens klapperten.
    »Oh, Ihre Hände sind ja ganz kalt!«, sagte sie.
    »Das tut mir Leid«, meinte er. »Vergeben Sie mir. Ich war zu lange draußen im Schnee.«
    Ihr Götter, er musste sich vorsehen, dass er ihr nichts antat. Was sie doch für ein schlichtes, vertrauensseliges Geschöpf war, mit ihren nachlässig geschminkten Augen und Lippen und den von Rouge geröteten Wangen; straff gespannter Stoff drängte ihre Brüste unter dem schwarzen Seidenkleid empor, die sie nun kühn gegen ihn presste. Und er nahm sie, so sanft er konnte, in die Arme und senkte seine winzigen Fangzähne ganz verstohlen in ihren Hals. Träum, meine Teure, träum etwas Schönes. Hab keine Angst und keine Erinnerung, ich verbiete es.
    Ah, das Blut! Da floss es, nach so langer Zeit, ihr kleines, drängendes Herz, dieses wehrlose Herz pumpte

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