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Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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vom Fuß des Berges heraufgelaufen und versammelten sich in der dunklen Felsspalte. Silbrig grau hob ihr Fell sich vom Schnee ab.
    Wölfe, weiße Wölfe.
    Eolande stieß einen leisen Schrei aus, und Elsa sah, dass sie die Augen geöffnet hatte. Angespannt und hellwach starrte sie zu den Wölfen hinunter und bewegte stumm die Lippen. Die Tiere versperrten zu Dutzenden aneinandergedrängt den Eingang und hatten die gelben Zähne gefletscht. Der Drache hätte über sie hinwegfliegen können, doch sein verletztes Bein hing zu tief nach unten. Schon sprangen die ersten Wölfe des Rudels hoch und Eolande verschwand in einem Gewoge weißer Leiber.
    »Nein!«, schrie Elsa und wollte nach unten auf die Wölfe einschlagen, doch das Bein, das sie hielt, war dem Boden noch nicht nahe genug gekommen. Der Drache schlug mit den Flügeln und stieg wieder auf. Einige Wölfe verloren den Halt und fielen winselnd hinunter, doch drei oder vier konnten sich an der gewaltigen, geschuppten Tatze festhalten. Zwischen ihnen hing Eolande, immer noch in den Klauen des Drachen. Das schwarze Blut des Drachen lief an ihr hinunter, doch sie selbst schien zu Elsas Erstaunen nicht verwundet. Für Erleichterung blieb allerdings keine Zeit. Der Drache setzte erneut zur Landung an und spuckte einen blauen Flammenstrahl in Richtung der Wölfe. Diese stoben auseinander und der Drache näherte sich der Felsspalte. Eine Kante aus Stein sauste nur wenige Zentimeter neben Elsas Gesicht vorbei und sie zuckte zurück – dann flog sie durch einen dunklen Tunnel. Unter ihr war steiniger Boden, rechts und links erstreckten sich graue Wände. Hoch über ihr war ein letzter Streifen blauer Himmel zu sehen.
    Etwas traf sie in den Rücken. Ein Wolf war auf das Vorderbein gesprungen, das sie festhielt, und hing jetzt knurrend über ihr. Er schlug seine Zähne in die geschuppte Haut des Drachen und stieß sich mit den Hinterbeinen immer wieder von Elsas Rücken ab. Ein zweiter Wolf flog mit geifernden Fängen auf sie zu und sie erstarrte – doch seine Kiefer mit den gelben Zähnen schnappten über ihr zusammen und gruben sich in das Fleisch des Drachen. Die Wölfe griffen den Drachen an, nicht sie! Ein mit Krallen besetzter Fuß fuhr ihr durch die Haare. Sie hielt das Schwert senkrecht nach unten, während weitere Wölfe das Bein ansprangen, sich daran festbissen und versuchten, über Elsas Rücken hinaufzuklettern.
    Durch ihre haarigen, stinkenden Leiber hindurch sah Elsa das andere, kraftlos herunterhängende Bein des Drachen. Seine Klauen waren leer. Eolande hatte sich befreien können! Doch Elsa konnte sie nirgends sehen. Der Drache flog weiter den Tunnel entlang und nahm sie und die Wölfe einfach mit. Die Flügel hatte er angelegt. Einmal versuchte er damit zu schlagen und eine heftige Bö wehte Elsa ins Gesicht. Doch der Tunnel war so eng, dass der Drache die Flügel nicht ausbreiten und auch nicht wenden konnte. Also flog er unter Ausnutzung seines Schwungs weiter. Weder die Bisse der Wölfe noch Elsas Strampeln schienen ihm etwas auszumachen.
    Plötzlich lief ein Zittern durch die Klaue, die Elsa festhielt. Elsa spürte, wie der Griff um ihre Hüften sich lockerte. Dann hing sie nur noch an den Armen und ihre Beine baumelten ins Leere. Im nächsten Augenblick streifte sie mit den Füßen schmerzhaft über Stein. Mit einem Gebrüll, das einen ganzen Steinchenhagel auslöste, ließ der Drache sie los. Sie schlug hart auf den Boden und die Wölfe fielen in einem zähnefletschenden, schnappenden Haufen auf sie drauf.
    Um sie dampfte der heiße Atem der Wölfe, vor ihr entfernte sich der Drache. Wenige Augenblicke später war er am Ende des Tunnels angekommen. Abrupt endete der felsige Boden und der Drache flog in einen leeren Raum hinaus und entfaltete seine mächtigen Schwingen. Elsa sah im Dämmerlicht den geschuppten Schwanz, mit dem er die Luft peitschte, und die leeren Vorderbeine, von denen das eine etwas tiefer herabhing. Ein einzelner Wolf hielt sich noch an dem Bein fest, an dem Elsa gehangen hatte. Ein Schlag mit dem Flügel streifte ihn ab und er stürzte aufheulend in die Tiefe. Schwerfällig flog der Drache durch den leeren Raum im Herzen des Berges und verschwand im Dunkel.
    Die Wölfe waren auseinandergesprungen und liefen hechelnd und mit heraushängender Zunge hin und her. Elsa schienen sie vergessen zu haben. Doch sie hatte gesehen, wie ihre gelben Zähne die Haut eines Drachen zurichten konnten. Sie verdrängte die Schmerzen ihrer

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