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Chronik des Cthulhu-Mythos I (German Edition)

Chronik des Cthulhu-Mythos I (German Edition)

Titel: Chronik des Cthulhu-Mythos I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. P. Lovecraft
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man ihnen so an jeder Station der Reise durch das Raum-Zeit-Kontinuum und darüber hinaus voll ausgebildete – wenn auch nur körperlose und mechanische – Sinnes- und Artikulationsfähigkeiten verschaffen. Dies sei so einfach wie bei einer Schallplatte, die man unterwegs überall dort abspielen könne, wo ein entsprechendes Grammofon zur Verfügung stände. Der Erfolg der Aktion stehe außer Frage. Er selbst habe keine Angst. Sei es denn nicht immer wieder hervorragend gelungen?
    Zum ersten Mal bewegte sich eine der schlaffen, unbrauchbaren Hände und wies ungelenk auf ein hohes Regal an der gegenüberliegenden Wand des Zimmers. Dort standen sauber aufgereiht über ein Dutzend Zylinder aus einem Metall, das ich noch nie zuvor gesehen hatte – Zylinder, die ungefähr dreißig Zentimeter in der Höhe und etwas weniger im Durchmesser maßen, mit drei sonderbaren Anschlüssen, die in Form eines gleichschenkligen Dreiecks auf der gewölbten Vorderseite angebracht waren. Einer der Zylinder war über zwei der Anschlüsse mit einem Paar eigenartig aussehender Geräte im Hintergrund verbunden. Niemand brauchte mir zu erklären, was das zu bedeuten hatte, und ich erschauderte wie im Fieber. Dann wies die Hand auf eine Stelle in der Nähe, wo mehrere komplizierte Geräte mit daran befestigten Kabeln und Steckern standen, von denen einige den beiden Apparaten auf dem Regal hinter den Zylindern sehr ähnlich sahen.
    »Hier sehen Sie vier verschiedene Arten von Instrumenten, Wilmarth«, flüsterte die Stimme. »Vier Arten – in je drei Ausführungen – macht insgesamt zwölf Geräte. Wissen Sie, die Zylinder da oben repräsentieren vier verschiedene Lebensformen. Drei Menschen, sechs der pilzartigen Wesen, die sich nicht körperlich durchs All bewegen können, zwei Wesen vom Neptun (Gott! Wenn Sie die Körper sehen könnten, die dieser Typus auf seinem Planeten besitzt!), und bei den restlichen handelt es sich um Wesen aus den innersten Höhlen eines besonders interessanten dunklen Sterns jenseits der Galaxis. Im Hauptstützpunkt im Innern des Round Hill befinden sich zeitweilig weitere Zylinder und Maschinen – Zylinder mit außerkosmischen Gehirnen, Verbündete und Forscher aus dem allerfernsten Äußeren, die über gänzlich andere Sinne als wir verfügen. Die speziellen Maschinen verleihen ihnen Wahrnehmungs- und Ausdrucksfähigkeiten, die sowohl ihnen selbst als auch dem Auffassungsvermögen verschiedener Arten von Zuhörern angepasst sind. Round Hill ist – wie die meisten wichtigen Stützpunkte der Wesen in den verschiedenen Universen – ein sehr kosmopolitischer Ort! Natürlich hat man mir nur die verbreitetsten Arten zum Experimentieren zur Verfügung gestellt.
    Hier – nehmen Sie die drei Maschinen, auf die ich zeige, und stellen Sie sie auf den Tisch. Die große da mit den zwei Glaslinsen auf der Vorderseite – dann die Kiste mit den Vakuumröhren und der Resonanztafel – und jetzt die mit der Metallscheibe darauf. Jetzt noch den Zylinder mit der Aufschrift ›B-67‹. Stellen Sie sich einfach auf den Windsor-Stuhl, um ans Fach zu kommen. Schwer? Macht nichts! Achten Sie genau auf die Nummer: B-67. Kümmern Sie sich nicht um den neuen glänzenden Zylinder, der mit den zwei Testinstrumenten verbunden ist – den mit meinem Namen darauf. Stellen Sie B-67 auf den Tisch neben die Maschinen und sehen Sie nach, ob die Schalter an allen drei Maschinen ganz nach links gedreht sind.
    Stecken Sie nun das Kabel der Linsenmaschine in den oberen Anschluss – genau so! Verbinden Sie die Röhrenmaschine mit dem Anschluss unten links und den Scheibenapparat mit dem äußeren Anschluss. Drehen Sie jetzt alle Schalter an den Maschinen ganz nach rechts, zuerst bei der mit den Linsen, dann beim Scheibengerät und als Letztes bei der Maschine mit den Röhren. Sehr gut. Ich sollte Ihnen wohl sagen, dass es sich hierbei um ein menschliches Wesen handelt – einen Menschen wie Sie und ich. Ich werde Ihnen morgen auch ein paar der anderen vorstellen.«
    Bis zum heutigen Tage ist mir nicht klar, warum ich diesem Geflüster so sklavisch gehorchte, und ob ich Akeley für geistig gesund oder für wahnsinnig hielt. Nach dem, was zuvor geschehen war, hätte ich auf alles vorbereitet sein müssen; dieser technische Mummenschanz hatte allerdings so große Ähnlichkeit mit den typischen Extravaganzen verrückter Erfinder und Wissenschaftler, dass ich Zweifel in mir verspürte, die nicht einmal in unserem Gespräch davor aufgekommen waren.

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