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Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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schüttelte zwar den Kopf, war aber doch dankbar für seine Hilfe. »Wenn wir zu diesem Berg wollen, sollten wir uns auf den Weg machen. Ich wäre gern vor der Dunkelheit vom Eis herunter.«
    Ohne die Verfolger im Nacken kamen sie besser voran. Mit Einbruch der Nacht kam ein scharfer Wind auf, der den Schnee vom Eis fegte. Adrian beherrschte die Technik des Schlitterns schon bald perfekt. Cathbar stellte sich zwar weniger geschickt an, fiel aber wenigstens nicht hin. Nur Elsa rutschte noch aus, rappelte sich aber immer wieder ohne Hilfe auf und ließ die anderen nicht warten. Ihre körperliche Schwäche machte sie wütend und ungeduldig. Hinter ihnen war der Halbmond aufgegangen und die Sterne blickten wie funkelnde kleine Augen vom nächtlichen Himmel auf sie herab. Sie gaben nur wenig Licht, doch auch das Eis unter ihren Füßen verbreitete einen bleichen Schein, und dasselbe galt für den gewaltigen Gletscher des Eigg Loki vor ihnen, der sich wie ein Strom aus Eis gleichsam in den gefrorenen See hinein ergoss. Der Gletscher kam stetig näher. Plötzlich gingen sie durch Geröll, und vor ihnen stieg das Eis auf, bis es sich weit oben im Dunkel verlor.
    »Der Eigg Loki« ,sagte Fritha leise. »Aber wir müssen uns vorsehen. Hier hausen die nithingar. «
    Sie blickte am Fuß des Berges entlang. Adrian folgte ihrem Blick zu einem Loch, das sich dunkel von dem grauen Felsen abhob und der Eingang zu einer Höhle sein mochte. Tief in dem Loch flackerte ein orangefarbenes Pünktchen. Fritha bedeutete den anderen, leise zu sprechen. Dann sagte sie hastig etwas zu Cathbar, und der übersetzte es für Adrian und Elsa.
    »Dort leben Männer, die wegen schwerer Verbrechen aus ihren Dörfern vertrieben wurden. Die meisten haben getötet. Sie hausen im Wald und in Höhlen und leben vom Fallenstellen und der Jagd sowie von Diebstählen.« Er verzog das Gesicht. »Sie haben einen schlechten Ruf, sagt Fritha, und das glaube ich gern. Männer ohne Familie, ohne Herrn oder Sippe!«
    »Manchmal rauben sie auch Reisende aus«, sagte Fritha. »Wir sollten ihnen aus dem Weg gehen.«
    Elsa kletterte bereits über das Geröllfeld am Fuß des Berges. »Dort hat bloß jemand sein Lager aufgeschlagen und Feuer gemacht«, sagte sie. »Warum sollten es Räuber sein?«
    »Niemand schlägt am Eigg Loki sein Lager auf«, erwiderte Fritha. »Niemand außer den rekingar, den Vertriebenen.«
    Und uns, dachte Adrian.
    Cathbar half Elsa bei der Suche nach einem Weg, der den Berg hinauf führte, während Fritha noch einmal ein kleines Stück auf den gefrorenen See hinausging und mit einer Decke möglichst viele Fußspuren verwischte. Dabei ließ sie das orangefarbene Pünktchen nicht aus den Augen. »Wir dürfen keinen Lärm machen«, sagte sie leise. »Das sind böse Menschen.«
    »Aber wir besitzen nichts, das sie uns wegnehmen könnten«, sagte Adrian.
    Fritha schüttelte nur den Kopf. Dann war sie mit dem Spurenverwischen fertig und folgte mit ihm Elsa und Cathbar. »Ich zeige euch, wo wir hinaufklettern können«, sagte sie. »Ihr wollt doch in den Berg hinein?« Elsa nickte. Fritha schluckte hart und schwieg. Nach einer kurzen Pause zeigte sie auf eine Stelle zwischen zwei schroffen Felsen am Rand des Gletschers.
    »Dort«, sagte sie. »Meine Mutter hat mir den Weg gezeigt, bevor sie … Weiter oben führt ein Weg unter dem Gletscher hindurch in den Berg hinein.« Sie gab Cathbar ihre schmutzige Decke, die vom Eis steif war. »Nehmt. Ihr geht als Letzter und verwischt die Spuren.« Sie begann den felsigen Hang hinaufzuklettern.
    Der Wind hatte den Schnee von den Felsen geblasen. Adrian taten die Beine weh und die Kälte kroch durch seine Stiefel und Handschuhe, doch anfangs fiel ihm das Klettern leicht. Den Fuß des Berges bildeten zerklüftete Felsen, auf denen man gut Halt fand, und weiter oben gelangten sie auf eine Art Weg, eine flache Rinne, die durch das graue Geröll hindurchführte. Cathbar brauchte ihre Spuren nicht mehr zu verwischen. Er hatte sich die Decke über die Schulter geworfen und stapfte langsam, aber stetig hinter Adrian her. Vor Adrian ging Elsa. Sie schien sich von ihrem eisigen Bad wieder vollkommen erholt zu haben und kletterte über die Steine, als könne es ihr nicht schnell genug gehen. Ganz vorn konnte Adrian Frithas Rücken erkennen. Sie hielt sich sehr aufrecht. Adrian hätte gern gewusst, woran sie dachte.
    Plötzlich blieb Fritha stehen, drehte sich zu ihnen um und legte den Finger an die Lippen. Elsa, die fast mit

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