Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Lake
Vom Netzwerk:
nicht mehr«, sagte er.
    »Nicht mehr?«, fragte Elsa. »Warum nicht?«
    »Weil ich es versprochen habe. Ich habe meinem Vater versprochen, wie ein König zu handeln.«
    »Und das heißt, du willst diese Gabe niemals mehr nützen?«
    Elsa sah ihn fassungslos an.
    »Ja! Die Ripente dienen Königen – sie herrschen nicht selbst.«
    Dein Vater hat das geglaubt, nicht du. Und er hatte Unrecht! Doch sie sah Adrian nur an und sagte nichts.
    »Wir müssen Menschen fürchten, nicht Tiere«, sagte Cluaran. »Aber die Menschen, die am gefährlichsten für uns sind, kommen nicht hierher. Dieser Ort ist ein uraltes Heiligtum. Seit Jahrhunderten wird hier zu bestimmten Göttern gebetet. Selbst Loki könnte diesen Brauch nicht so schnell ändern und sich selbst anbeten lassen.« Er stand auf. »Ich muss los. Ich werde morgen vor Sonnenuntergang zurückkehren. Wartet hier auf mich, und wenn ihr gehen müsst, während ich noch weg bin, haltet euch in der Nähe des Baches.«
    Cathbar stand auch auf. Er wollte in den Wald hinuntersteigen und etwas zum Abendessen jagen.
    »Ich komme mit«, sagte Adrian. Elsa wollte mit Wulf zusammen Brennholz sammeln. Während sie sich an den Abstieg machte, hörte sie hinter sich Cluaran mit Eolande sprechen. Sie hatte ihn noch nie so sprechen hören – er klang geradezu flehend.
    »Es gibt dort viele, die dich immer noch vermissen. Sie würden dich willkommen heißen.«
    »Nein«, sagte Eolande. »Ich gehöre dort nicht mehr hin.«
    »Wohin sonst?«
    »Ich weiß es nicht.« Eolandes Stimme wurde immer leiser und klang traurig. »Vielleicht nirgendwohin.«
    Wulf wollte unbedingt durch den Wald rennen, aber Elsa hinderte ihn daran. Sie wollte sich nicht zu weit vom Lager entfernen. Bei ihrer Rückkehr lehnte Eolande an einem der runden Steine und starrte blicklos auf das uralte Bild in der Mitte des Kreises.
    Cathbar und Adrian kehrten erst spät zurück. Sie hatten nur einen einzigen kleinen Vogel erlegt. »Heute Abend scheinen alle Tiere woanders zu sein«, sagte Cathbar beiläufig. Er vermied es, Adrian in die Augen zu sehen. Vielleicht machte er ihm Vorwürfe, weil er seinen Blick nicht für die Jagd hatte einsetzen wollen, dachte Elsa. Adrian sagte überhaupt nichts.
    Sie legten sich um das kleine Feuer. Zu Elsas Überraschung bot Eolande an, Wache zu halten. Sie könne nicht schlafen, sagte sie. Aufrecht saß sie neben dem Steinkreis. Als Letztes bemerkte Elsa vor dem Einschlafen noch, wie die Fay-Frau sie mit ihren schwarzen Augen eindringlich musterte. Als ob etwas an mir ihr Angst machte. Über der Frage, was das sein mochte, schlief sie ein.
     
    Hungrig und frierend wachten sie auf. Sie hatten nach der erfolglosen Jagd vom Abend zuvor kaum noch Proviant. Nach einem kümmerlichen Frühstück aus einigen Bissen Dörrfleisch brach Cathbar deshalb zu einem weiteren Versuch auf. Er fragte Adrian diesmal nicht, ob er mitkommen wolle.
    Elsa saß neben Adrian und starrte auf die Bäume. Sie hatten ihre Bündel gepackt und die Asche des Feuers zerstreut und konnten nur noch warten. Elsa konnte sich nicht erinnern, wann sie zuletzt so untätig gewesen war.
    »Ich hätte gern gewusst, wie Cluaran seine Leute findet«, sagte sie.
    Adrian überlegte. »Es muss irgendwo einen geheimen Eingang zu ihrem Königreich geben. Aber ich möchte lieber nicht wissen, wo, denn wie man hört, sind sie nicht besonders umgänglich.«
    Elsa nickte. »Glaubst du, sie werden uns helfen?«
    »Eolande hilft uns ja auch.« Adrian blickte zu der Fay-Frau hinüber, die immer noch neben dem Steinkreis saß. Sie hob den Kopf, als hätte sie ihren Namen gehört.
    »Wo ist der Junge?«, fragte sie. Sie klang beunruhigt. »Wir sollten möglichst zusammenbleiben.«
    »Wulf? Am Bach«, erwiderte Elsa und stand auf, um sich zu vergewissern. Am Rand der Anhöhe, direkt über der Quelle, blieb sie stehen. Unter ihren Füßen sprudelte das Wasser glucksend aus dem Boden. Weiter unten verbreiterte es sich zu einem auf beiden Seiten von Büschen und weiter weg von Buchen und Linden gesäumten Bach. Wulf war nirgends zu sehen.
    Elsa machte sich auf den Weg, um ihn zu suchen. Adrian begleitete sie. »Ich weiß nicht, warum du ihn immer wieder zurückholst«, brummte er. »Er macht uns nur Ärger, seit er bei uns ist.«
    »Er spürt die Gefahr nicht wie wir«, sagte Elsa.
    »Ich glaube, er ist es gewohnt, für sich selbst zu sorgen«, sagte Adrian. »Die Leute, bei denen er vorher war, haben sich ganz offensichtlich nicht um ihn

Weitere Kostenlose Bücher