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Chroniken der Dunkelheit - 01 - Eisdrache

Chroniken der Dunkelheit - 01 - Eisdrache

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 01 - Eisdrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Lake
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nicht sterben, dachte Adrian, nicht wegen dieser Dummheit. Scham brannte in ihm und seine Furcht verschwand. Er trat mit dem Fuß hart gegen das Schienbein des Schaustellers. Der Mann fluchte und verlor für einen Moment das Gleichgewicht, hielt sich aber mit der Hand an Adrians Hals fest. Adrian rammte den Ellbogen in den wabbeligen Bauch des Schaustellers und der Mann stöhnte auf und wich zurück. Sein Griff lockerte sich und Adrian bekam seinen Kopf frei. Beim Versuch, der scharfen Klinge des Dolchs auszuweichen, schrammte er sich schmerzhaft das Kinn auf.
    Keuchend schlang der Schausteller beide Arme um Adrian. Dieser versuchte ihn mit den Füßen zu treten und grub die Zähne in seinen fleischigen Unterarm, der nach ranzigem Fett stank. Der Mann zuckte zusammen.
    Adrian wand sich wie ein Aal. Sein Mantel riss. Er konnte sich befreien und rannte einige Meter weg. Der Schausteller hielt nur noch ein Stück Stoff in der Hand.
    Er lachte leise. »Menschenskind, Burschen!« Seine Stimme war heiser, sein Blick immer noch starr auf Adrian gerichtet. »Zwingt mich doch nicht, euch wehzutun! Gib mir die Brosche und die Sache ist geritzt.«
    »Niemals«, erwiderte Adrian. »Ihr habt Eure Seite der Abmachung nicht eingehalten, warum sollte ich also meine einhalten?«
    Der Schausteller verzog höhnisch die Lippen. »Vielleicht weil ich bewaffnet bin und du nicht?«, zischte er und machte einen Schritt auf ihn zu.
    Adrian wich zur Stalltür zurück. Er hörte, wie sich drinnen Pferde unruhig bewegten. Der eiserne Riegel der Tür drückte ihm unangenehm in den Rücken und er blieb stehen. Mit zwei Schritten war der Schausteller bei ihm und stach zu. Diesmal fuhr die Klinge in Adrians Arm.
    Benommen vor Schmerzen, hörte er Elsa schreien – und auf einmal war alles in gleißendes Licht getaucht.
    Adrian hielt sich den unverletzten Arm vor die Augen. Er hörte den Schausteller fluchen. Metall klirrte und die Pferde wieherten verängstigt.
    Dann hatten seine Augen sich an das grelle Licht gewöhnt. Der Schausteller stand bewegungslos da und starrte auf den Griff seines Dolchs. Die Klinge war glatt abgetrennt worden. Vor ihm stand Elsa und hielt mit dem silbernen Handschuh das Kristallschwert, das den ganzen Platz mit seinem pulsierenden Licht erfüllte.
    Der Mann bewegte sich als Erster. Den nutzlos gewordenen Griff des Dolchs immer noch wie eine Waffe in der Hand, machte er einen Schritt zur Seite. Sein Gesicht hatte sich zu einem dunklen Lehmrot verfärbt.
    »Du kannst hexen, ja?«, fauchte er mit sich überschlagender Stimme. »Ich hetze dir die Wächter auf den Hals!«
    Elsa trat schweigend auf ihn zu und hob das Schwert über den Kopf, bereit, erneut zuzuschlagen.
    Da verlor der Schausteller endgültig die Fassung. Mit einem panischen Schrei warf er den Dolchgriff weg und ergriff die Flucht.
    Elsa blieb noch eine Weile mit erhobenem Schwert stehen. Dann atmete sie ganz tief aus und ließ den Arm sinken.
    Sie hatte das Schwert gerufen und es war erschienen – genau im richtigen Moment, als hätte es auf ihren Hilferuf geantwortet. Kraft hatte sie durchströmt, ein heißes Feuer mit einem eisigen Kern. Niemand kann dir etwas tun, hatte es gesagt, niemand …
    »Dein Schwert kann durch Metall schneiden!«, hörte sie Adrian erstaunt sagen.
    Sie schwieg nur und starrte ihre Hand an. Das Schwert begann sich aufzulösen und durch den silbernen Handschuh schien wieder ihre Haut durch.
    Sie fröstelte. Es war kalt geworden. Die Sonne war hinter den Stallgebäuden untergegangen und der Hof lag in tiefem Schatten. In der Dämmerung leuchtete Adrians Gesicht hell durch den vom Schweiß verschmierten Walnusssaft. Seine Augen, die wie ein tiefblauer Bergsee waren, erwiderten ihren Blick. Erst jetzt bemerkte Elsa die klaffende Wunde an seinem Kinn und sah, wie unbeholfen er seinen Arm hielt, als er sich nach seinem zerrissenen Mantel bückte.
    »Du bist verletzt!«, rief sie erschrocken. »Lass uns ins Abthaus gehen. Unter den Mönchen ist bestimmt ein Heiler.«
    »Keine Zeit«, erwiderte er kurz angebunden. Das Reden schien ihn anzustrengen. »Wir müssen sofort Cluaran suchen. Der Becherspieler hat bestimmt schon die Wächter verständigt.«
    Elsa spürte, wie das Gewicht des Schwertes sich verflüchtigte und die Schuppen des Handschuhs sich auf ihrer Haut auflösten. »Wir wollten auf dem Marktplatz auf ihn warten«, sagte sie. »Hoffentlich kommt er bald.«
    Adrian nickte. Sein Gesicht war angespannt. Elsa machte sich auf den

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