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Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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Holzkohle hatte sich im Fell seines Mantels verfangen und er musste es mit der Hand herausschütteln.
    Adrian richtete sich auf, so gut er konnte, und versuchte Frithas fließende Bewegungen nachzumachen. Elsa, die sich auf seine Schulter stützte, schien ganz damit beschäftigt, nicht hinzufallen. Das Gejohle hinter ihm klang ihm lauter in den Ohren denn je, doch er blickte nicht zurück. Sie waren doch wohl bestimmt bald außer Reichweite?
    Das Geschrei ihrer Verfolger am Ufer verstummte abrupt. Im nächsten Augenblick begann der Boden unter Adrians Füßen zu kippen. Drei brennende Klumpen waren nebeneinander gelandet und hatten ihre Wirkung getan. Neben ihm öffnete sich ein Spalt und schwarzes Wasser schwappte über das graue Eis. Hilflos rutschte er darauf zu.
    »Hinwerfen!«, brüllte Cathbar. Bevor Adrian reagieren konnte, hatte der Hauptmann ihm schon die Beine unter dem Körper weggetreten und ihm einen Stoß versetzt. Er fiel nach vorn auf das Gesicht. Elsa landete neben ihm, und dann lag mit einem dumpfen Schlag auch Cathbar auf dem Eis. »Kriechen!«, brüllte er. »Vom Loch weg!«
    Adrian hörte lautes Gurgeln. Mit gefühllosen Fingern zog er sich über das Eis und suchte mit Knien und Ellbogen nach einem Halt. Die Fischer am Ufer heulten und bellten wie Wölfe, die im Begriff waren, ihre Beute zu töten. Doch das Eis unter Adrian hielt. Fritha, die zurückgekehrt war, packte ihn an der Hand und zog ihn von dem Spalt weg auf festeres Eis. Neben ihm stützte Cathbar Elsa, die sich hinkniete. Aus dem Triumphgeheul hinter ihnen wurde enttäuschtes Gebrüll. Da wusste Adrian, dass sie gewonnen hatten.
    Fritha half ihm auf die Beine und er riskierte einen Blick zurück zum Ufer. Die Männer stritten erregt. Einige wandten sich ab und kehrten zu ihren Feuern zurück. Die Zurückbleibenden riefen ihnen wütend etwas nach, und einer von denen, die gingen, drehte sich um und erwiderte etwas. Adrian verstand nur die Worte » Eigg Loki« .Er sah Fritha an, die lauschend neben ihm stand.
    »Einige geben auf«, sagte sie. Doch sie war blass im Gesicht. »Sie meinen, wir würden sowieso umkommen, wenn wir zum Eigg Loki gehen. Die Geister im Berg würden uns töten.«
    Adrian spürte, dass Fritha große Angst hatte, mehr als sie je zugeben würde. Ihm fielen die Geschichten ein, die sie erzählt hatte … Geschichten von Geistern, die unvorsichtige Menschen im Berg und auf den Seen und Gletscherspalten drum herum in den Tod lockten. Außerdem war in diesem See ihre Mutter ums Leben gekommen. Sie konnten von ihr nicht erwarten, dass sie sie noch weiter begleitete.
    »Du brauchst übrigens nicht …«, begann er verlegen. »Ich meine, du hast getan, was du versprochen hast, und mehr. Solltest du jetzt nicht zu deinem Vater zurückkehren?«
    »Adrian hat Recht.« Elsa war zu ihnen getreten. Sie hielt sich mit der Hand an Cathbars Arm fest. Es waren ihre ersten Worte seit ihrer Rettung. Ihre Stimme klang leise, aber entschieden. »Ich kann gar nicht sagen, wie dankbar ich dir bin. Du hast so viele Mühen auf dich genommen, um uns bis hierher zu geleiten, und dich selbst in Lebensgefahr gebracht. Du darfst nicht noch weiter mitkommen.« Sie ließ Cathbars Arm los und schwankte ein wenig. »Ich finde sogar, ihr solltet alle umkehren. Im Berg ist es gefährlich. Das Schwert wird mich beschützen, aber ihr …«
    »Ich kehre nicht um!«, rief Adrian empört. »Wie kannst du das auch nur denken?«
    Fritha betrachtete schweigend den dunklen Berg vor ihnen. Adrian hatte gar nicht gemerkt, wie nahe sie ihm gekommen waren, so sehr hatte ihre Flucht ihn in Anspruch genommen. Er verdunkelte den Himmel und die tiefen Spalten in dem nackten Fels wirkten in der Abendsonne fast schwarz. Ein Gletscher bedeckte eine Flanke des Berges, eine mit Narben übersäte hellgraue Fläche, auf der die letzten Strahlen der Sonne rötlich glänzten. Fritha starrte den Berg eine Weile an, dann schüttelte sie den Kopf. Sie sprach in ihrer Sprache mit Elsa und übersetzte dann für Adrian, was sie gesagt hatte.
    »Ich bleibe auch. Wie könnte ich meinem Vater sagen, dass ich euch am Eigg Loki verlassen habe?« Sie lächelte kurz. »Außerdem will ich wissen, was uns dort erwartet.«
    »Dann kommen wir also alle mit«, fiel Cathbar ein. »Ich bin mitgekommen, um euch beide zu beschützen, und wenn Gefahr droht, muss ich das natürlich erst recht. Und offen gesagt, du bist noch etwas wacklig auf den Beinen, Elsa.« Er nahm Elsa wieder am Arm, und sie

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