Chronik einer Trennung (German Edition)
beinah unerträglich. Er brauchte nichts zu tun, sie brachte ihn gerade ins Grab.
„Was habt ihr alles getan? Ich habe verdient das zu erfahren. Sag es mir, ich muss es wissen!“
Er musste es wissen…
A ktualisieren!
Aktualisieren!
Aktualisieren!
Sein Herz, sei ne Brust und sein Rücken schmerzten. Seine Leiste war wie zehnmal gebrochen.
Aktualisieren!
„ Wir haben nichts gemacht, glaub mir.“
Das sollte er ihr glauben? Zwischen ihr und Andreas sei nichts gelaufen? Dafür waren die Bilder zu real.
Er hatte nur noch Schmerzen u nd sonst hatte er nichts mehr. Eine Leere in ihm. Selbst der Plan den er eben noch hatte, den Willen ihnen etwas anzutun, selbst diese Gedanken waren nicht mehr da, nicht in diesem Moment.
„Aber du warst doch am Sonntag bei ihm? Und auch an anderen Tagen? Das hast du mir eben geschrieben.“
Ja, sie hatte geschrieben, dass sie bei ihm war, aber warum schrieb sie jetzt, dass nichts passiert gewesen sei? Etwas musste doch vorgefallen sein, dass sie ihn jetzt einfach so umbrachte!
„Du hast doch bemerkt, dass Andreas völlig am Arsch ist, oder nicht?“
Andreas war `am Arsch`, sie schrieb über Andreas, in diesem Augenblick? Sie dachte jetzt an Andreas? Natürlich dachte sie an ihn!
Andreas, immer nur Andreas. Er hätte es wissen müssen.
Andreas , der Schauspieler, der Lügner, hatte einmal gesagt das Sören in Maria verliebt sei, nicht er. Wie hätte Christian sehen sollen, dass Andreas `am Arsch` war?
Andreas, sie dachte an Andreas. An Christian dachte sie gar nicht mehr. Natürlich dachte sie nicht mehr an ihn, er war ja auch nichts mehr, nur noch ein Körper ohne Inhalt. Deswegen konnte er auch nicht losfahren und Andreas einfach umbringen.
„Woran hätte ich sehen sollen, dass Andreas `am Arsch` ist? Was bin ich dann bitte schön? Ich sag es dir: Ich bin innerlich tot!!!! Meine Seele flog schreiend davon und von mir übrig geblieben ist nur noch eine leere Hülle.“
Er war tot, fast jedenfalls. All die physischen und psychischen Schmerzen würden ihn bald sowieso umbringen.
„Was willst du tun?“
Das hatte Maria ihm soeben geschrieben.
So viel würde er tun wollen, doch war er gelähmt von den Schmerzen.
S ie fragte ihn was er tun wolle. Er konnte nichts mehr tun. Er würde solange vor dem Computer sitzen, bis es zu Ende war, ohne Lebenssinn, im Gegensatz zu ihr. Sie plante schon ihre Zukunft mit Andreas, und er würde einfach in seinem Zimmer vergammeln.
„Was ich tun will? Viel wichtiger ist: was wollt ihr tun? Was ich jetzt am liebsten tun würde, ist, mir eine Nagelschere zu nehmen und meinem traurigen Leben ein Ende setzen, aber das werde ich nicht tun.“
Er hatte ihr diese Zeilen geschrieben, doch waren sie gelogen. Hätte er eine Nagelschere gefunden, es wäre vorbei gewesen, doch jetzt musste er auf seinen tot warten, aber sicher nicht lange. Doch die Minuten verstrichen, in denen nichts passierte, außer das er eine neue Mail von Maria bekam.
„Ich war so unglücklich wegen dieser ganzen Scheiße, weil es zwischen uns nicht so lief wie ich es mir wünschte.“
Wollte sie ihm erklären warum sie Schluss machte? Warum sie unglücklich war? Er hatte alles für sie getan, war immer für sie da gewesen. Und auch in der Zukunft hätte er alles für sie getan. Sein eigenes Leben hätte er nur für sie aufgegeben. Nie hatte sie das würdigen können, und jetzt versuchte sie ihm zu erklären, dass sie seinetwegen unglücklich war. Sie hatte wahrscheinlich nicht einmal bemerkt, was sie für ihn war.
„Ich habe dir gesagt, dass ich dich liebe, ich bin besessen von dir! Ich vergöttere dich! Nur wegen dir habe ich gerade meinen Therapeuten, Dr. Mixa, angerufen! Verstehst du das? Ich habe aufgeschrieben wie es sein soll, wenn es mir wieder besser geht…“
Jetzt hatte er ihr geschrieben, dass er ihn angerufen hatte - Zu spät angerufen. Seine Gedanken gingen wieder zu Andreas und seinen Lügen.
„…Andreas sagte, ich könne ihm vertrauen. Du hast mir das Herz gebrochen, zusammen mit ihm. Ich habe euch vertraut, als einzige in meinem Leben. Ich vergöttere dich und du hast dich heimlich mit ihm getroffen, ohne es mir zu sagen, hinter meinem Rücken, und ihr habt euch irgendwo rumgetrieben!“
Besessen, vergöttert, ob das die richtigen Worte waren? Aber es waren die einzigen Worte die er hatte, um seine Gefühle auch nur ansatzweiße zu beschreiben… und genau
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