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Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Lake
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aber noch nicht davon, wen wir dort treffen und warum.« Er wandte sich ab, um seine Decke auszurollen.
     
    Fardi war auch am folgenden Tag nicht gesprächiger. Adrian bemerkte allerdings, dass der Fuhrmann ihm hin und wieder verstohlene Blicke zuwarf, die er nicht deuten konnte. Sie saßen auf dem Karren und der Esel trabte munter dahin. Die vielen Spuren im Dreck am Rand der Straße und der Brandgeruch, der ihnen in die Nase stieg, wenn der Wind umschlug, zeigten an, dass auch in dieser Gegend plündernde Banden unterwegs waren. Einmal, als sie sich einer Flussbrücke näherten, mussten sie sich auf Geheiß Fardis auf den nach Fisch stinkenden Boden des Karrens legen, während er sie mit Säcken zudeckte. Doch die Brückenwächter schienen aus der näheren Umgebung zu kommen und den Fuhrmann zu kennen. Adrian hörte in seinem stinkenden Versteck freundlich klingende Stimmen und Gelächter. Der Wagen fuhr über die Brücke.
    Ein Stück weiter holte Fardi sie wieder heraus. »Wir sind jetzt im Frankenreich«, sagte er. »Die Grenzwächter sagten, einige Plünderer seien über die Brücke gezogen, doch würden die Soldaten des Kaisers leicht mit ihnen fertig werden.«
    »Da wäre ich mir aber nicht so sicher«, brummte Cathbar.
     
    Adrian hockte im hinteren Teil des Fuhrwerks und blickte auf die Straße. In Fahrtrichtung verbreiterte sie sich und die Reisenden begegneten zum ersten Mal an deren Fuhrwerken. Einige Fuhrleute grüßten Fardi. Die Straße machte eine Kurve nach Westen und plötzlich sah Adrian das in perlmuttfarbenen Dunst gehüllte Meer.
    »Wir sind noch vor Einbruch der Nacht da«, sagte Cathbar und Adrians Herz tat einen Freudensprung.
    Harofluet war seit Alebu der größte Ort, in den sie kamen, und wie dort konzentrierte sich das Leben der Stadt auf den Hafen. Viele Häuser waren zum Schutz vor den schneidenden Seewinden mit Teer abgedichtet, dessen stechender Geruch sich mit dem Fischgestank mischte. Fardi hielt vor einem Haus an, das größer war als die meisten anderen Gebäude, und stellte sie seinem Herrn vor, einem älteren Mann mit rotem Gesicht, der nur Fränkisch sprach. Cathbar schien ihn einigermaßen zu verstehen, Adrian dagegen verstand nur wenige Brocken.
    Sowohl der Fischer als auch seine Frau schienen über die unerwarteten Gäste beunruhigt, und der Mann nahm Fardi beiseite und fragte ihn hastig auf Fränkisch aus.
    Offenbar legte der Fuhrmann bei seinem Herrn und dessen Frau ein gutes Wort für sie ein, denn am Ende des Gesprächs wandte die Frau sich ihnen lächelnd zu und lud sie zu einer Mahlzeit aus Fischsuppe und Bier in ihr Haus ein. Dankbar setzten sie sich auf die hölzernen Stühle am Feuer, und Eolande bat Fardi, sich in ihrem Namen bei dem Fischer zu bedanken.
    »Ihr sagtet, Euer Herr besitze ein Schiff«, fügte sie hinzu. »Glaubt Ihr, wir drei könnten gegen Bezahlung auf seiner nächsten Fahrt als Passagiere mitkommen? Wir müssen dringend in unsere Heimat Wessex zurückkehren.«
    »Nein …«, begann Adrian zu protestieren, doch Eolande sah ihn warnend an.
    Fardi übersetzte die Bitte. Das Lächeln auf dem Gesicht des Fischers erlosch und er setzte zu einer wütenden Antwort an. Erschrocken überlegte Adrian, womit sie ihn gekränkt haben konnten. Doch auch Fardi machte beim Übersetzen ein grimmiges Gesicht.
    »Mein Herr sagt, er würde euch gern helfen«, antwortete er. »Leider hat er dafür keine Leute. Vor einer Woche kam ein Haufen Aufrührer in die Stadt, um für eine neue Religion zu werben. Viele junge Männer haben sich ihnen angeschlossen. Sie haben Schiffe gestohlen und sind mit ihren neuen Gefährten verschwunden. Das Fischerboot meines Herrn ist zwar noch da, aber die Hälfte seiner Mannschaft ist den Verrückten gefolgt.«
    Der Alte schlug Fardi auf die Schulter. Wahrscheinlich lobte er ihn für seine Treue, dachte Adrian, und jammerte dann wieder über die Treulosigkeit der anderen. Er konnte nicht annähernd verstehen, was die beiden sagten. Fardi zufolge hatten die Aufrührer Boote gestohlen – ob sie inzwischen schon in Sussex waren und dort Unruhe stifteten? Er wäre am liebsten aufgesprungen, um mit dem Namen und dem Geld seines Vaters sofort ein Schiff zu mieten. Andererseits, wie konnten sie nach Hause weiterfahren, wenn er Elsa doch versprochen hatte zu warten?
    Im Haus des Fischers gab es keine Gelegenheit, ungestört mit Cathbar oder Eolande zu sprechen. Adrian konnte seine Ungeduld bis zu ihrem Aufbruch am folgenden Tag kaum bezähmen

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