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Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Lake
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»Ich glaube, da ist Eolande«, sagte sie.
    Adrian spähte angestrengt durch den rauchgetränkten Nebel. Der Fluss verschwand zwischen den Bäumen vor ihnen, doch in einiger Entfernung sah er weiß den schäumenden Wasserfall und darüber eine kleine graue Gestalt. Ein heißer Windstoß hüllte sie in Rauch und die Gestalt verschwand.
    »Runter!«, schrie Elsa und gab ihm einen Schubs. Er stolperte nach vorn und landete auf allen vieren im Wasser. Fast wäre er auch mit dem Gesicht eingetaucht. Doch hier unten war der Rauch weniger dick und er bekam wieder Luft.
    Nebeneinander krochen sie auf Händen und Füßen weiter, der Strömung entgegen. Das Wasser war hier klarer und Adrian empfand die eisige Kälte auf der Haut zunächst als erfrischend. Er hob den Kopf und sah den Wasserfall vor sich, diesmal näher … Doch auch die Flammen waren näher gekommen. Das Feuer reichte inzwischen bis zum Rand des Wassers.
    Das Flussbett wurde tiefer und schmaler. Adrian streifte mit der linken Schulter das Ufer und als er mit dem Kittel an einem Stein hängen blieb, wurden sie beide eingeklemmt. Er ließ Elsa vor und riss sich los.
    Das Wasser fühlte sich nicht mehr kalt an, und als er das nächste Mal aufblickte, brannte es auf beiden Seiten des Flusses.
    Vor sich hörte er Elsa triumphierend rufen – und da stand sie auch schon vor dem Wasserfall und badete in seiner Gischt, während die Flammen rechts und links von ihr aufloderten. Das Donnern des Wassers mischte sich mit dem Tosen des Feuers und übertönte, was Elsa sagte, doch dann zeigte sie nach oben. Direkt über ihr waren die grauen Steine des Heiligtums zu sehen. Das Feuer hatte den Steinkreis nicht berührt – aber da war niemand, der ihnen hätte helfen können.
    Hastig eilte Adrian Elsa hinterher. »Lass uns hinaufsteigen!«, hörte er sie rufen. »Komm und hilf mir!« Jetzt sah er, wohin sie zeigte. Das Wasser stürzte nicht senkrecht nach unten, sondern über einen steilen Hang. Am Fuß des Wasserfalls lagen einige größere Felsblöcke aufgeschichtet. Auf etwa halbem Weg nach oben kamen einige Felsvorsprünge, um die das Wasser in Kaskaden niederstürzte.
    Wenn Elsa sich aufrecht auf die unteren Felsblöcke stellte, konnte sie vielleicht auf den niedrigsten Vorsprung klettern, und wenn sie sich dort gegen die Wucht des Wassers behaupten konnte …
    Hinter ihnen ertönte hell und klar wie eine Glocke ein leises Lachen, das mühelos durch den Lärm des Feuers und des Wasserfalls drang. Adrian drehte sich unwillkürlich um. Elsa ebenso.
    Sie blickten über eine in Flammen stehende Landschaft. Beide Ufer brannten, so weit Adrian sehen konnte. In einiger Entfernung verschmolzen die beiden brennenden Linien – offenbar war dort das Wasser verdunstet. Das Feuer hatte jetzt auch den Wald links von ihnen erfasst. Die unmittelbar benachbarten Bäume brannten wie Fackeln. Rechts erstreckte sich ein endloses, von ölig schwarzem Rauch bedecktes Flammenmeer. Einige höhere, standhaftere Bäume ragten noch brennend aus den Rauchwolken heraus.
    Wulf, den sie so oft gesucht hatten, gab es nicht mehr – es hatte ihn nie gegeben.
    Eine in schwarzen Rauch gehüllte Gestalt trat aus einer Gruppe brennender Bäume. Sie war so groß wie diese. Funken stoben rings um ihren Kopf wie ein Heiligenschein. Sie kam näher. Das Feuer teilte sich vor ihr und eine verkohlte Schneise öffnete sich.
    Sie machte zwei Schritte – und änderte ihre Größe. Von einem Riesen in der Ferne schrumpfte sie zu einem hochgewachsenen Mann. Schwarz gewandet und von schrecklicher Schönheit, stand er vor ihnen, und sein Gesicht und seine Hände leuchteten feurig.
    Loki.
    »Elsa?« Der singende Akzent Wulfs war der Stimme noch anzuhören, und als er lachte, fühlte Adrian sich an das Gesicht des Jungen erinnert. »Befreist du mich jetzt?«
    Elsa bedeckte stöhnend das Gesicht mit den Händen. Der Körper des Dämons verschwamm und sein rauchiger Mantel zerstob. Als die Sicht wieder klar war, stand Wulf mit ausgestreckten Armen vor ihnen.
    »Der Sänger und sein Vater haben mich furchtbar misshandelt!«, wimmerte er. »Sie haben mich mit Ketten an einen Felsen gefesselt. Du kannst das Unrecht wiedergutmachen, Elsa!«
    »Lass mich in Ruhe!«, schrie Elsa.
    Adrian stellte sich vor sie und zog sein Messer. »Noch ein Schritt und du hast eine zweite Narbe!«, brüllte er. Er hörte, wie Elsa hinter ihm schnell die Steine hinaufkletterte.
    Wulf starrte ihn an – und verwandelte sich wieder in die feurige,

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