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Chronik des Cthulhu-Mythos I (German Edition)

Chronik des Cthulhu-Mythos I (German Edition)

Titel: Chronik des Cthulhu-Mythos I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. P. Lovecraft
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Geschöpfen der Erde, denn Schemen kamen aus der Dunkelheit, um die wenigen Gläubigen heimzusuchen. Doch waren dies nicht die Großen Alten. Kein Mensch hatte je die Alten erblickt. Das gemeißelte Götzenbild stellte den großen Cthulhu dar, doch vermochte niemand zu sagen, ob die anderen so waren wie er. Niemand konnte mehr die alten Schriftzeichen entziffern, doch gab man gewisse Dinge mündlich weiter. Das gesungene Ritual war nicht das Geheimnis – davon sprach man niemals laut, nur im Flüsterton. Die Litanei bedeute lediglich: »In seinem Haus in R’lyeh wartet träumend der tote Cthulhu.«
    Nur zwei der Gefangenen wurden für geistesgegenwärtig genug befunden, um gehängt zu werden, den Rest wies man in verschiedene Anstalten ein. Alle leugneten sie die Beteiligung an den Ritualmorden und behaupteten, die Opfer seien von den Schwarzgeflügelten getötet worden, die von ihren uralten Versammlungsorten im verfluchten Wald zu ihnen gekommen seien. Doch über diese geheimnisvollen Gehilfen war keine zusammenhängende Aussage zu bekommen. Was die Polizei in Erfahrung brachte, stammte hauptsächlich von einem unglaublich alten Mestizen namens Castro, der behauptete, er sei in fremde Häfen gesegelt und habe mit den unsterblichen Führern des Kultes in Chinas Bergen gesprochen.
    Der alte Castro erinnerte sich an Teile einer scheußlichen Legende, welche die Theosophen erbleichen und die Menschheit und den Erdball unglaublich jung und hinfällig erscheinen ließ. Es habe Äonen gegeben, während derer andere Wesen die Welt beherrschten, und Sie hätten in großen Städten gehaust. Deren Überreste, so habe der todlose Chinese ihm gesagt, könne man noch als zyklopische Steine auf Inseln im Pazifik finden. Sie alle seien viele Zeitalter vor der Ankunft des Menschen gestorben, doch es gebe Künste, mit denen man Sie wiedererwecken könne, sobald die Sterne erneut am richtigen Platz im Kreis der Ewigkeit stünden. Sie seien nämlich selbst von den Sternen gekommen und hätten Ihre Abbilder mit sich gebracht.
    Diese Großen Alten, fuhr Castro fort, seien allesamt nicht aus Fleisch und Blut. Sie hätten eine Gestalt – war nicht dieses Bildnis aus dem Sternenraum der Beweis dafür? –, doch diese Gestalt war nicht stofflich. Wenn die Sterne an der richtigen Stelle standen, konnten Sie durch das All von Welt zu Welt tauchen; standen die Sterne aber nicht günstig, konnten Sie nicht leben. Doch wenngleich Sie nicht lebten, so starben Sie doch nie wirklich. Sie alle ruhten in Steinhäusern in Ihrer großen Stadt R’lyeh, geschützt vom Bann des mächtigen Cthulhu, bis zur glorreichen Auferstehung, wenn die Sterne und die Erde wieder für Sie bereit seien. Doch zu dieser Zeit müsse eine Kraft von außen dabei helfen, Ihre Leiber zu befreien. Der Bann, der Sie unversehrt bleiben ließ, hinderte Sie gleichzeitig daran, sich zu bewegen, und so konnten Sie nur wach in der Finsternis liegen und sinnen, während unzählige Jahrmillionen vorbeizogen. Sie wussten auch weiterhin, was im Weltall vor sich ging, denn Ihre Art zu sprechen sei Gedankenübertragung. Auch jetzt sprechen Sie in Ihren Gräbern. Als nach einer Ewigkeit des Chaos’ die ersten Menschen sich erhoben, sprachen die Großen Alten zu den Empfänglichen unter ihnen, indem Sie ihre Träume formten; denn nur auf diese Weise konnte Ihre Sprache den fleischlichen Verstand eines Säugetiers erreichen.
    Dann, flüsterte Castro, bildeten jene ersten Menschen den Kult um die kleinen Götzenbilder, welche die Großen Alten ihnen gezeigt hatten, Götzenbilder, die in finstrer Zeit von den dunklen Sternen gekommen seien. Jener Kult würde nie aussterben, bis die Gestirne wieder günstig stünden, und die geheimen Priester würden den großen Cthulhu aus dem Grabe rufen, um seine Untertanen wiederzuerwecken und seine Herrschaft über die Erde zu erneuern. Dieser Zeitpunkt sei leicht zu bestimmen, denn dann sei die Menschheit wie die Großen Alten geworden; frei und ungezähmt und jenseits von Gut und Böse, und jedes Gesetz und jede Moral sei zur Seite gefegt, und alle Menschen würden schreien und töten und sich in Lust ergehen. Dann würden die befreiten Alten sie neue Wege lehren, wie man schreit und tötet und sich in Lust ergeht, und der ganze Erdball würde durch eine Fackel aus Ekstase und Freiheit in Flammen gesetzt. Solange müsse der Kult durch angemessene Riten die Erinnerung an jene uralten Wesen aufrechterhalten und ihre Rückkehr verkünden.
    In früheren

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