Chronik einer Trennung (German Edition)
angelogen, von Anfang an. Andere im Jahrgang hatten ihn vor Andreas gewarnt, hatten gesehen dass er auf Maria stand, doch Christian hatte ihm vertraut.
Andreas hatte sich gestern mit seiner Freundin verabredet und was hatten sie getan? Sie hatten rumgemacht, sich gegenseitig abgeknutscht, wie Tiere ohne Mitleid oder sonst etwas Menschliches.
„Ihr dreckigen, hinterlistigen, minderwertigen Schweine! Du hast mir geschrieben du lernst! Du hast dich heimlich mir meiner Freundin getroffen, um mit ihr rumzumachen, hemmungslos wie Tiere, Arschloch! Du bist für mich gestorben !
Ich habe mich heute Morgen völlig normal mit dir unterhalten und dabei hast du dich am Sonntag heimlich, hinter meinem Rücken, ohne mich zu fragen, mit meiner Freundin getroffen und nicht nur am Sonntag!
Ihr seid solche dreckigen verdorbenen Schweine!!
Du bist ein verabscheuungswürdiger verfickter Dreckseber!!!
Kein Wunder , dass ich in meinem Leben niemandem vertrauen kann!!!!
Arschloch!!!! “
Er schmiss die leere Kaffeetasse auf den Boden. Der Henkel zerbrach. Das würde Ärger geben, doch es in teressierte ihn in diesem Moment nicht, was sein Vater dazu sagen würde.
Sein Vater: er hatte von Anfang an recht gehabt. Sie war wirklich eine `dreckige Schlampe`, und seine Freunde nutzten ihn nur aus, Andreas hatte ihn nur angelogen.
Sein Vater, genau den brauchte er jetzt. Sein Vater wusste was zu tun war.
Er rannte aus seinem Zimmer, doch niemand war da: das Sofa leer, der Fernseher aus. Er war alleine, vollkommen alleine. Auf dem Tisch lag ein Zettel: `sind einkaufen, denk dran, dass du nicht an den Herd darfst!`, war drauf zu lesen. Auch seine Eltern hatten ihn alleine gelassen! Er war alleine und musste sich überlegen was er jetzt tun sollte, was er nun unternehmen musste, gegen die, die sein Leben zerstört hatten.
Zurück in seinem Zimmer hatte Maria ihm wieder geschrieben.
„ Das ist kein Scherz, es tut mir Leid. Ich weiß nicht was ich tun soll!“
`Es tat ihr Leid, sie wusste nicht was sie tun sollte!`, seine Augen hatten sich verengt, zu Schlitzen, die die Zeilen immer wieder lasen.
Sie wollte sein Leben zerstören und wusste nicht wie sie das tun sollte, er würde ihr zuvor kommen:
„ Du brauchst nichts zu tun, das erledige ich schon.“
Als erstes wollte er zu Andreas fahren und dann zu ihr. Er würde sich trauen, er würde es tun. Er brauchte eine Nagelschere, mit der Nagelschere würde er es tun!
Wo war eine Nagelschere?
Er rannte ins Bad, eine Schublade nach der anderen riss er auf. Keine Nagelschere war zu finden. Es war keine Nagelschere zu finden!
Auch bei seinen Eltern im Schlafzimmer, nichts.
Er nahm auf einem Stuhl im Wohnzimmer Platz. Er atmete mehrmals tief ein.
Er musste sich beruhigen, sich einen anderen Plan einfallen lassen.
Wie sollte er es machen?
Er konnte nicht nachdenken, auch nicht im Wohnzimmer, genauso wenig wie in seinem Zimmer.
Minuten waren vergangen. Regungslos saß er auf dem Stuhl, dann erst ging er zurück.
Keine Antwort von Andreas, immer noch nicht.
„ANTWORTE MIR GEFÄLLIGST, ARSCHLOCH!!!!“
„Du kannst mich nicht ignorieren, spätestens wenn ich…“, er tippte wie wild in seine Tasten.
„Du verdammtes Drecksschwein, es ist das Mindeste, dass du mir antwortest!!!! Trau dich und antworte mir gefälligst, Arschloch!“
Was kam, war eine Antwort von Maria:
„Hör mal, ich geh gleich hin und, keine Ahnung, ich weiß nicht… bring mich um. Schreib mir ich bin ein Arschloch, aber schreib doch etwas!“
Maria wollte sich umbringen, das hatte sie gerade geschrieben! Ja, dann musste er das nicht mehr tun. Das erleichterte seine Aufgabe.
Ja, gut, sollte sie es tun! Und bei Andreas würde er es selbst erledigen. Und danach würde er die Nagelschere nehmen und sich selbst… sein Leben hatte nun eh keinen Sinn mehr. Doch vorher musste er es noch wissen, genau wissen was sie getan hatten.
„Ich will wissen was ihr getan habt! Sag mir was ihr alles getan habt! Ich will jedes Detail wissen!“
Er schickte die Mail ab. Alle Bilder in seinem Kopf waren so präsent wie noch nie.
Vor seinem Auge sah er sie, die Wirklichkeit war nur noch verschwommen: Maria und Andreas… knutschend… sich gegenseitig die Kleidung vom Leib reißend… Maria und Andreas… im Bett liegend… er auf ihr… sie auf ihm… nein, es war nicht zu ertragen… sein Herz schlug schneller und schneller, seine Schmerzen in der Brust waren
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