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Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince

Titel: Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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konnte fühlen, wie Will sie vom anderen Ende der Reihe aus beobachtete, doch sie erwiderte seinen Blick nicht.
    Auf dem erhöhten Podium in der Saalmitte saß Benedict Lightwood, das Adlergesicht von der Menge abgewandt, die Kiefer fest zusammengepresst. Neben ihm hockte Gabriel auf einem der Holzstühle - genau wie Will wirkte auch er erschöpft und er war unrasiert. Als sein älterer Bruder den Saal betrat, warf er ihm einen kurzen Blick zu, schaute dann aber rasch wieder fort, als Gideon sich ganz selbstverständlich zu den Schattenjägern des Instituts setzte. Gabriel biss sich auf die Lippe und blickte zu Boden, rührte sich aber nicht von der Stelle.
    Tessa erkannte noch ein paar weitere vertraute Gesichter in der Menge: Charlottes Tante Callida war da, genau wie Aloysius Starkweather - obwohl man ihn auch dieses Mal bestimmt nicht eingeladen hatte. Als sein Blick auf Tessa fiel, verengten sich seine Augen zu Schlitzen, woraufhin Tessa sich hastig wieder nach vorn drehte.
    »Wir sind heute hier zusammengekommen ...«, begann Konsul Wayland, nachdem er seinen Platz am Rednerpult eingenommen hatte, »um zu überprüfen, inwiefern Charlotte und Henry Branwell während der vergangenen vierzehn Tage ihrer Aufgabe nachgekommen sind, den Aufenthaltsort von Axel Mortmain zu bestimmen - und ob das Londoner Institut, wie Benedict Lightwood es gefordert hat, in anderen Händen besser aufgehoben wäre.«
    Inquisitor Whitelaw, der links vom Konsul saß, erhob sich; er hielt etwas in den Händen, das schwarz und silbern glänzte. »Charlotte Branwell, bitte tritt vor«, forderte er.
    Charlotte stand auf und stieg die Stufen zum Podium hinauf. Der Inquisitor senkte das Engelsschwert und Charlotte nahm es und legte die Hände um die Klinge. Dann fasste sie mit leiser Stimme die Ereignisse der vergangenen zwei Wochen zusammen: die Suche nach Mortmain mithilfe von Zeitungsartikeln und alten Dokumenten, der Besuch in Yorkshire, die Bedrohung der Familie Herondale, die Entdeckung von Jessamines Verrat, der Kampf im Lagerhaus und Nates Tod. Dabei log sie kein einziges Mal, obwohl Tessa durchaus bemerkte, dass sie hier und dort ein Detail ausließ. Offenbar bot das Engelsschwert doch Spielräume, wenn auch nur in ganz begrenztem Rahmen.
    Während Charlotte Bericht erstattete, reagierte die Menge ein paar Mal vernehmlich. Tessa hörte, wie manche Nephilim scharf die Luft anhielten oder mit den Füßen scharrten, vor allem, als Jessamines Rolle am Verlauf der Geschehnisse offenbar wurde. »Ich habe noch ihre Eltern gekannt«, klagte Charlottes Tante Callida von einer der hinteren Sitzreihen. »Schreckliche Sache, das - einfach schrecklich!«
    »Und wo ist das Mädchen jetzt?«, verlangte der Inquisitor zu wissen.
    »Sie befindet sich in einer der Zellen in der Stillen Stadt, wo sie die Strafe für ihr Verbrechen erwartet«, erklärte Charlotte. »Ich habe den Konsul über den gesamten Vorgang informiert.«
    Der Inquisitor, der die ganze Zeit unruhig hin und her gelaufen war, hielt abrupt inne und musterte Charlotte scharf. »Du sagst, dieses Mädchen wäre für dich wie eine Tochter gewesen«, bohrte er nach, »und dennoch hast du sie den Brüdern der Stille bereitwillig ausgehändigt? Warum solltest du so etwas tun?«
    »Das Gesetz ist hart, aber es ist das Gesetz«, erwiderte Charlotte.
    Ein feines Lächeln umspielte Konsul Waylands Mundwinkel. »Und da behauptest du, sie wäre gegenüber Missetätern zu nachgiebig, Benedict«, bemerkte er. »Hast du dazu irgendetwas zu sagen?«
    Langsam erhob Benedict sich von seinem Stuhl. Offensichtlich hatte er beim Ankleiden beschlossen, ein Hemd mit Manschetten anzulegen, denn diese ragten schneeweiß aus den Ärmeln seiner dunklen Tweedjacke hervor. »Ich habe in der Tat etwas zu sagen«, verkündete er. »Ich unterstütze Charlotte Branwell voll und ganz bei der Leitung des Instituts und ziehe meine Kandidatur für den Posten zurück.«
    Ein ungläubiges Raunen ging durch den Saal.
    Benedict lächelte freundlich.
    Der Inquisitor drehte sich zu ihm um und musterte ihn argwöhnisch. »Soll das heißen: Obwohl diese Schattenjäger Nathaniel Gray getötet haben oder zumindest für seinen Tod verantwortlich sind - unserer einzigen Verbindung zu Mortmain - und obwohl sie ein weiteres Mal einen Spitzel unter ihrem Dach beherbergt haben und immer noch nicht wissen, wo Mortmain sich zurzeit aufhält, würdest du Charlotte und Henry Branwell als Leiter des Instituts empfehlen?«
    »Sie mögen

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