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Chroniken der Jägerin 3

Chroniken der Jägerin 3

Titel: Chroniken der Jägerin 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Liu
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zu so etwas imstande war, ganz gleich, was die Gründe gewesen sein mochten … wenn sie einfach so …
    Wir waren es nicht , sagte die Finsternis. Wir nicht.
    Aber ihr habt ihr mit der Macht den Verstand vernebelt. Ihr habt sie in den Wahnsinn getrieben.
    Sie hatte einen … Schaden , murmelte es . Sie hatte schon einen Makel.
    Ich zupfte an Zees Hand, musste mich an irgendetwas festhalten, um mich von der Stimme in meinem Kopf abzunabeln. Ich sprach laut, um sie zu übertönen. Um Antworten zu finden, die es nicht gab. »Ihre Mutter sollte doch eigentlich schon lange zuvor gestorben sein. Ihr wart ja schon an die Haut ihrer Tochter geknüpft, als sie in die Ödnis geworfen wurde. Aber da unten hat sie die Rüstung, und sie ist schwanger . Das müssen Jahre gewesen sein. Und ihre Mutter hat die ganze Zeit über gelebt? Wie könnte das möglich sein? Angeblich wurde sie doch von Dämonen ermordet.«
    Von Dämonen ermordet, so wie meine Mutter ermordet wurde und meine Großmutter und all die anderen, die uns vorausgingen.

    »Es war anders, damals«, schnarrte Zee so leise, dass ich ihn kaum hören konnte. »Es gab Wächter, Mütter hielten sich länger. Es hat sich gelohnt.«
    Hinter mir hörte ich ein Heulen. Zee spannte sich an. Ich wandte mich um, wollte nachsehen, aber Oturu berührte mich noch einmal und hielt mich fest.
    »Lass es«, sagte er. »Deine Wächter sind nicht so wie die Wächter von damals.«
    »Nein, Zee würde mir nie wehtun.«
    Sein Mund wurde schmal. »Du musst gehen, junge Königin.«
    Gern hätte ich seine Augen gesehen. »Woher kennst du mich? Wir treffen uns doch erst in fünftausend Jahren?«
    »Zeit«, hauchte er, »Zeit ist ganz bedeutungslos, was uns beide betrifft.«
    Sein Haar schlang sich um meine rechte Hand.
    »Geh«, sagte er. »Und vergiss uns nicht, so wie auch wir dich nicht vergessen werden.«
    Hinter mir schnarrte Zee. Rohw und Aaz lehnten mit ausgefahrenen Krallen und entblößten Zähnen an meinen Beinen. Dek zischte in mein Ohr. Auf der anderen Seite des Hügels wimmerte meine Ahnfrau, als läge sie im Sterben.
    Ich schloss die Augen, konzentrierte mich auf Grant …
    … und meine Mutter …
    … Grant …
    … zu Hause …
    Bring mich hier fort , dachte ich, nimm mich mit .
    Die Rüstung kribbelte an meiner Haut. Ich schlüpfte in die Leere. Die Schreie folgten mir.

19
    I ch kam aus der Vergangenheit in unsere ruhige Wohnung zurück. Es war so still und gedämpft, dass ich ohne mich umzusehen wusste, dass ich hier allein war. Zee bestätigte es mir einen Augenblick später. Rohw und Aaz trieben sich herum. Ich versuchte ruhig zu bleiben. Es gab keine Anzeichen von Gewalt und auch kein Blut.
    Auf dem Küchentisch fand ich eine Notiz.
    Sind in Jacks Wohnung. Kuss, Grant.
    Ich runzelte die Stirn und war froh, dass Mal bei ihm geblieben war. Dann wäre ich beinahe gegangen, nahm mir aber doch die Zeit, mich in der Wohnung umzusehen, und saugte die Vertrautheit und Wärme in mich auf. Mit Grant zusammen wäre es noch schöner gewesen, aber ich konnte immer noch seine Anwesenheit und ihren angenehmen Widerhall spüren.
    Aber auch die schlechten Erinnerungen, als ich auf den Boden blickte und die Blutflecken sah.
    Dek summte Let’s Stay Together . Ich kraulte seinen Kopf und trat zu der Klavierbank hinüber, wo noch immer das Schulterhalfter mit den Messern meiner Mutter hing. Seit ich Jacks Leichnam gesehen hatte, hatte ich nicht einmal mehr an die Klingen denken wollen. Aber jetzt griff ich nach ihnen, streichelte
den Stahl und warf dabei einen Blick auf meine rechte Hand.
    Die Innenseite war noch aus Fleisch, aber das war auch alles. Flüssiges, organisches Metall bedeckte alles andere: meine Finger und die Außenseite meiner Hand. Noch ein paar RaumZeit-Sprünge mehr – und es würde nichts mehr davon übrig sein. Dass meine Vorfahrin ihren ganzen Arm und die Schulter verloren hatte, bedeutete, dass sie sogar noch emsiger gewesen sein musste als ich.
    Ich verdrängte die Gedanken an sie. Schob sie von mir und dorthin, wo ich all die anderen widerwärtigen Dinge meines Lebens ließ. Ich war nicht sicher, ob ich Verständnis oder Hass für die Frau empfinden sollte. Vielleicht etwas von beidem. Vielleicht dachte ich sogar das Gleiche von mir selbst.
    Nein , murmelte die tiefe Stimme in meinem Geist. Eure Herzen gleichen sich nicht.
    Und doch versuchst du noch immer, mich zu lenken , entgegnete ich. Du willst mich bestimmte Dinge tun lassen.
    Darauf gab es keine

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