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Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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Vertrauen, das Eolande in sie setzte, freuen oder ärgern oder ob sie einfach nur Angst haben sollte. Eolande glaubt fest, ich tue alles nur wegen des Schwertes … wegen Ioneth!
    Aber stimmt das nicht auch? Wie viel von dieser Reise geht auf meine eigene Entscheidung zurück?
    Sie beschloss, das Thema zu wechseln, und sagte: »Warum habt Ihr uns das nicht gleich bei unserer ersten Begegnung gesagt?«
    Eolande sah sie verlegen an. »Weil der Mann in deiner Begleitung, Cathbar, mich mit einem solchen Misstrauen musterte. Ich kenne die Männer deines Landes, Elsa. Sie trauen Fremden nur selten und haben Angst vor Zauberei. Ich glaubte, wenn er wüsste, dass ich einem anderen Volk angehöre – nämlich den Fay –, würde er dir von jedem Kontakt mit mir abraten. Und das durfte ich nicht zulassen.«
    »Nein … das verstehe ich«, murmelte Elsa. Vor ihrem geistigen Auge sah sie wieder das Schwert aufleuchten und sagen, sie solle den Weg in den Berg versperren und Cathbar den Wegelagerern überlassen, die sie alle umbringen wollten. Sie dürfen uns nicht folgen! Elsa war auf einmal erleichtert, dass ihre Freunde nicht mehr bei ihr waren. Wenigstens liefen sie dann nicht Gefahr, für Ioneths Mission geopfert zu werden. Sie überlegte kurz, ob das Schwert auch sie selbst opfern würde, wenn es hart auf hart kam. Wieder spürte sie den dunklen Sog, der sie zum Herzen des Berges zog.
    »Ich helfe Euch«, sagte sie. Ihr Mund war trocken und ihre Stimme leiser, als sie beabsichtigt hatte. Doch Eolande hörte sie.
    »Der Eingang liegt hier«, sagte Eolande. Sie ging einige Schritte und zeigte auf die Felswand. Die Felsplatte, an der Elsa lehnte, verbarg eine schmale Öffnung zwischen dem Felsen und dem Berg. Der Spalt war so gut versteckt, dass Elsa ihn erst sah, als sie um die Platte herumgegangen war.
    »Die Spalte, durch die der Drache flog, führt geradewegs zu Lokis Gefängnis«, fuhr Eolande fort. »Dieser Tunnel ist länger, aber auch sicherer – durch ihn kann uns der Drache nicht folgen. Und du betrittst ihn aus freiem Willen, nicht als Gefangene.«
    Elsa trat vor den schmalen Eingang. Drinnen war es stockdunkel und einen Moment lang war es ihr, als sickere die Dunkelheit nach draußen und hülle sie ein.
    »Wir können Loki nicht überrumpeln«, sagte Eolande. »Er weiß, dass wir kommen, und wird sich auf alle mögliche Weise vorsehen. Aber hab keine Angst, Elsa, das ist alles nur Blendwerk, auch wenn es sich noch so wirklich anfühlt. Gegen das Schwert ist er machtlos – solange er dich nicht berühren kann. Halte dich also fern von ihm, bis du ungehindert zuschlagen kannst. Bist du bereit?«
    Nein, dachte Elsa. »Ich glaube, ja«, sagte sie.
    Sie rief das Schwert. Leuchtend schoss es aus ihrer Hand und ein Schauer überlief sie. Du hast es so gewollt, Ioneth, sagte sie. Lass mich jetzt nicht im Stich.
    Ich werde dich nicht wieder im Stich lassen! ,rief die Stimme in ihrem Kopf.
    Elsa streckte den Schwertarm durch den Spalt im Felsen, zwängte sich mit ihrem restlichen Körper durch und betrat den dunklen Tunnel.

17. KAPITEL
    Mit vereinten Kräften gelang es den Völkern des Steins und des Eises und den Fay, die Drachen ins Eis zurückzuschicken. Nacheinander schwebten sie eingehüllt in dampfende Atemwolken über dem Gipfel, legten die Flügel an und stürzten sich auf das Eis hinunter. Bei jedem Aufprall stieg eine glitzernde Wolke von Eissplittern auf und entzog sie den Blicken – dann legte sich die Wolke und nur noch der Gletscher war zu sehen.
    »Aber Loki ist immer noch nicht gefesselt«, sagten die Fay.
    Wie als Antwort darauf ächzte der Berg und ein bleicher Schein glühte durch sämtliche Spalten und Höhlen, als stehe das steinerne Herz des Berges in Flammen.
     
    Die Sonne stand beinahe senkrecht über ihren Köpfen und zum ersten Mal seit ihrem Aufbruch schwitzte Adrian in seinem schweren Pelzmantel. Sie waren Fritha auf einem Pfad gefolgt, der in weitem Bogen bergauf führte. Links von ihnen erstreckte sich ein felsiger Kamm. Fritha strich beim Gehen oft mit der Hand da rüber, wie um sich Mut zu machen. Die Schneefelder lagen inzwischen tief unter ihnen. Adrian sah unter sich nur ein Durcheinander aus gezackten Eisschollen und grauen Felsen, die sich in einiger Entfernung zum nächsten Gipfel der Gebirgskette auftürmten. Hinter diesem Gipfel, dessen Konturen im harten Licht der Mittagssonne klar und deutlich hervortraten, leuchtete der Himmel in einem tiefen Blau, wie Adrian es noch nie gesehen

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