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Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Lake
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hämisch grinsende Gestalt Lokis. »Sie wird mich noch befreien!«, rief er und seine schöne Stimme hatte nichts Kindliches mehr. Er machte kehrt und ging. Die Flammen schlossen sich hinter ihm.
    Adrian drehte sich zu Elsa um. Sie war zu den Felsen am Fuß des Wasserfalls gewatet, dann aber stehen geblieben und sah sich entsetzt um. Die Flammen schlugen auf beiden Seiten des Teichs, in dem sie standen, bis zum oberen Ende des Wasserfalls hinauf. Zwar sprudelte immer noch Wasser aus der Felsspalte, aber darüber toste das Feuer und versperrte die Sicht auf den Steinkreis.
    Der Fluss hinter ihnen war verschwunden. Die Ufer waren eingestürzt und die beiden Feuersbrünste hatten sich vereint. Sie waren von brennenden Wänden eingeschlossen.
    »Das ist nur eine Sinnestäuschung!«, schrie Elsa plötzlich. Sie stand inzwischen auf Zehenspitzen auf dem höchsten Felsbrocken und streckte die Hand nach einem Felsvorsprung über sich aus. »Hilf mir rauf!«
    Adrian zögerte. Das Wasser um seine Knie fühlte sich heiß an und von seiner Oberfläche stieg Dampf auf. »Und wenn es keine ist?«
    »Es ist kein wirkliches Feuer!«, beharrte Elsa. »Loki hat uns schon einmal getäuscht, Adrian, weißt du noch, in der Höhle im Innern des Berges? Wir glaubten, wir würden verbrennen, aber dann war da gar kein Feuer. Damit kriegt er uns nicht!« Und ohne auf seine Hilfe zu warten, sprang sie hoch, bekam den unteren Vorsprung zu fassen, zog sich hinauf und streckte die Arme durch die Flammen, um sich auf den nächsten Vorsprung hinaufzuziehen.
    Und schrie auf.
    Einen furchtbaren Augenblick lang hing sie dort und schrie, dann fiel sie in den Teich hinunter. Ihre Arme und Hände brannten. Adrian versuchte sie aufzufangen und wich zugleich vor der Hitze zurück – als Nächstes lagen sie beide im dampfenden Wasser, das die Flammen auf Elsas Haut gnädig gelöscht hatte.
    Elsa kniete sich hin, schluchzte vor Schmerzen und streckte beide Arme aus dem Wasser. Die Haut war dunkelrot verbrannt, die rechte Hand wie eine Klaue gebogen. Feuerwände hüllten sie von allen Seiten ein und kamen immer näher, während das Wasser immer weniger wurde. Die Luft war bereits so heiß, dass jeder Atemzug brannte.
    Ein Donnerschlag ertönte und Adrian hob verwirrt den Kopf. Wolken hatten das kleine Fleckchen Himmel verdeckt, das zwischen den lodernden Flammen noch zu sehen war. Wieder donnerte es – und plötzlich spürte Adrian herrlich kalte Wassertropfen auf der Haut. Die Tropfen verdichteten sich zu Regen und dann zu einem Wolkenbruch ähnlich einem Wasserfall. Es prasselte nur so auf ihre Köpfe. Mit aufgerissenen Augen sahen Adrian und Elsa einander an. Adrian kniete sich neben Elsa in das aufgewühlte Wasser und atmete die kühle feuchte Luft tief ein. Er zitterte vor Erleichterung.
    Zischend und dampfend erlosch das Feuer. Der Regen ließ nach und Adrian hörte vertraute Stimmen. Cluaran beugte sich über die Felskante über dem Wasserfall, hinter ihm wurde Eolande sichtbar. Cathbar rannte vom anderen Ufer her auf sie zu. Um seine Füße stoben Funken. Beim Anblick von Elsas Armen schrie er erschrocken auf. Er watete in den Teich und hob sie behutsam aus dem Wasser. Sie stöhnte laut und ihr Atem ging stoßweise. Rasch trug er sie den mit Asche bedeckten Hang hinauf.
    Cluaran beugte sich nach unten und zog Adrian über den Wasserfall. Der felsige Boden vor dem Heiligtum war verrußt, und auch der Boden um den Steinkreis war schwarz und verkohlt – doch der Kreis innerhalb der Steine war unversehrt.
    »Ihr hättet hierbleiben müssen«, sagte Cluaran zu Adrian. Gemeinsam betteten sie Elsa an den Stein in der Mitte des Kreises.
    Sie stöhnte und der Sänger betrachtete bestürzt ihre Arme. »Seid ihr ihm begegnet?«
    Adrian nickte benommen. Cluaran war blass geworden und in seinem Gesicht arbeitete es wie vor Wut oder Angst. Doch er sagte nichts mehr, sondern schüttelte nur den Kopf und wandte sich ab.
    »Versteht Ihr denn nicht?«, rief Adrian ihm nach.
    »Loki, den wir gesucht haben, war die ganze Zeit bei uns. Und er hat angekündigt, dass er wiederkommt.« Er blickte auf Elsa nieder, die beste Freundin der Welt. Sie hatte die Augen geschlossen und ihre Wimpern hoben sich rußigschwarz von der weißen Haut ab. Adrian wusste, dass der Dämon seine Ankündigung wahr machen würde. Denn zu seiner endgültigen Befreiung brauchte er etwas, das nur sie hatten. Elsa.

17. KAPITEL
    Rasende Schmerzen breiteten sich in Elsas Händen und Armen und dann

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