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Chroniken der Dunkelheit - 01 - Eisdrache

Chroniken der Dunkelheit - 01 - Eisdrache

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 01 - Eisdrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Lake
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Nebengassen zum Stadttor. Sobald sie die Stadt verlassen und außer Hörweite waren, trieb er sie zum Galopp an.
    Die gedrungenen kleinen Pferde galoppierten, so schnell sie konnten. Wenig später bogen sie von der Straße ab und ritten über offenes Grasland.
    In Adrians Arm pochte der Schmerz, doch er spürte ihn kaum vor Erleichterung über die geglückte Flucht. Er hielt die Zügel mit einer Hand und machte sich auf dem abgewetzten Ledersattel möglichst leicht. Seine Augen gewöhnten sich allmählich an die Nacht und die Sterne am Himmel schienen immer heller.
    Elsa ritt neben ihm. Sie saß unbeholfen und mit grimmig zusammengebissenen Zähnen auf ihrem Pferd und klammerte sich mit den Händen an der Mähne fest. Der Sänger dagegen ritt, als sei er auf einem Pferd geboren worden.
    Adrian lenkte sein Pferd neben das von Cluaran. »Wohin reiten wir?«
    »Zum Hügel«, erwiderte Cluaran kurz angebunden. »Im dortigen Labyrinth können wir die Wächter abschütteln.« Der Sänger trieb sein Pferd zu einem noch schnelleren Galopp an, während Adrian etwas langsamer wurde, um neben Elsa zu reiten. Er lauschte auf Geräusche ihrer Verfolger, doch hörte er nur die gedämpften Hufschläge ihrer eigenen Pferde. Er schloss die Augen und tastete sich mit seinen geistigen Augen so weit wie möglich nach Glastening zurück.
    Da. Er sah den Kopf eines Pferdes, das donnernd über die Wiesen galoppierte, ein edles Tier, größer und schlanker als sein lahmer Gaul. Daneben galoppierten weitere Pferde mit über die Zügel gebeugten, schwarz gekleideten Reitern. Sie kamen rasch näher und man konnte sich hier nirgends verstecken … Adrian holte seine Gedanken zurück und grub die Fersen in die Flanken seines langsamer werdenden Pferdes.
    Vor ihnen ragte ein hoher, schwarzer Buckel auf und verdunkelte die Sterne. Waagrechte Linien durchzogen ihn von einer Seite zur anderen. Hohes Gras dämpfte die Hufschläge ihrer Pferde noch mehr. Auf der Straße hinter sich hörte Adrian lautes Hufgetrappel. Die Wächter holten sie allmählich ein.
    Cluaran riss an den Zügeln seines Pferdes und lenkte es zu einem neu angelegten Weg, der steil hangaufwärts führte. Der Weg machte eine Kurve nach links und verschwand zwischen senkrechten Wänden aus zusammengebackener Erde. Cluarans Pferd legte die Ohren an und scheute vor dem Hohlweg zurück, doch er trieb es hinein. Elsas Stute folgte dicht dahinter, nur Adrian, der etwas zurückgefallen war, musste sein Pferd antreiben, bis es den Gefährten folgte. Die seitlichen Wände überragten noch die Köpfe der Pferde und bildeten einen engen Tunnel ohne Dach. Wie dumpfe Trommelschläge hallten die Hufschläge durch die Klamm. Adrian zwang sich, langsam zu reiten und das Pferd den Weg selbst suchen zu lassen. Der Pfad machte eine Kurve nach rechts. Offenbar befanden sie sich bereits im Labyrinth und ritten langsam die Flanke des Hügels hinauf.
    Sie waren noch nicht weit geritten, da hielt Cluaran an und sagte leise: »Haltet euch dicht hinter mir. Wer hier eintritt, muss auf der Hut sein – und Pferde haben hier eigentlich nichts zu suchen. Aber uns bleibt keine Wahl.«
    »Wo sind wir?«, flüsterte Elsa, doch der Sänger beachtete sie nicht und ritt auf dem dunklen Hohlweg weiter.
    Sie mussten hintereinander reiten. Das Labyrinth umschloss sie von allen Seiten und der Pfad war kaum breit genug für ihre gedrungenen Pferde. Adrian fühlte Panik in sich aufsteigen. Das ist wie lebendig begraben sein, dachte er trotz des schmalen, sternübersäten Streifens über ihm. Seine Füße streiften an den Wänden entlang. Vor ihm schwang der Schwanz von Elsas Stute unruhig hin und her. Der Weg führte beständig nach rechts, bis er das Gefühl hatte, im Kreis zu reiten.
    »Elsa?«, flüsterte Adrian.
    Sie drehte sich um und er sah ihr Gesicht als helles Oval durch das Dunkel leuchten, doch Cluaran zischte: »Still!«
    Langsam umrundeten sie den Hügel. Plötzlich spürte Adrian, wie zuerst die Wände und dann der Boden zu vibrieren begannen. Sein Pferd legte die Ohren an. Die Wächter hatten das Labyrinth erreicht. Cluaran vor ihnen trieb sein Pferd an.
    Das Vibrieren steigerte sich zu einem immer lauter werdenden Rumpeln, dem Adrian entnahm, dass ihre Verfolger aufholten. Er trieb sein Pferd noch schneller den dunklen, gekrümmten Weg entlang. Nur der sternfunkelnde Himmelsstreifen über ihnen zeigte an, dass sie noch nicht unter der Erde verschwunden waren. Gerade als er meinte, es nicht mehr aushalten zu

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