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Chronik des Cthulhu-Mythos II (German Edition)

Chronik des Cthulhu-Mythos II (German Edition)

Titel: Chronik des Cthulhu-Mythos II (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. P. Lovecraft
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abergläubisches Gerede in Arkham auslösen sollte als alles, was man sonst in dem gespenstischen, verfluchten Haus entdeckt hatte. Es handelte sich um das teils zerschmetterte Skelett einer riesigen, krankhaft deformierten Ratte, deren abnormer Wuchs bei der Fachschaft für Vergleichende Anatomie an der Miskatonic-Universität immer noch für hitzige interne Debatten sorgt, wobei man jedoch der Öffentlichkeit gegenüber eine eigenartige Verschwiegenheit an den Tag legt. Nur sehr wenig ist über dieses Gerippe an die Außenwelt gedrungen, aber die Arbeiter, die es entdeckt hatten, flüstern noch heute entsetzt über die langen, bräunlichen Haare, die daran hingen.
    Die Knochen der winzigen Pfoten, so besagen Gerüchte, deuten eher auf die Greiforgane eines winzigen Affen als auf die einer Ratte hin, und der kleine Schädel mit den gefährlichen gelben Reißzähnen stellt eine Anomalität höchsten Grades dar; aus bestimmten Blickwinkeln wirkt er wie eine verkleinerte, monströs degenerierte Parodie eines Menschenschädels. Die Arbeiter bekreuzigten sich vor Schreck beim Anblick dieser Blasphemie, doch später entzündeten sie Opferkerzen in der Kirche St. Stanislaus – zum Dank dafür, dass sie nun, wie sie glaubten, nie wieder dieses schrille, gespenstische Kichern hören würden.

Vorwort zu »Das Ding auf der Schwelle« (The Thing on the Doorstep)
    ›The Thing on the Doorstep‹ ist eine massive und in ihrer Genreverhaftung »reine« Horrorstory mit beklemmenden Bildern und einem Hinter- bzw. Untergrund elementarer Ängste, die den Lesenden nach wie vor nachhaltig ergreifen können. Lovecrafts zentrales Lebensthema der »angefochtenen Identität« wird hier aus gegenüber ›The Shadow Over Innsmouth‹ völlig anderer Perspektive bearbeitet. Unter diesen Ängsten ist diejenige vor dem Verlust der eigenen Identität, der Persönlichkeit, die Angst vor dem Überwältigtwerden, vor dem sich selbst Verlieren – zum Beispiel in einer Beziehung. Bei Lovecraft wird sie selten thematisiert; hier aber ist sie zentral. Da ist weiter die elementare Furcht vor dem Tod, nicht als leises melancholisches Grauen vor dem Vergehen der eigenen Persönlichkeit, sondern als gräßliches Zurückschrecken vor der Verwesung, dem Gestank, den Maden, die einmal die Herrschaft über unseren Körper haben werden. Und da ist schließlich die Furcht vor der Frau – die männliche Furcht, dass das fremde Geschlecht sich doch als das stärkere erweisen und als böse Mutter und verschlingende Geliebte den Mann vereinnahmen könnte. Lovecraft war in seinem Umgang mit Frauen kein Psychopath: Er hatte intensive soziale und briefliche Kontakte zu Frauen, war ihnen gegenüber nicht übermäßig gehemmt, war zwei Jahre verheiratet und hat in dieser Zeit nach dem Zeugnis seiner Frau auch ein normales Sexualleben geführt. Lovecraft war weder homosexuell noch unfähig zu sexuellem Verkehr. Allerdings war ihm das Leben der Imagination wichtiger als die körperliche Gemeinschaft. Ohne Frage hatte er auch Ängste gegenüber Frauen, wenn diese auch nur einen Teil seiner Person prägten (nicht zuletzt den literarisch tätigen). Noch drastischer und auch beklemmender ist in dieser Hinsicht nur die Novelle ›Medusa’s Coil‹, die Lovecraft mit Zealia Bishop zusammen schrieb (publiziert erst 1939, nach Lovecrafts Tod). Man beachte auch die intensive Mutterbindung des Helden der folgenden Erzählung – er ruft sie sogar um Hilfe, als er einen Nervenzusammenbruch hat, obwohl sie schon längst gestorben ist.
    Keine Geschichte Lovecrafts enthält mehr abgründige Psychologie als diese. Beherrscht werden von einer Frau, sich verlieren in ihr, ist tatsächlich die zentrale Angst, die der Text artikuliert (obwohl Asenath Waite ihrerseits vom Geist ihres Vaters Ephraim besessen und also insofern gar keine »richtige« Frau mehr ist). Natürlich liegen Bezüge zu Lovecrafts eigener Vita auf der Hand. Sie sind aber keineswegs so vorherrschend, wie der oberflächliche Leser meinen könnte. Insbesondere hat Lovecraft auch Elemente aus der Biografie anderer Schriftsteller eingebaut, was das autobiografische Element deutlich relativiert. Der frühe Erfolg eines Gedichtbandes ist ein Zug, der von Clark Ashton Smith (1893–1961) stammt. November 1912 war Smiths ›The Star-Treader and Other Poems‹ bei A. M. Robertson, San Francisco, Kalifornien erschienen (angeblich in der erstaunlichen Auflage von 2000 Exemplaren) und wurde sofort enthusiastisch gefeiert. Smith

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