Chronik der Vampire 08 - Blut und Gold
dass sie nicht nah bei ihm war. Sie war überhaupt nicht da. Er hörte die Geräusche des Dschungels. Er sehnte sich nach der Kälte des Winters, und dieser Ort hier war zu warm, bis zum Überdruss geschwängert mit dem Duft der Blumen.
Aber er würde sich daran gewöhnen, an die Hitze und die schweren Düfte.
»Maharet«, flüsterte er.
Wieder sah er, was die anderen sahen. Sie saßen in einem anderen Raum, schauten einander an und sprachen mit gedämpfter Stimme über sein Schicksal, und keiner verstand es so recht. Er wusste, dass Marius für ihn sprach, und er wusste, dass Maharet, die er durch die Augen der anderen so lebhaft sah, nun schön war wie damals, als sie ihm Das Blut gegeben hatte. Plötzlich hatte sie sich aus der Gruppe gelöst und war verschwunden, und die anderen saßen im Dämmerlicht und redeten ohne sie weiter.
Dann spürte er ihre Hand auf seiner Wange. Er erkannte sie. Er kannte die weiche Wolle ihres Gewandes. Er kannte ihre Lippen, als sie ihn küsste.
»Du hast meine Augen«, sagte er. »O ja, und ich sehe wunderbar durch sie.«
»Und diese Ketten, sind sie aus deinem Haar gemacht?«
»Ja«, antwortete sie. »Von Haar zu Faden, von Faden zu Seil, von Seil zu Ketten, so habe ich sie verwoben.«
»Meine Weberin«, lächelte er, »und während du nun neue webst, wirst du mich da bei dir behalten?«
»Ja. Für immer.«
9.20 Uhr
19. März 2000
Weitere Kostenlose Bücher