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Chroniken der Dunkelheit - 01 - Eisdrache

Chroniken der Dunkelheit - 01 - Eisdrache

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 01 - Eisdrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Lake
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Rückweg zum Marktplatz und er folgte ihr. Sie betete darum, dass er nicht umkippte und dadurch noch mehr Leute auf sie beide aufmerksam machte.
    Die noch anwesenden Budenbesitzer zündeten soeben Fackeln an und befestigten sie an Stangen neben ihren Ständen. Elsa sah sich ängstlich um und hoffte gegen alle Wahrscheinlichkeit, Cluaran in der Menge zu entdecken. Doch der Sänger war nirgends zu sehen.
    »Ich glaube, ein Stand verkauft Arzneien«, sagte sie. »Wir könnten dafür etwas eintauschen.« Doch ein Blick auf Adrians Gesicht brachte sie wieder von ihrem Vorhaben ab. Wenn er sich mit seinem blutigen Kinn zwischen den Ständen zeigte, würde das nur weitere Fragen nach sich ziehen.
    Adrian war offenbar zu demselben Schluss gelangt. Er stülpte sich die Kapuze über den Kopf. »Niemand darf uns sehen«, sagte er. »Am besten wir bleiben in der Nähe der Kirche.«
    »Aber dort suchen sie uns zuerst!«, widersprach Elsa. »In der Menge gehen wir unter.« Sie ergriff Adrians Hand und zog ihn zwischen die Marktbesucher. Den Kopf hielt sie gesenkt. Wo steckte Cluaran? Hatte er von der Aufregung Wind bekommen und war geflohen, um seine eigene Haut zu retten?
    Inzwischen brannten an sämtlichen Ständen und Buden Fackeln. An entgegengesetzten Enden des Platzes spielten ein Fiedler und ein Dudelsackspieler Melodien, die nicht harmonierten, dazwischen unterhielt ein Junge, der mit Keulen jonglierte, die Schlange am Süßigkeitenstand.
    Plötzlich packte Adrian Elsa am Arm.
    »Was ist?«
    Er nickte in die Richtung des Jongleurs. Auf der anderen Seite der Schlange, ihnen direkt gegenüber, stand der Becherspieler. Er sprach eindringlich auf einen dunkel gekleideten Mann ein, an dessen Gürtel ein Schwert hing.
    »Wir müssen weg!«, zischte Adrian. Elsa rannte hinter ihm her, doch zu spät. Der Schausteller hatte sie entdeckt.
    »Da sind sie!«, brüllte er. »Da!«
    Gefolgt von Elsa, rannte Adrian auf die Kirche zu. Er suchte instinktiv Schutz bei einem Gott, der nicht der seine war. Doch kurz bevor sie bei der Kirche ankamen, ging das Portal auf, und statt singender Mönche mit Kerzen ritten drei bewaffnete Reiter heraus, gefolgt von weiteren Männern. Die Hufe der Pferde klapperten über das Pflaster und das Licht der Fackeln blitzte auf den silbernen Buckeln der Schilde.
    Die Wächter!
    »Zurück zum Markt!«, schrie Adrian und kehrte um.
    Sie tauchten zwischen den Buden unter. Adrian rannte trotz seiner Verwundung Haken schlagend wie ein Hase an ihnen entlang, während Elsa sich bemühte, mit ihm Schritt zu halten. Sie zwängte sich zwischen dicken Bäuchen und spitzen Ellbogen durch und handelte sich verschiedene grobe Flüche und eine Ohrfeige ein.
    Sie hatte ihn gerade eingeholt, da hörte sie hinter sich aufgeregte Schreie, empörtes Gebrüll und Sporengeklirr. Die Wächter preschten mit ihren Pferden durch die Menge.
    »Schnell«, zischte sie. »Hier rein!« Sie schlüpfte unter die Plane einer Bierbude. Adrian folgte ihr auf den Fersen. Sie sahen die vorbeigaloppierenden Beine der Pferde, dann schlüpften sie unter den nächsten Stand und wieder den nächsten.
    »Den mit der Wunde am Kinn könnt ihr töten«, brüllte ein Reiter. »Den anderen brauchen wir lebend!«
    Elsa erschauerte. In der rechten Hand spürte sie ganz leicht den vertrauten Druck. Jetzt nicht! ,wünschte sie mit ihrer ganzen Kraft. Verrate uns nicht!
    Hinter ihnen kippte mit Getöse eine Bude um und ihre Fackel setzte die Plane der nächsten Bude in Brand. Alarmierte Schreie wurden laut. Dichter, schwarzer Rauch stieg auf und Menschen hielten sich Augen und Mund zu und flohen. Elsa nützte die Gelegenheit und rannte über die Gasse zur nächsten Reihe von Ständen. Das Blut brauste ihr in den Ohren. Hinter sich hörte sie Adrian keuchen.
    Sie gelangten zum Rand des Platzes und spähten in das Dunkel jenseits der Fackeln. Nichts rührte sich in den dunklen Gassen, doch eine falsche Bewegung, und die Reiter hatten sie.
    Im Schatten bewegte sich etwas. »Das ist er!«, rief Elsa und rannte los. Ein Mann kam ihnen mit drei Pferden entgegen, nicht mit den edlen Rössern der Wächter, sondern mit Marktpferden, gesattelt und gezäumt.
    Es war Cluaran.

13. KAPITEL
    »Denkt nicht, wir seien schon entkommen«, warnte er sie. »Die Wächter geben nicht so leicht auf.«
    Die Stimme des Sängers war wie Eis. Er half Elsa beim Aufsitzen und schnalzte verärgert mit der Zunge, als Adrian vor Schmerzen stöhnte. Schweigend führte er sie durch einige

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