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Chronik des Cthulhu-Mythos I (German Edition)

Chronik des Cthulhu-Mythos I (German Edition)

Titel: Chronik des Cthulhu-Mythos I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. P. Lovecraft
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für Sie angerichtet, das Sie zu sich nehmen können, wann immer es Ihnen beliebt. Morgen werde ich Ihnen ein besserer Gastgeber sein, aber jetzt bin ich aufgrund meiner Schwäche hilflos.
    Fühlen Sie sich ganz wie zu Hause. Vielleicht möchten Sie die Briefe und Fotos und die Aufnahme auspacken und hier auf den Tisch legen, bevor Sie Ihre Tasche hinaufbringen. Hier werden wir auch über diese Dinge sprechen – auf dem Ecktisch dort sehen Sie meinen Fonografen.
    Nein danke, Sie können nichts für mich tun. Ich bin an diese Anfälle seit Langem gewöhnt. Kommen Sie vor Anbruch der Nacht doch noch kurz bei mir vorbei, und dann gehen Sie zu Bett, sobald sie es wünschen. Ich werde hier etwas schlafen, vielleicht auch die ganze Nacht über, wie so oft. Morgen früh werde ich wesentlich besser in der Lage sein, mich den Dingen zu widmen, mit denen wir uns beschäftigen müssen. Ihnen ist die überaus komplizierte Natur der Angelegenheit natürlich bewusst. Wie nur wenigen Menschen dieser Erde werden sich uns die Tiefen von Zeit und Raum auftun – ein Wissen, das alles übersteigt, was im Bereich menschlicher Wissenschaft oder Philosophie liegt.
    Wussten Sie, dass Einstein sich getäuscht hat und gewisse Objekte und Kräfte sich durchaus schneller als das Licht bewegen können? Mit der notwendigen Hilfe werde ich bald in der Zeit vor- und zurückreisen können und die Erde vergangener und kommender Epochen wirklich sehen und fühlen . Sie können sich nicht vorstellen, wie weit die Wissenschaft dieser Wesen entwickelt ist. Es gibt nichts, was sie mit dem Körper und dem Geist lebender Organismen nicht tun könnten. Ich gehe davon aus, dass ich andere Planeten und sogar andere Sterne und Galaxien besuchen werde. Die erste Reise wird mich auf den Yuggoth führen, die uns nächstgelegene Welt, die von diesen Wesen bewohnt wird. Ein merkwürdiger dunkler Planet am äußersten Rande unseres Sonnensystems – den Astronomen dieser Erde noch unbekannt. Aber davon habe ich Ihnen gewiss schon geschrieben. Zur rechten Zeit, wissen Sie, werden die Wesen dort Gedankenströme auf uns richten und somit die Entdeckung des Planeten herbeiführen – oder vielleicht lassen sie einen ihrer menschlichen Verbündeten den Wissenschaftlern einen Hinweis geben.
    Auf Yuggoth gibt es gewaltige Städte: lange Reihen terrassierter Türme, aus dem schwarzen Gestein erbaut, von dem ich Ihnen eine Probe zuschicken wollte. Der Stein stammte vom Yuggoth. Die Sonne ist dort nur so hell wie ein Stern hier, aber diese Wesen brauchen kein Licht. Sie verfügen über andere subtilere Sinne und haben keine Fenster in ihren großen Häusern und Tempeln. Licht stört, verwirrt und verletzt sie sogar, da in dem schwarzen Kosmos jenseits von Zeit und Raum, aus dem sie ursprünglich stammen, überhaupt kein Licht existiert. Ein Besuch auf Yuggoth würde jeden schwachen Menschen in den Wahnsinn treiben – und doch werde ich dorthin reisen. Allein schon die pechschwarzen Flüsse, die unter den rätselhaften zyklopischen Brücken hindurchfließen – Bauwerke einer älteren Rasse, die schon ausgestorben und vergessen war, ehe die Wesen aus den fernsten Abgründen nach Yuggoth kamen – sollten ausreichen, einen jeden, der lange genug bei Verstand bleibt, um davon zu berichten, in einen zweiten Dante oder Poe zu verwandeln.
    Aber vergessen Sie nicht – diese dunkle Welt der schwammigen Gärten und der fensterlosen Städte ist nicht wirklich schrecklich. Sie will uns nur so erscheinen. Vermutlich war unsere Welt diesen Wesen ebenso furchtbar, als sie sie in der Vorzeit zum ersten Mal erforschten. Sie wissen ja, dass sie lange vor Ablauf der legendären Epoche des Cthulhu hierherkamen, und sie kennen das versunkene R’lyeh noch aus der Zeit, als es nicht unter Wasser lag. Sie sind auch im Innern der Erde gewesen – es gibt Eingänge, von denen kein Mensch etwas weiß, manche davon hier in den Bergen von Vermont –, und dort unten befinden sich endlose Welten voll unbekannten Lebens: das blau beleuchtete K’n-yan, das rot beleuchtete Yoth und das schwarze, lichtlose N’kai. Aus N’kai kam der fürchterliche Tsathoggua – Sie wissen, das unförmige, krötenähnliche Gottwesen, das in den Pnakotischen Manuskripten , dem Necronomicon und dem Commoriom-Mythos erwähnt wird, den der atlantische Hohepriester Klarkash-Ton aufgezeichnet hat.
    Aber wir werden später über all das sprechen. Es ist jetzt sicher schon vier oder fünf Uhr. Am besten legen Sie die Sachen

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