Chronik des Cthulhu-Mythos I (German Edition)
Magellanwolken und der kugelförmigen Nebel und die schwarze Wahrheit, welche die uralten Allegorien des Tao verschleiert hatten. Das Wesen der Dhole wurde mir offenbar, und man erklärte mir das Wesen (aber nicht den Ursprung) der Hunde von Tindalos. Die Legende von Yig, dem Vater der Schlangen, blieb mir nicht länger ein bloßes Gleichnis, und ich schreckte vor Ekel zurück, als ich von dem ungeheuerlichen nuklearen Chaos erfuhr, das jenseits der Winkel des Alls herrscht und dem der Autor des Necronomicon voller Umsicht den Namen Azathoth verliehen hatte. Es war schockierend, die übelsten Albträume der geheimen Mythen in konkreten Begriffen erklärt zu sehen, deren unverhohlene krankhafte Abscheulichkeit selbst die kühnsten Andeutungen antiker und mittelalterlicher Mystiker übertrafen. Unvermeidlich gelangte ich zu der Ansicht, dass die Ersten, die verstohlen jene verfluchten Sagen verbreitet hatten, in Verbindung mit Akeleys Außerweltlichen gestanden haben mussten und vielleicht sogar entlegene kosmische Reiche besucht hatten – so wie Akeley sie jetzt besuchen wollte.
Ich erfuhr vom Schwarzen Stein und seiner Bedeutung und war erleichtert darüber, dass ich ihn nie erhalten hatte. Meine Mutmaßungen über jene Hieroglyphen waren nur allzu wahr gewesen! Und doch schien Akeley sich mit dem ganzen dämonischen System, auf das er gestoßen war, abgefunden zu haben; nicht nur das, er wollte sogar noch tiefer in den monströsen Abgrund vordringen. Ich fragte mich, mit welchen Wesen er seit seinem letzten Brief an mich gesprochen hatte, und ob alle so menschlich gewesen waren wie jener von ihm erwähnte erste Abgesandte. Meine innere Anspannung wuchs in unerträglichem Maße, und ich ersann mir alle möglichen ausufernden Theorien über diesen eigenartigen, beharrlichen Geruch und die kaum wahrnehmbare Schwingung in dem verdunkelten Zimmer.
Mittlerweile war die Sonne untergegangen, und da ich mich an Akeleys frühere Briefe erinnerte, packte mich das Grauen bei dem Gedanken an eine mondlose Nacht. Ich mochte nicht, wie das Gutshaus im Windschatten des gewaltigen bewaldeten Hanges nistete, der auf den von keinem Menschen je betretenen Gipfel des Dark Mountain hinaufführte. Mit Akeleys Erlaubnis zündete ich eine kleine Öllampe an, drehte die Flamme niedrig und stellte sie auf einen abseits stehenden Bücherschrank neben die gespenstische Büste Miltons. Das bereute ich bald darauf, denn in diesem Licht wirkten die reglosen Hände und das angespannte, maskenhafte Gesicht meines Gastgebers entsetzlich unnatürlich und leichenhaft. Er schien kaum zu einer Bewegung fähig zu sein, auch wenn ich ihn mitunter steif nicken sah.
Nach dem, was er mir bereits erzählt hatte, konnte ich mir kaum vorstellen, welche Geheimnisse er sich für morgen aufgehoben haben mochte; doch schließlich erfuhr ich, dass seine Reise zum Yuggoth und darüber hinaus – und meine eigene eventuelle Teilnahme daran – das morgige Gesprächsthema sein würden. Es schien ihn zu amüsieren, wie heftig ich zusammenfuhr, als ich diese Einladung zu einer kosmischen Reise vernahm, denn er schüttelte heftig den Kopf, als ich meine Angst offenbarte. Daraufhin sprach er mit sehr sanfter Stimme darüber, dass der scheinbar unmögliche Flug durch die interstellaren Abgründe menschlichen Wesen durchaus möglich und auch schon mehrmals gelungen sei. Es hatte den Anschein, als könne ein vollständiger menschlicher Körper diese Reise nicht bewältigen, doch hätten die Außerweltlichen mit ihren wundersamen chirurgischen, biologischen, chemischen und mechanischen Fähigkeiten Mittel und Wege gefunden, menschliche Gehirne ohne die dazugehörige körperliche Hülle zu befördern.
Es gäbe eine unschädliche Methode, ein Gehirn zu entnehmen und den übrigen Organismus in der Zwischenzeit am Leben zu erhalten. Die bloße Hirnmasse würde, aufbewahrt in einer gelegentlich erneuerten Flüssigkeit, in einen luftdichten Zylinder aus einem auf Yuggoth gewonnenen Metall gegeben und mit Elektroden verbunden, die man nach Bedarf an aufwendige Geräte anschloss, die die drei entscheidenden Fähigkeiten des Sehens, Hörens und Sprechens ersetzen könnten. Es sei den geflügelten Pilzwesen ein Leichtes, die Gehirnbehälter unbeschadet durch das Weltall zu transportieren. Auf jedem Planeten, der von ihrer Zivilisation besiedelt sei, gäbe es eine Vielzahl passender Gerätschaften, die an die Gehirne angeschlossen werden könnten. Mit ein wenig Feinmechanik könnte
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