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Chronik des Cthulhu-Mythos II (German Edition)

Chronik des Cthulhu-Mythos II (German Edition)

Titel: Chronik des Cthulhu-Mythos II (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. P. Lovecraft
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Mathematik und Astrophysik so unheimlich nahekommen, dass ich kaum weiß, was ich davon halten soll. Mögen andere darüber urteilen, sobald sie die Fotografien zu sehen kriegen, die ich veröffentlichen werde.
    Natürlich erzählte keine der Abbildungen, die wir uns ansahen, mehr als nur einen kleinen Teil aus einer zusammenhängenden Geschichte, und ebenso wenig verstanden wir, diese Teile auch nur ansatzweise in der richtigen Reihenfolge zu ordnen. Einige der großen Räume bildeten abgeschlossene Einheiten künstlerischer Ausgestaltung, in anderen Fällen hingegen zog sich eine fortlaufende Chronik über eine ganze Flucht von Kammern und Korridoren hin. Die wertvollsten Karten und Diagramme schmückten die Wände eines fürchterlichen Schachts, der sogar noch unterhalb der einstigen Erdoberfläche lag – eine quadratische Höhle von vielleicht dreißig Metern Kantenlänge und zwanzig Metern Tiefe, die mit größter Wahrscheinlichkeit einmal als eine Art Bildungszentrum gedient hatte. Es gab zahlreiche imposante thematische Wiederholungen in unterschiedlichen Räumen und Gebäuden, da bestimmte Ereignisse und bestimmte Abschnitte ihrer Rassengeschichte offenbar bei einigen Künstlern besonders beliebt gewesen waren. Mitunter halfen uns auch voneinander abweichende Versionen desselben Themas, strittige Punkte zu klären und Lücken zu schließen.
    Ich staune noch heute darüber, dass es uns in der kurzen Zeit, die uns zur Verfügung stand, gelang, derartig viel herauszufinden. Natürlich besitzen wir nach wie vor nur den allergröbsten Überblick – und vieles davon ergab sich erst später aus einer sorgfältigen Auswertung der Fotos und Skizzen. Vielleicht hat ja erst diese Auswertung – die dadurch neu belebten Erinnerungen und vagen Eindrücke im Zusammenwirken mit Danforths Sensibilität und der Schock über das, was er zuletzt angeblich gesehen haben will und das er selbst mir nicht einmal enthüllen will – zu seinem jetzigen Nervenzusammenbruch geführt. Aber es musste sein, denn wir könnten ohne möglichst umfangreiches Beweismaterial unsere Warnung nicht vernünftig vorbringen, und die Warnung selbst ist unerlässlich. Gewisse schleichende Einflüsse in jener unbekannten antarktischen Welt, in der es keine Zeit gibt und fremdartige Naturgesetze herrschen, machen es zur Pflicht, jede weitere Erforschung zu verhindern.
    VII
    Alles, was wir bisher auf den Reliefs entschlüsselt haben, wird noch in einem offiziellen Bericht der Miskatonic University erscheinen. Ich will hier nur kurz die entscheidenden Punkte umreißen. Mag es sich um Mythen handeln oder nicht, die Reliefbilder erzählten von der Ankunft jener sternenhäuptigen Wesen aus kosmischen Weiten auf der noch unfertigen, unbelebten Erde – von ihrer Ankunft sowie von der Ankunft zahlreicher weiterer außerirdischer Geschöpfe, die zu gewissen Zeiten durch das All reisen. Sie schienen in der Lage, auf ihren gewaltigen Membranschwingen den interstellaren Äther zu durchqueren – was auf sonderbare Weise mit einigen eigenartigen Sagen aus der Bergwelt übereinstimmt, die mir vor langer Zeit von einem auf Altertumsforschung spezialisierten Kollegen erzählt wurden. Diese Wesen hatten lange Zeit im Meer gelebt, fantastische Städte erbaut und furchtbare Kriege gegen namenlose Gegner geführt, wobei sie sich komplizierter Kampfwerkzeuge bedienten, deren Wirkung auf unbekannten Methoden der Energienutzung beruhte. Offenkundig gingen ihre wissenschaftlichen und technischen Kenntnisse weit über die der heutigen Menschheit hinaus, obwohl sie dieses Wissen nur dann voll nutzten, falls es sich nicht vermeiden ließ. Aus einigen der Abbildungen ging hervor, dass die Wesen auf anderen Planeten bereits ein technologisch hoch entwickeltes Stadium durchlaufen, dieses aber bewusst wieder aufgegeben hatten, weil ihnen die Auswirkungen emotional unbefriedigend erschienen waren. Durch ihren außerordentlich zähen Organismus und ihre geringen natürlichen Bedürfnisse waren sie in einzigartiger Weise dafür gerüstet, ohne besondere, künstlich geschaffene Hilfsmittel in großer Höhe leben zu können, sogar ohne Kleidung, außer zum gelegentlichen Schutz vor den Elementen.
    Noch im Meer lebend, hatten sie erstmals irdisches Leben erschaffen – anfangs zur eigenen Ernährung, später mit anderen Absichten –, und zwar aus vorhandenen Stoffen mit ihnen lange vertrauten Methoden. Später, nach der Austilgung verschiedener kosmischer Feinde, folgten aufwendigere

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