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Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Lake
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den Kopf.
    »Tja, Ainé«, krächzte der Sänger, »du hast dir Zeit gelassen. Noch einen Augenblick länger und ich hätte mich wehren müssen.«
    »Das Geschrei hat mich aufschrecken lassen«, erwiderte die Frau. »Du kannst von einer alten Frau nicht erwarten, dass sie rennt wie ein junges Mädchen.«
    Cluaran schnaubte. »Du bräuchtest nicht alt zu sein, Ainé!«
    »Nein«, erwiderte sie ruhig, »ich weiß. Ich habe mich dafür entschieden, mein Alter zu zeigen.« Sie wandte sich an Elsa. »Das ist also das Mädchen. Sei willkommen, Kind – zumindest bei mir.«
    Sie führte die beiden zu einem Haus am Rand der Siedlung, das niedriger und einfacher war als die anderen Häuser, ließ sie auf Stühlen in einer Ecke, in der sie von draußen nicht gesehen werden konnten, Platz nehmen und bot ihnen Haferkekse und Beeren an.
    »Iss!«, sagte sie, als Elsa zögerte. »Ich weiß, dass manche behaupten, unser Essen bekomme den Menschen von draußen nicht oder verleihe ihnen unheimliche Fähigkeiten, aber ich habe nie Beweise dafür gesehen. Iss! In den nächsten Tagen wirst du deine ganze Kraft brauchen.«
    Elsa merkte auf einmal, dass sie großen Hunger hatte, und steckte eine Handvoll Beeren in den Mund. Sie schmeckten scharf. Die Alte sah ihr wohlwollend beim Essen zu.
    »Es war nicht klug, sie hierher in die Stadt zu bringen«, sagte sie zu Cluaran. »Ich hätte dir bis zum Durchgang entgegenkommen können. Aber natürlich drängt die Zeit. Der Gefesselte sammelt immer mehr Gläubige um sich und wird immer stärker.« Sie sah Elsa prüfend an. »Du bist verletzt, Kind, und womöglich noch nicht wieder im Vollbesitz deiner Kräfte. Fühlst du dich einer Begegnung gewachsen?«
    »Nein«, sagte Elsa.
    Cluaran unterdrückte einen Ausruf.
    »Und warum nicht?«, fragte die Alte.
    »Ich habe keine Waffe!«, platzte Elsa heraus. »Wie soll ich ohne Schwert gegen ihn kämpfen?«
    »Aber Ioneth ist doch zu dir zurückgekehrt!«, rief Cluaran. »Wir haben sie heute gesehen.« Ainé sah ihn fragend an und er berichtete, wie er Ioneth am Teich gerufen und das Schwert sich gezeigt hatte.
    »Aber nur für einen kurzen Moment, Cluaran.« Sein hoffnungsvolles Gesicht ärgerte Elsa. Glaubte er denn, sie könnte nicht beurteilen, wann das Schwert wirklich zurückgekehrt war – das Schwert, das einst zu ihr gehört hatte wie ihr Arm?
    Sie sah Ainé bittend an. Vielleicht konnte die Fay-Frau sie verstehen. »Ich konnte nicht erreichen, dass Ioneth blieb – ich spürte das Schwert nicht einmal, es war gar nicht richtig da.«
    »Lass mich sehen«, sagte die Alte. Sie nahm aber nicht Elsas Hand, sondern blickte ihr weiter in die Augen. »Ioneth«, murmelte sie so leise, dass Elsa sie kaum hörte, »bist du wach? Kennst du mich?«
    Ein Murmeln in Elsas Kopf antwortete ihr. »Ainé …« Cluaran neben ihr holte tief Luft, denn Elsas Hand und Arm begannen wieder schwach zu leuchten.
    »Wir können dir helfen, Ioneth«, fuhr die Alte fort. »Ich werde Elsa nach Kräften schützen und Cluaran wird nicht von ihrer Seite weichen. Aber den entscheidenden Schlag musst du ausführen. Hast du dazu die Kraft?«
    Der Schein streckte sich wieder zur Form des Kristallschwerts, blieb aber schwach und unwirklich. Elsa starrte die Klinge an und wünschte mit aller Macht, sie möge eine feste Gestalt annehmen, doch vergeblich.
    »Es hat keinen Zweck«, flüsterte sie. »Das ist nicht das Schwert, sondern nur … ein schwaches Abbild. Damit kann ich nicht gegen Loki kämpfen!«
    »Falsch«, sagte Ainé. »Du könntest nicht gegen einen Menschen kämpfen. Aber Loki ist kein Mensch.« Sie beugte sich vor und sah Elsa eindringlich an. »Verstehst du? Er muss sich erst selbst eine neue Gestalt geben. Unsere Ketten haben ihn an seine menschliche Gestalt gefesselt – trotzdem könnte Eisen allein ihn nie töten.«
    Elsa dachte an das Wesen, das sie in der Höhle gesehen hatte und das versucht hatte, sich von seinen Fesseln zu befreien. Sie hatte Loki verwunden können, sie hörte seinen Schmerzensschrei immer noch.
    Ainé lächelte und stand auf. »Ioneth ist immer noch bei dir«, sagte sie. Sie streckte die Hand aus und half Elsa auf. »Sie hat ihr Leben einem einzigen Ziel gewidmet: der Vernichtung des Zerstörers. Nur durch diese Willensstärke kann er getötet werden. Doch müssen wir schnell handeln.«
    Sie führte die beiden aus dem Haus und zu dem offenen Gelände außerhalb der Siedlung. »Ich habe eine Warnung für dich und ein Geschenk«, sagte sie,

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