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Chronik des Cthulhu-Mythos I (German Edition)

Chronik des Cthulhu-Mythos I (German Edition)

Titel: Chronik des Cthulhu-Mythos I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. P. Lovecraft
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Experten auf diesem Gebiet weltweit repräsentierten, auch nur im Entferntesten irgendeine sprachliche Zugehörigkeit feststellen. Die Zeichen gehörten, wie die Figur und das Material, etwas der uns bekannten Menschheit entsetzlich weit Entferntem an; etwas, das auf fürchterliche Weise alte und unheilige Lebenszyklen andeutete, an denen unsere Welt und unsere Auffassungen keinen Anteil haben.
    Und doch, als die Mitglieder nach und nach die Köpfe schüttelten und zugaben, das Problem des Inspektors nicht lösen zu können, gab es einen Mann in jener Versammlung, der eine Art bizarrer Verwandtschaft in der ungeheuerlichen Gestalt und den Schriftzeichen zu erkennen glaubte und mit einiger Schüchternheit die sonderbare Kleinigkeit erzählte, die er wusste. Bei diesem Mann handelte es sich um den mittlerweile verstorbenen William Channing Webb, Professor für Anthropologie an der Universität von Princeton, einen Gelehrten von nicht geringer Bedeutung.
    Professor Webb war 48 Jahre zuvor an einer Expedition nach Grönland und Island beteiligt gewesen, auf der Suche nach Runeninschriften, die er jedoch nicht fand. Hoch oben an der Küste Westgrönlands war er einem einsamen Stamm oder einer Kultgemeinde degenerierter Eskimos begegnet, deren Glauben – eine sonderbare Form der Teufelsanbetung – ihm aufgrund ihrer gefühllosen Blutdürstigkeit und Widerlichkeit das Blut hatte gefrieren lassen. Es war dies ein Glaube, von dem andere Eskimos nur wenig wussten und von dem sie nur mit Schaudern sagten, er sei viele Äonen vor Erschaffung der Welt entstanden. Neben unsäglichen Riten und Menschenopfern gab es einen merkwürdigen überlieferten Gesang, der sich an einen höchsten älteren Teufel oder tornasuk richtete; und von diesem Gesang besaß Professor Webb eine sorgfältige phonetische Niederschrift, angefertigt von einem alten angekok oder Zauberpriester, der die Laute, so gut er konnte, in römischen Buchstaben wiedergegeben hatte. Doch für den jetzigen Fall sei der Fetisch von höchster Bedeutung, den dieser Kult anbetete und umtanzte, wenn das Nordlicht hoch über die Eisklippen kroch. Es war, so berichtete der Professor, ein sehr grob ausgeführtes steinernes Flachrelief, das eine scheußliche Darstellung und rätselhafte Schriftzeichen zeigte. Und soweit er sagen konnte, gab es eine gewisse Verwandtschaft zu den wesentlichen Merkmalen des ungeheuren Dings, das jetzt vor der Versammlung lag.
    Diese Information, die von den anwesenden Mitgliedern mit Spannung und Erstaunen aufgenommen wurde, schien für Inspektor Legrasse besonders aufregend zu sein, und er fing sogleich an, seinen Informanten mit Fragen zu bestürmen. Da er ein mündliches Ritual der von seinen Männern im Sumpf festgenommenen Kultteilnehmer niedergeschrieben hatte, ersuchte er den Professor, sich so gut er vermochte, die Silben ins Gedächtnis zu rufen, die bei den teufelsanbetenden Eskimos schriftlich festgehalten worden waren. Daraufhin folgte ein gründliches Vergleichen der Einzelheiten und ein Augenblick wahrhaft erstaunten Schweigens, als der Polizist und der Wissenschaftler den Gleichlaut der Formel erkannten, die zwei höllischen Ritualen gemein war, obwohl zwischen ihnen nahezu eine Welt lag.
    Was sowohl die Eskimozauberer als auch die Sumpfpriester Louisianas vor den Götzen ihres Stammes gesungen hatten, lautete ungefähr wie folgt, wobei die Worte so getrennt sind, wie es den traditionellen Pausen beim Gesang entspricht:
    ›Ph’nglui mglw’nafh Cthulhu R’lyeh wgah’nagl fhtagn.‹
    Legrasse war Professor Webb in einer Hinsicht voraus, denn mehrere der gefangenen Mischlinge hatten ihm wiederholt, was ältere Zelebranten ihnen als die Bedeutung der Worte offenbart hätten. Dieser Text lautete ihnen zufolge ungefähr so:
    ›In seinem Haus in R’lyeh wartet träumend der tote Cthulhu.‹
    Und nun erzählte Inspektor Legrasse in Erwiderung auf die eindringlichen Bitten so genau wie möglich von seinen Erfahrungen mit dem Kult aus dem Sumpf – eine Geschichte, der mein Onkel, wie ich bemerkte, eine tiefe Bedeutung beimaß. Sie erfüllte die wildesten Träume von Mythenschöpfern und Theosophen und enthüllte ein erstaunliches Maß an kosmischer Vorstellungskraft, die man von solchen Mischlingen und Parias wohl kaum erwartet hätte.
    Am 1. November 1907 war zur Polizei von New Orleans ein panischer Hilferuf aus der Sumpf- und Lagunenlandschaft im Süden gedrungen. Die dortigen Siedler, zumeist primitive, aber gutmütige

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