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Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince

Titel: Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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du sie nicht wirklich«, schnaubte Jessamine.
    »Wenn sie etwas Derartiges von mir verlangen würde, wüsste ich, dass sie mich nicht wirklich liebt«, sagte Jem.
    Jessamine schnappte nach Luft und wandte das Gesicht ab, als hätte Jem sie geohrfeigt. »Du«, stieß sie mit gedämpfter Stimme hervor. »Ich habe immer gedacht, du wärst noch der Netteste von dem ganzen Haufen. Aber du bist gemein. Ihr seid alle gemein. Charlotte hat mich mit diesem Engelsschwert gefoltert, bis ich ihr alles erzählt habe. Was wollt ihr denn noch von mir? Ihr habt mich doch schon gezwungen, den Mann zu verraten, den ich liebe.«
    Aus dem Augenwinkel sah Tessa, wie Jem mit den Augen rollte. Jessamines Verzweiflung hatte tatsächlich etwas Theatralisches an sich, wie im Grunde alles, was sie tat. Doch darunter - unter der Rolle der gekränkten Frau, der man ein Unrecht angetan hatte - verbarg sich aufrichtige Angst, das konnte Tessa spüren. »Ich weiß, dass du Nate liebst«, sagte Tessa. »Und ich weiß auch, dass ich dich nicht davon überzeugen kann, dass er deine Gefühle nicht erwidert.«
    »Du bist doch nur eifersüchtig ...«
    »Jessamine, Nate kann dich nicht lieben. Mit ihm stimmt irgendetwas nicht - irgendetwas fehlt seinem Herzen. Meine Tante und ich haben weiß Gott versucht, diesen Umstand zu ignorieren. Wir haben uns immer wieder gegenseitig versichert, dass es sich nur um jugendliche Ausgelassenheit und Gedankenlosigkeit handelt. Aber Nate hat unsere Tante ermordet - hat er dir das eigentlich erzählt? Er hat die Frau umgebracht, die ihn großgezogen hat, und sich später mir gegenüber darüber lustig gemacht. Nate kann sich nicht in andere hineinversetzen; er ist nicht fähig, Dankbarkeit zu empfinden. Wenn du ihn nun deckst, wird er sich dafür nicht erkenntlich zeigen.«
    »Es ist außerdem sehr unwahrscheinlich, dass du ihn jemals wieder zu Gesicht bekommen wirst«, fügte Jem hinzu. »Wenn du uns nicht hilfst, wird der Rat dich niemals freilassen. Du wirst bis in alle Ewigkeit hier unten hocken, nur du und die Toten - falls man dich nicht bestraft und mit einem Fluch belegt.«
    »Nate hat mich gewarnt, dass ihr versuchen würdet, mir Angst einzujagen«, erwiderte Jessamine mit brüchiger Stimme.
    »Nate hat aber auch behauptet, der Rat und Charlotte würden nichts unternehmen, weil sie alle schwach wären«, warf Tessa ein. »Und das hat sich ja als Unwahrheit herausgestellt. Nate hat dir nur die Dinge gesagt, die er sagen musste, damit du genau das getan hast, was er von dir wollte. Er ist mein Bruder und ich versichere dir, er ist ein Lügner und Betrüger.«
    »Wir möchten, dass du ihm einen Brief schreibst«, sagte Jem. »Schreib ihm, dass du Kenntnis von einem geheimen Schattenjägerplan gegen Mortmain hast und er sich heute Abend mit dir treffen soll ...«
    Jessamine schüttelte den Kopf und zupfte an den Fäden der groben Wolldecke. »Nein, ich werde ihn nicht hintergehen.«
    »Jessie.« Jems Stimme klang sanft; Tessa wusste nicht, wie es Jessamine gelang, sich ihm zu widersetzen. »Komm schon, Jessie. Wir bitten dich doch nur, deine eigene Haut zu retten. Schick ihm diese Nachricht und verrate uns euren üblichen Treffpunkt. Das ist alles, worum wir bitten.«
    Wieder schüttelte Jessamine den Kopf. »Mortmain ... Mortmain wird euch alle besiegen. Dann sind die Brüder der Stille geschlagen und Nate wird kommen und mich holen.«
    »Also gut«, sagte Tessa. »Nehmen wir einmal an, dieser Fall tritt wirklich ein. Du sagst doch, Nate würde dich lieben. In diesem Fall würde er dir doch alles verzeihen, nicht wahr? Denn wenn ein Mann eine Frau wirklich liebt, versteht er, dass sie nur ein schwaches Wesen ist. Und dass sie sich nicht gegen Folter und Ähnliches behaupten kann, zumindest nicht auf die Art und Weise, wie er es könnte.«
    Jessamine brachte einen wimmernden Laut hervor.
    »Er versteht, dass sie zart und empfindlich ist und sich leicht beeinflussen lässt«, fuhr Tessa fort und berührte Jessamine behutsam am Arm. »Jessie, du siehst doch die Chance, die sich dir hier bietet, oder? Wenn du uns nicht hilfst, wird der Rat davon erfahren und sich dir gegenüber nicht nachsichtig zeigen. Aber wenn du uns unterstützt, wird Nate das verstehen. Wenn er dich wirklich liebt ... bleibt ihm gar keine andere Wahl. Denn lieben heißt verzeihen.«
    »Ich ...« Wie ein verängstigtes Tier schaute Jessamine von Tessa zu Jem. »Würdest du Tessa verzeihen, wenn sie dich verraten hätte?«
    »Ich würde Tessa alles

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