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Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince

Titel: Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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die Augen. Es fiel ihr leichter, sich in jemanden zu verwandeln, dessen Gestalt sie schon einmal angenommen hatte. Und sie benötigte dazu auch keinen Gegenstand aus dem Besitz desjenigen oder die Nähe der betreffenden Person. Diese Form der Verwandlung erschien ihr eher, als würde sie mit geschlossenen Augen in einen Kleiderschrank greifen, nach einem vertrauten Kleidungsstück tasten und es dann herausziehen. Sie holte kurz Luft und griff dann tief in ihrem Inneren nach Jessamine, holte sie hervor und hüllte sich in ihre Gestalt. Dabei spürte sie, wie die Luft aus ihrer Lunge wich, als ihr Brustkorb schrumpfte, und wie sich ihre Haare aus dem Knoten lösten und als helle, seidige Locken ihr Gesicht streiften. Tessa schob die Haare zurück unter den Hut und öffnete dann die Augen.
    Die Schattenjäger starrten sie stumm an; Jem schenkte ihr als Einziger ein leises Lächeln, als Tessa gegen das Licht blinzelte.
    »Geradezu unheimlich«, murmelte Henry, eine Hand auf dem Messingobjekt, das noch immer auf dem Bibliothekstisch lag.
    Tessa, der die Blicke der anderen ein wenig unangenehm waren, ging einen Schritt darauf zu. »Was ist das?«, fragte sie neugierig.
    »Eine Art ... Höllengerät, das Henry konstruiert hat«, erläuterte Jem. »Es dient dazu, die internen Mechanismen zu unterbrechen, welche die Klockwerk-Kreaturen antreiben.«
    »Man dreht hier ... etwa so ...« Henry tat so, als würde er die untere Hälfte des Geräts in die eine und die oberen Hälfte in die andere Richtung drehen. »... und dann wirft man es. Am besten zwischen die Zahnräder der Kreatur oder an eine andere Stelle, wo es stecken bleibt. Das Gerät unterbricht die mechanischen Strömungen, die durch die Kreaturen fließen, und bewirkt, dass diese auseinandergerissen werden. Da es nicht nur Klockwerk-Automaten Schaden zufügen kann, solltet ihr es nach dem Aktivieren nicht lange festhalten, sondern sofort werfen. Ich habe bisher nur zwei Stück fertiggestellt ...« Eines der Geräte reichte er Jem und das andere Charlotte, die es wortlos an ihren Waffengürtel hängte.
    »Ist die Nachricht verschickt worden?«, fragte Tessa.
    »Ja. Wir warten jetzt nur noch auf die Antwort deines Bruders«, erklärte Charlotte, breitete eine Karte auf dem Bibliothekstisch aus und beschwerte die Enden mit kupfernen Zahnrädern, die Henry wohl dort vergessen hatte. »Dies ist ein Lageplan des Viertels, in dem Jessamine sich offenbar immer mit Nate verabredet hat. Bei dem Treffpunkt handelt es sich um ein Lagerhaus in der Mincing Lane, nahe der Lower Thames Street. Dort befand sich einst die Abpackanlage eines Teehändlers, bis das Unternehmen in Konkurs ging.«
    »Mincing Lane«, sagte Jem nachdenklich. »Das Zentrum des Teehandels. Und des Opiumhandels. Es ergibt durchaus einen Sinn, dass Mortmain dort ein Lagerhaus unterhält.« Er fuhr mit seinem schlanken Finger über die Karte, folgte den Namen der umliegenden Straßen: Eastcheap, Gracechurch Street, Lower Thames Street, St. Swithin’s Lane. »Trotzdem eine recht merkwürdige Gegend für Jessamine«, fügte er hinzu. »Sie hat doch immer von Glanz und Gloria geträumt - davon, bei Hofe eingeführt zu werden und elegante Bälle zu besuchen. Und eher weniger von heimlichen Treffen in irgendeinem heruntergekommenen Lagerhaus in der Nähe der Hafenkais.«
    »Aber sie hat ihr Vorhaben in die Tat umgesetzt«, bemerkte Tessa. »Sie hat einen Mann geheiratet, der nicht aus den Kreisen der Nephilim stammt.«
    Wills Mundwinkel verzogen sich zu einem schiefen Grins;en. »Wenn die Ehe rechtsgültig wäre, dann wäre sie jetzt deine Schwägerin.«
    Tessa erschauderte. »Ich ... es ist nicht so, als ob ich einen Groll gegen Jessamine hegen würde. Aber sie hat etwas Besseres verdient als meinen Bruder.«
    »Jeder verdient etwas Besseres als ihn.« Will griff unter den Tisch und holte ein Stoffbündel zum Vorschein, das er neben der Karte ausrollte. Darin befanden sich mehrere lange, dünne Klingen, jeweils mit einer glänzenden Rune versehen. »Ich hatte fast vergessen, dass ich Thomas vor ein paar Wochen aufgetragen hatte, die hier für mich zu bestellen. Sie sind eben erst eingetroffen. Stilette - hervorragend geeignet zum gezielten Stoß zwischen die Gelenke dieser Kreaturen.«
    »Dann bleibt allerdings immer noch die Frage ...«, setzte Jem an, nahm eine der Waffen und studierte die Klinge, »sobald wir Tessa zu der Verabredung mit Nate in das Lagerhaus gebracht haben, wie sollen wir anderen das Treffen

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