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Chroniken der Dunkelheit - 01 - Eisdrache

Chroniken der Dunkelheit - 01 - Eisdrache

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 01 - Eisdrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Lake
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Bögen und Messern bewaffneten Männern aus dem Dorf.
    »Wir könnten genauso gut mit einer ganzen Kuhherde jagen gehen, einen solchen Krach machen die«, brummte Cluaran gereizt und bedeutete dem Mann hinter ihm, er solle leiser gehen.
    Elsa hatten sie bei Frau Kedwyn zurückgelassen. Adrian hatte nicht verstanden, warum Cluaran sie auf keinen Fall dabeihaben wollte. Cluaran wusste jetzt doch auch von dem Schwert, und gab es eine bessere Waffe gegen die Wildschweine?
    Doch etwas im Gesicht des Sängers hielt ihn davon ab, Streit zu suchen – entweder Elsa blieb zurück oder sie gingen gar nicht.
    »Du willst also gegen alle Vernunft den Helden spielen?«, fragte Cluaran leise. Sie hatten sich ein wenig von den anderen Männern entfernt. »Du bist ein Dunkelauge, stimmt’s? So hast du gestern Elsa gefunden.«
    Adrian nickte trotzig.
    Doch Cluaran musterte ihn nur nachdenklich. »Du kannst dir mit dieser Gabe Feinde machen. Sprich lieber nicht davon. Wie viel Übung hast du?«
    »Genug«, antwortete Adrian steif. Er wollte nicht zugeben, dass er die wenigen Male, die er von seiner Gabe Gebrauch gemacht hatte, an den Händen abzählen konnte. Sie gingen durch den Wald zu der tiefen Grube, welche die Dörfler die ganze Nacht gegraben hatten. Adrian starrte zu den mit Eisenspitzen versehenen Pfählen in der Grube hinunter. Die anderen Männer traten zu ihnen. Aus ihren Augen sprach Angst.
    Cluaran sah Adrian an. »Jetzt fehlen nur noch die Wildschweine«, bemerkte er trocken.
    Er wollte weitergehen, da hörten sie durch den Wald eilige Schritte näher kommen und er blieb stehen. Im nächsten Moment tauchte keuchend Elsa auf. Sie trug einen Wasserschlauch.
    »Frau Kedwyn meinte, ihr hättet bestimmt Durst«, sagte sie und reichte den Männern den Schlauch.
    »So leicht werdet ihr mich nicht los«, flüsterte sie Adrian zu. »Ich bleibe in der Nähe, versprochen!« Er wollte protestieren, überzeugt, dass Cluaran Elsa aus einem bestimmten Grund nicht dabeihaben wollte, doch da hatte sie sich schon abgewandt und den leeren Wasserschlauch in Empfang genommen. Sie verschwand zwischen den Bäumen, als wollte sie auf dem kürzesten Weg ins Dorf zurückkehren.
    Adrian trat neben Cluaran. Der Sänger blickte mit erhobenen Augenbrauen auf ihn hinunter.
    »Sie kehrt zu Frau Kedwyn zurück«, murmelte Adrian. Er hatte das Gefühl, dass man ihm die Lüge deutlich ansah.
    Cluaran wandte sich schweigend zum Gehen. Bald hatten sie die anderen Männer wieder hinter sich gelassen.
    »Die Wildschweine sind ganz in der Nähe, ich rieche sie«, sagte Cluaran leise. »Kannst du sie finden?«
    Adrian schloss die Augen und versuchte sich zu konzentrieren. Cluaran hatte recht. Auch er spürte ihre Nähe, nur sehen konnte er sie nicht. Er konzentrierte sich wieder und ließ sein Bewusstsein noch weiter wandern. Er musste sie unbedingt finden! Doch er sah nur Nacht, nichts, woran seine Augen sich hätten orientieren können.
    Dann im Dunkeln eine Bewegung!
    Sie war so schwach, dass er unwillkürlich erstarrte. Offenbar hatten sich die Wildschweine an einer Stelle tief im Unterholz verkrochen, an die kein Licht drang. Ein Irrtum war ausgeschlossen. Ein Ast knackte, und dann leuchteten ein Auge und ein Hauer auf, beides so nah, dass er fast zusammengezuckt wäre. Die Wildschweine bewegten sich.
    »Sie befinden sich an einem Ort, an dem es dunkel ist«, flüsterte Adrian.
    »Unter der Erde?«, fragte Cluaran.
    Adrian schüttelte den Kopf. »Nein, aber man sieht kaum etwas. Ein Dickicht – sie gehen nebeneinander zwischen Ästen hindurch.« Er schwieg und zwinkerte ein paarmal mit den Augen des Tieres, durch das er blickte, um besser sehen zu können. »Der Boden vor uns fällt steil ab und ist steinig.«
    Cluaran ließ die Luft zischend durch die Zähne entweichen. »Etwas tiefer im Wald liegen einige von Gestrüpp überwucherte Hügel. Vielleicht sind sie dort.«
    Adrian nickte grimmig. »Führ mich näher hin. Ich sage dir, wenn ich mehr sehe.«
    Er hielt die Augen fest geschlossen, aus Angst, die Wildschweine zu verlieren, und streckte die Hand nach Cluarans Arm aus.
    Sie kamen nur langsam voran. Cluaran führte ihn zwischen den Bäumen hindurch und bog Äste zurück, die ihm sonst ins Gesicht geschlagen hätten, doch er sah nicht die knorrigen Wurzeln, über die Adrian stolperte, und die Farnwedel, die sich um seine Beine wickelten. Manchmal hörte Adrian die anderen Männer, die ihnen in einigem Abstand folgten, doch die meiste Zeit

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