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Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince

Titel: Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Haare lösten und zu Boden rieselten - Jessamines blonde Locken, nun blutverklebt.
    Nate revanchierte sich, indem er ihr so fest ins Gesicht schlug, dass Tessa Sternchen sah. Als sie zusammensackte, fing er sie auf, indem er ihr einen Arm so fest um die Kehle schlang, dass sich seine Ärmelknöpfe in Tessas Luftröhre bohrten. Dann lachte er leise. »Ein Prototyp«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Vom Magister hier zurückgelassen. Zu groß und klobig für seine Zwecke. Aber genau richtig für mich.« Er hob die Stimme und rief laut: »Lass sie fallen.«
    Der Automat öffnete die Metallklauen und Charlotte stürzte im freien Fall zu Boden, wo sie mit einem grässlichen Dröhnen hart aufschlug und reglos liegen blieb. Aus dieser Entfernung konnte Tessa nicht erkennen, ob sich ihre Brust noch hob und senkte.
    »Und nun zerquetsch sie«, befahl Nate.
    Schwerfällig hob das Ding einen stachelbewehrten Metallfuß. Gleichzeitig schlug Tessa mit beiden Händen nach Nates Unterarm und schlitzte ihn mit ihren Nägeln der Länge nach auf.
    »Charlotte!«
    Einen Moment hielt Tessa die gellende Stimme für ihre eigene, doch dafür klang sie zu tief. Und einen Sekundenbruchteil später stürmte ein Schemen hinter dem Automaten hervor - eine vollständig in Schwarz gekleidete Gestalt, mit wirrem kupferrotem Haarschopf und einem dünnen Stilett in der Hand.
    Henry.
    Ohne auch nur einen Blick an Tessa oder Nate zu verschwenden, stürzte er sich auf den Automaten und holte mit seiner Klinge aus. Ein helles Klirren von Metall auf Metall ertönte, dann flogen Funken und der Automat taumelte einen Schritt zurück. Sein Fuß fiel schwer herab und traf dröhnend auf dem Boden auf, nur Zentimeter von Charlottes reglosem Körper entfernt. Geschickt landete Henry auf den Beinen und warf sich sofort erneut gegen die Kreatur, wobei seine Waffe hell aufblitzte.
    Dann zerbrach die Klinge. Einen Augenblick lang stand Henry einfach nur da und starrte wie betäubt auf die Reste des Stiletts, aber eine Sekunde später peitschte der Arm der Kreatur nach vorn und erwischte ihn am Ärmel. Henry schrie auf, als der Automat ihn anhob und dann mit unglaublicher Wucht gegen einen der Pfeiler schleuderte. Der Schattenjäger prallte dagegen, rutschte daran herab und blieb reglos und zusammengesackt auf dem Boden liegen.
    Nate lachte. »Welch ergreifendes Beispiel ehelicher Zuneigung«, höhnte er. »Wer hätte das gedacht? Dabei hat Jessamine doch stets beteuert, dass Branwell seine Frau nicht ausstehen könne.«
    »Du bist ein dreckiges Schwein«, stieß Tessa hervor und wand sich in seinem Griff. »Was weißt du denn schon, was Liebende füreinander tun? Wenn Jessamine bei lebendigem Leibe verbrennen würde, dann würdest du nicht einmal eine Sekunde von deinem Kartenspiel aufschauen. Du interessierst dich für nichts und niemanden außer für dich selbst.«
    »Halt den Mund oder ich schlag dich windelweich!« Nate schüttelte sie erneut und rief dann laut: »Komm her! Hier rüber. Halt sie fest, bis der Magister da ist.«
    Mit einem metallischen Knirschen setzte der Automat sich in Gang, um den Befehl auszuführen. Er mochte zwar nicht so behände sein wie seine kleineren Brüder, aber seine schiere Größe bewirkte, dass Tessa seine Bewegungen wie gebannt verfolgte, von eisiger Furcht erfüllt. Und das war noch nicht alles - der Magister würde hierher kommen!
    Tessa fragte sich, ob Nate ihn bereits informiert hatte und er sich schon auf dem Weg zur Lagerhalle befand. Mortmain - allein die Erinnerung an seine kalten Augen und sein eisiges, beherrschtes Lächeln drehte ihr den Magen um. »Lass mich los«, heulte sie und wehrte sich strampelnd. »Lass mich zu Charlotte ...«
    Nate versetzte Tessa einen solchen Stoß, dass sie nach vorn auf den Boden fiel und ihre Ellbogen und Knie hart über den splittrigen Holzboden schürften. Keuchend schnappte sie nach Luft und rollte sich zur Seite, in den Schatten unter der Empore, während der Automat auf sie zustakste. Entsetzt schrie Tessa auf ...
    Und im selben Moment sprangen Will und Jem von der Empore und landeten auf den Schultern der Kreatur. Der Automat fauchte dröhnend - ein Geräusch wie ein Blasebalg in einer Schmiede, der mit Kohlen befeuert wurde - und taumelte rückwärts, sodass Tessa sich von ihm fortrollen und aufrappeln konnte. Rasch schaute sie von Henry zu Charlotte: Henry lehnte zusammengesackt und reglos am Fuß eines Pfeilers, aber Charlotte, die noch immer dort lag, wo der Automat sie

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