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Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Lake
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empfangen werden. Man wird dir nichts tun, aber viele werden wütend sein. Blicke ihnen nicht in die Augen, rede nur, wenn du angesprochen wirst, und sei höflich, selbst wenn man dir unhöflich begegnet. Verstanden?«
    Elsa starrte jetzt Cluaran finster an, doch sein ernstes Gesicht beruhigte sie und sie nickte.
    Weitere Formen waren am Horizont aufgetaucht. Elsa hielt sie zunächst für Schiffsmasten, doch dann sah sie, dass es sich um Gebäude handelte, um schlanke, gerade oder seltsam schiefe Türme. Beim Näherkommen sah sie, dass die Türme aus hellem gold oder silber glänzendem Holz erbaut waren und große Fenster ohne Fensterläden hatten, durch die nachts ein kalter Wind blasen musste. Ganz oben in einem Turm saß jemand auf einem Fenstersims und ließ die Beine baumeln. Er schaute nicht in ihre Richtung, sondern zu den anderen Türmen. Elsa hörte Wasser plätschern und in der Ferne jemanden singen.
    Kein Zaun umgab den Ort. Ungehindert betraten sie ihn und liefen über den federnden Torf, der unmittelbar bis zu den Türen der Häuser reichte. Durch eine Tür sah Elsa ein Strohlager und einen Tisch mit dünnen Beinen, auf dem eine Tasse stand.
    »Starr nicht so!«, sagte Cluaran und zog sie weiter.
    Doch Elsa konnte nicht anders als sich umsehen. Sie kamen an Häusern vorbei, an deren Wänden sich Pflanzen mit bunten Blüten und Blättern hinaufrankten. Andere waren mit Schnitzereien geschmückt, die geschwungene Linien oder Tiere, manchmal auch menschliche Gesichter zeigten. Die Bewohner ließen sich dagegen nicht blicken. Sogar der Mann, den Elsa ganz oben im Turm gesehen hatte, war verschwunden und der Gesang war verstummt. Cluaran rannte fast und hatte ihren Arm fest gepackt.
    »Denk dran, was ich gesagt habe!«, flüsterte er aufgeregt. Sie umrundeten ein von saftig grünen Büschen umgebenes Haus und gelangten auf einen weitläufigen, grasbewachsenen Platz.
    Er sah aus wie ein Marktplatz. Hohe Häuser säumten ihn und in der Mitte stand ein von glatten weißen Steinen eingefasster Brunnen. Hier endlich begegneten ihnen einige Bewohner des Ortes: Vor dem Brunnen standen ein halbes Dutzend Männer und Frauen und blickte ihnen böse entgegen.
    Cluaran hielt abrupt an und stellte sich vor Elsa. Aufgebrachtes Gemurmel schlug ihnen entgegen und ein Fay, ein hochgewachsener, dunkelhäutiger Mann, trat vor und sprach Cluaran an.
    Aus seinem Mund klang die Sprache der Fay härter als bei Roslyn. Elsa verstand kein Wort, aber sein wütender Blick und seine aufgebrachten Handbewegungen machten deutlich, dass sie von hier verschwinden sollten. Er wurde immer lauter und immer mehr Fay kamen auf den Platz, bis eine größere Menge sie umringte. Alle sahen Cluaran an und ihre Gesichter drückten Ärger und Unwillen aus. Keiner beachtete Elsa. Nur einige sahen sie verstohlen an.
    Der Mann machte eine Pause und Cluaran begann leise und besänftigend zu sprechen. Er zeigte auf Elsa und auf einen Punkt hinter der Menge und hielt seine Hand mit der Handfläche nach außen in die Höhe.
    Der Mann trat auf Cluaran zu, packte ihn an den Schultern und brüllte ihn an. Der Sänger musterte ihn stumm und der Mann brüllte noch lauter. Dann packte er Cluaran an der Kehle.
    Elsa schrie auf, doch bevor sie etwas unternehmen konnte, hatte Cluaran schon den Arm ausgestreckt und sie zurückgeschoben. Auf Zehenspitzen stand er vor dem Mann, der ihn in die Höhe zog. Er war im Gesicht rot angelaufen, unternahm aber nichts zu seiner Verteidigung. Die Menge brüllte inzwischen fast so laut wie ihr Anführer.
    Grelles Licht blitzte auf und die Menge verstummte abrupt. Der Mann lockerte seinen Griff und Cluaran sackte keuchend zu Boden und hielt sich den Hals.
    Die Menge teilte sich und eine Frau trat vor. Sie trug einen langen Mantel mit Kapuze und war kleiner als die meisten anderen, sogar kleiner als Cluaran. Sie ging zu dem Sänger und half ihm auf. Beim Anblick seines Gesichts entfuhr ihr ein betroffener Laut. Dann schob sie ihre Kapuze zurück, und Elsa sah erstaunt, dass sie sehr alt war. Sie hatte graue Haare, viele Falten und tief liegende Augen. Bisher hatte Elsa in diesem Land nur junge und schöne Menschen gesehen.
    Die Menge begann sich zu zerstreuen. Die Frau wies den Mann, der Cluaran angegriffen hatte, mit einigen scharfen Worten zurecht, worauf er sich wortlos und mit gesenktem Kopf entfernte. Sie rief ihm noch etwas nach, das in Elsas Ohren wie eine Warnung klang, dann wandte sie sich wieder Cluaran zu. Sie schüttelte

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