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Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Lake
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erwartete, den grenzenlosen Raum, in den die Flammen sich ausbreiten würden.
    Über seinem Kopf wölbte sich weiter der verhasste harte Fels. Doch es würde eine Zeit kommen, in der er schmelzen würde. Der Drache würde sich in die Lüfte schwingen und die Welt mit seinem Feuer erfüllen.
    Noch nicht, flüsterte die Stimme. Aber bald.

20. KAPITEL
    Elsa starrte auf ihre rechte Hand und spürte die Enttäuschung bleiern im Magen. Das Kristallschwert hatte sich nach seinem ersten blitzartigen Erscheinen nicht mehr gezeigt und Ioneth hatte auf all ihr Rufen nicht geantwortet.
    »Wir sind schon zu lange hier«, sagte Cluaran. »Unsere Gefährten sind bestimmt schon nach Wessex unterwegs und wir müssen sie treffen.« Er stand auf. »Bevor wir gehen, besuchen wir noch Ainé. Sie gehört zu den drei Frauen, die die Fay verlassen und zusammen mit den anderen gegen Loki gekämpft haben, als er das letzte Mal seine Fesseln gesprengt hatte. Sie weiß, was uns bevorsteht, und hat vielleicht einen Rat für uns.«
    Er umarmte Roslyn zum Abschied.
    Elsa bekam zu ihrer Überraschung einen Kuss von der Fay-Frau.
    »Grüße meine Schwester Eolande von mir, Kind«, sagte Roslyn. »Sag ihr, ich sehne mich nach ihr.«
    »Das werde ich«, versprach Elsa. »Und danke dafür, dass Ihr mich geheilt habt.«
    Ihre Hände schmerzten nicht mehr, nur als das Schwert zurückgekehrt war, hatte sie in der rechten Hand ein seltsames Prickeln gespürt.
    Cluaran kehrte mit ihr in den Wald zurück. In das sommerlich grüne Laub mischten sich silberne, gelbe und rote Töne. Der Wald schien sich endlos in alle Richtungen zu erstrecken, doch schon nach einigen Hundert Schritten betraten sie wieder offenes Gelände. In der Ferne waren sanft geschwungene Hügel zu sehen. Am Fuß eines Hügels spiegelte sich der blaue Himmel in einem kleinen See. Eine Gruppe junger Männer und Frauen schwamm in dem See oder ruhte an seinem Ufer. Sie waren abgesehen von Roslyn die ersten Einwohner dieses Landes, denen Elsa begegnete. Elsa erwartete deshalb, dass sie Cluaran grüßen würden, doch sie schenkten ihm keine Beachtung und er eilte stumm mit Elsa an ihnen vorüber.
    »Mach sie nicht auf dich aufmerksam«, sagte er leise. Elsa blickte sich nervös um, doch die Badenden waren bereits weit hinter ihnen und außer Hörweite. Auch das Hügelland lag plötzlich hinter ihnen. Es hatte wie der Wald auf der Durchquerung viel größer gewirkt. Hier ist alles kleiner, als es scheint. Wie weit wir wohl in Wirklichkeit schon gegangen sind?
    Seit dem Aufwachen musste mindestens ein halber Tag vergangen sein, doch es gab hier kein Tag-und-Nacht, keine Sonne und keinen Schatten, nichts außer dem stets gleichbleibenden goldenen Dämmerlicht. Nur kleine weiße Wölkchen trieben über den Himmel, und ein kaum spürbarer Wind kräuselte das Wasser der Teiche und Seen, an denen sie vorbeikamen.
    »Kann Euer Volk dem Wetter Befehle geben?«, fragte Elsa.
    Cluaran nickte. »Zum Teil ja. Viele können Regen oder Wind heraufbeschwören. Auch Eolande konnte das und hat es mir beigebracht. Aber man darf es nicht zu oft tun, das wäre … störend und unhöflich.«
    »Es ist so schön hier«, sagte Elsa. Sie gingen zwischen grünen Hügeln, die mit leuchtend roten und weißen Blumen übersät waren.
    Sie wollte wissen, wie Cluaran es ertragen konnte, das alles zu verlassen?
    »Eine gute Frage«, sagte er. »Aber wir haben kein Meer, Elsa, keinen Schnee und keine Wüste … und niemand reist.«
    Vor ihnen erstreckte sich eine gewellte Ebene, an deren fernem Horizont plötzlich Gestalten auftauchten, die unnatürlich schnell näher kamen.
    Es handelte sich um eine Gruppe von vier jungen Männern, die redeten und lachten. Cluaran zog Elsa näher zu sich. »Sieh nicht auf«, murmelte er.
    Die Männer hatten sie gesehen und einer hob die Hand zu einer Art Gruß. Dann fiel sein Blick auf Elsa und er ließ die Hand wieder sinken. Einer seiner Begleiter sagte leise etwas zu ihm. Auf seinem Gesicht malte sich Abscheu. Alle vier starrten Cluaran feindselig an, drehten sich um und gingen in eine andere Richtung.
    Elsa sah ihnen finster nach. »Was haben wir ihnen denn getan?«, wollte sie wissen.
    Cluaran legte einen Finger auf die Lippen. »Leute von draußen dürfen sich hier nicht aufhalten«, sagte er. »Es sei denn, sie sind schon als kleine Kinder hergekommen wie mein Vater – und selbst dann werden sie von vielen nicht geduldet. An dem Ort, zu dem ich dich bringe, wirst du genauso ablehnend

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