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Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Lake
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und Eolande schien es ähnlich zu ergehen. Sobald der Morgen graute, dankte sie den beiden Alten für die gastliche Aufnahme. »Aber wir wollen Euch nicht weiter zur Last fallen«, sagte sie und schob Cathbar und Adrian zur Tür.
    Draußen ging sie den beiden voran zum Wasser. Fardi, der vor dem Haus Holz hackte, hob den Kopf und sah ihnen nach. Eolande führte sie am Hafen vorbei zu einem verlassenen Sandstrand, an dem keine Boote lagen. Als die letzte Hütte außer Sichtweite war, blieb sie stehen. »Adrian«, sagte sie, »schicke deinen Blick aus. Vergewissere dich, dass niemand uns hört – auch kein Vogel oder Käfer.«
    Ihr Ton ließ keinen Widerspruch zu, also gehorchte Adrian verdattert. Er versicherte sich nach allen Richtungen, dass sie allein waren, und nickte schließlich.
    »Cluaran sagte, wir sollten nur drei Tage auf ihn und Elsa warten«, fuhr Eolande fort. »Drei Tage, nachdem sich unsere Wege getrennt haben. Wenn sie heute nicht eintreffen, fahren wir morgen.«
    »Aber sie können uns in dieser Zeit doch gar nicht einholen«, rief Adrian empört.
    »Sie folgen uns nicht zu Fuß«, erwiderte Eolande. »Wenn wir bei ihrer Ankunft nicht mehr hier sind, ist geplant, dass wir uns in Wessex treffen.«
    »Wo in Wessex?«, fragte Cathbar, doch die Fay-Frau schüttelte den Kopf.
    »Ich möchte den Namen lieber nicht nennen. Wir glauben, dass der Gefesselte Elsas Aufenthaltsort herausfindet, sobald sie sich wieder in der Welt der Menschen befindet. Er wird sie so früh wie möglich angreifen, wir wollen ihn deshalb an einen Ort locken, an dem seine Macht eingeschränkt ist. Er darf unseren Zielort erst erfahren, wenn wir dort sind.«
    Die Fay-Frau wandte sich um und ging in Richtung Hafen zurück.
    »Komm«, sagte Cathbar zu Adrian. »Es geht mir zwar gegen den Strich, mich blind führen zu lassen, aber wenn ich bedenke, mit welchen Listen uns Loki aufhalten könnte, wenn er unser Ziel kennte …«
    Adrian dachte an die bevorstehende Überfahrt. Loki hatte ihn schon einmal fast ertränkt. Würde er es wieder versuchen? Andererseits war dies seine beste – seine einzige – Chance, Elsa und die Heimat wiederzusehen. Er nickte und folgte Cathbar den Strand entlang.
    Fardi erwartete sie zusammen mit Eolande im Hafen. »Mein Herr hat ein kleineres Boot, das die Überfahrt mit nur sechs Ruderern schaffen könnte!«, rief er Cathbar entgegen. »Drei seiner Leute sind noch da und brauchen Arbeit. Wenn Ihr und der Junge jeweils ein Ruder übernehmt, würde er Euch Boot und Besatzung zu einem guten Preis überlassen.«
    »Ein großzügiges Angebot«, sagte Cathbar. »Aber wir wären erst fünf Ruderer.«
    »Ich diene meinem Herrn seit einem halben Jahr unentgeltlich und gern«, erwiderte der Fuhrmann steif. »Nachdem er mich vor dem Ertrinken gerettet hat, habe ich mir geschworen, nie wieder zur See zu fahren. Doch er wollte mich in Wirklichkeit nie als Leibeigenen. Er sagt, wenn ich gehen wolle, würde er mich freilassen. Und ich verstehe mich aufs Rudern.«
    Cathbar sah ihn erstaunt an. »Ihr wollt wieder zur See fahren? Natürlich wären wir Euch dankbar – aber wir sind für Euch Fremde.«
    »Er hätte für mich wahrscheinlich sowieso erst wieder Arbeit, wenn sich die Lage beruhigt hat«, sagte der Fuhrmann. »Doch in Wirklichkeit tue ich es für den Jungen hier.« Er zeigte auf Adrian, der ihn verwirrt ansah. »Er erinnert mich an jemanden … Wie dem auch sei, mir wäre viel daran gelegen, ihn sicher nach Hause zu bringen.« Cathbar schwieg. Fardi runzelte die Stirn. »Wenn Ihr meiner Seemannskunst nicht traut …«
    »Nein«, sagte Cathbar hastig. »Es wäre uns eine Ehre, wenn Ihr uns helft, Meister Fardi.«
    »Dann wäre das abgemacht«, sagte Fardi. »Ich hole die anderen und mein Herr zeigt Euch das Boot. Wann wollt Ihr aufbrechen?«
    »Morgen in aller Frühe«, sagte Eolande.
     
    Im Innern des Eigg Loki wand und krümmte sich der Feuerdrache.
    Rauch hüllte den Berg ein und bedeckte den Boden meilenweit im Umkreis und unaufhörlich brachen die Flammen aus dem Gestein.
    Wütend und erbittert spuckte der Drache Feuer, sein Gefängnis wollte jedoch nicht verbrennen.
    Aber etwas änderte sich draußen, in der Welt jenseits der dicken Rauchwolken. Seinen Herrn nahm er wie immer nur als feurigen Punkt am Rand seines Bewusstseins wahr. Doch darüber hinaus spürte er ein Ziehen – eine Stimme, die ihn zu jenem fernen Punkt rief. Zum ersten Mal, seit er erwacht war, spürte er die Freiheit, die ihn droben

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