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Chronik der Vampire 08 - Blut und Gold

Chronik der Vampire 08 - Blut und Gold

Titel: Chronik der Vampire 08 - Blut und Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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Leidenschaft, die du für sie hegst«, flüsterte sie, »und ich wusste, dass du mich im nächsten Moment verstoßen würdest. Leugne es nicht! Ich sah es! Und da zerbrach etwas in mir, etwas, das ich nicht vor der Zerstörung bewahren konnte. Wir waren uns zu nahe, du und ich. Und obwohl ich dich von ganzem Herzen geliebt habe, geglaubt habe, dich durch und durch zu kennen, erkannte ich dich nicht wieder, als du mit ihr zusammen warst. Das Wesen, das ich in ihren Augen gespiegelt sah, kannte ich nicht.«
    Sie erhob sich aus dem Stuhl und ging zum Fenster, und während sie hinausschaute, sagte sie: »Ich wünschte, ich hätte nicht alle eure Worte gehört, aber diese Gabe haben wir nun mal, wir Bluttrinker. Und glaubst du vielleicht, mir wäre nicht klar, dass du mich nie zu deinem Kind gemacht hättest, wenn du mich nicht gebraucht hättest? Wenn du nicht verbrannt und hilflos gewesen wärest, hättest du mir nie Das Blut gegeben.«
    »Glaubst du mir, wenn ich dir sage, dass das nicht stimmt? Ich liebte dich auf den ersten Blick. Aus Respekt vor deinem Leben als Sterbliche wollte ich diese verfluchten Gaben nicht mit dir teilen! Du, du allein erfülltest mein Herz, nur für dich hatte ich Augen, ehe ich Amadeo fand. Ich schwöre! Hast du die Bilder vergessen, die ich von dir malte? Hast du vergessen, wie viele Stunden ich in deinem Salon verbrachte? Denk doch an all das, was wir einander gegeben haben!«
    »Du hast mich betrogen«, sagte sie.
    Ich bat und argumentierte, doch sie sagte nur: »Ich kann nicht bei dir bleiben. Ich muss jetzt fort.«
    Sie drehte sich um und sah mich an. Ruhe und Entschlossenheit hüllten sie ein wie ein Mantel.
    »Ich flehe dich an«, sagte ich abermals, »rückhaltlos und demütig bitte ich dich, verlass mich nicht.«
    »Ich muss gehen«, war die einzige Antwort, »bitte, lass mich jetzt hinuntergehen, ich möchte mich von Der Mutter und Dem Vater verabschieden. Wenn du erlaubst, möchte ich dabei allein sein.« Ich nickte.
    Es dauerte lange, bis sie wieder aus dem Schrein kam. Ruhig sagte sie mir, dass sie am folgenden Abend abreisen werde. Und so geschah es. Ich stand oben auf der Freitreppe und sah ihren Vierspänner durchs Tor verschwinden. Ich lauschte ihr nach, bis die Kutsche tief im Wald dahinrollte. Ich stand da und konnte es nicht glauben und mich nicht damit abfinden, dass sie mich wirklich verlassen hatte.
    Wie war es nur zu diesem grässlichen Unglück gekommen, dass ich beide, Bianca und Pandora, verloren hatte? Dass ich allein war? Und dass ich nicht die Macht hatte, es zu verhindern! Viele Monate lebte ich dahin und konnte immer noch kaum glauben, was mir widerfahren war. Ich redete mir immer wieder ein, dass Pandora sicher bald schreiben oder sogar wieder mit Arjun hierher zurückkehren würde, dass sie gar nicht anders könnte. Ich sagte mir, Bianca würde bald merken, dass sie ohne mich nicht auskam. Sie würde heimkommen und mir freudig vergeben, oder sie würde schreiben und mich bitten, zu ihr zu kommen. Aber nichts dergleichen geschah. Ein Jahr verging, und immer noch geschah nichts. Und dann verging ein weiteres Jahr, fünfzig Jahre, und nichts geschah. Derweilen zog ich tiefer in die Wälder um Dresden, in ein stärker befestigtes Schloss, doch blieb ich in der Nähe, in der Hoffnung, meine beiden Liebsten würden zu mir zurückkehren.
    Ein halbes Jahrhundert wartete ich ungläubig ab, von Kummer niedergedrückt, den ich mit niemandem teilen konnte. Ich hatte aufgehört, im Schrein zu beten, wenn ich ihn auch noch immer sorgfältig pflegte. Aber ich hatte begonnen, vertraulich mit Akasha zu sprechen, ihr mein Leid in weniger steifen Worten zu klagen, wenn ich ihr erzählte, wie sehr ich denen gegenüber, die ich liebte, versagt hatte.
    »Aber dich werde ich nie enttäuschen, meine Königin«, sagte ich ihr immer wieder.
    Und dann, als das Jahrhundert seinem Ende zuging, bereitete ich einen gewagten Schritt vor: Ich wollte auf eine Insel in der Ägäis umsiedeln, wo ich wie ein Alleinherrscher über die vertrauensseligen Sterblichen regieren konnte. Von einer ganzen Schar sterblicher Bediensteter hatte ich dort schon ein großes Haus ausstatten lassen.
    Wer die Lebensgeschichte des Vampirs Lestat gelesen hat, kennt diese außergewöhnliche, immens große Behausung, die er so lebhaft beschrieben hat. Sie übertraf jeden anderen Palast, in dem ich je gelebt hatte, an Pracht, und ihre Abgeschiedenheit war eine Herausforderung an meinen Erfindungsgeist… Doch ich

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