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Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince

Titel: Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Will erwiderte seinen Blick und die Anspannung in seinem Gesicht ließ ein wenig nach. »Aber lass uns wieder auf deinen Plan zurückkommen, James. Er sagt mir durchaus zu, bis auf einen einzigen Punkt ...«Will beugte sich vor. »Wenn Tessa mit dir verlobt sein soll, braucht sie einen Ring.«
    »Auch daran habe ich gedacht«, erklärte Jem und verwirrte damit Tessa, die angenommen hatte, ihr angebliches Verlöbnis und ihre Aszension seien spontan ersonnen. Dann schob er eine Hand in die Westentasche und zog einen Silberring hervor, den er Tessa auf dem Handteller präsentierte. Der Ring ähnelte dem, den Will oft trug, allerdings besaß er statt der Gravur mit den schwebenden Vögeln eine kunstvolle Darstellung der Zinnen eines Burgturms. »Das ist der Ring meiner Familie, der Carstairs«, fügte er hinzu. »Wenn du so freundlich wärst ...«
    Tessa nahm den schmalen Silberreif entgegen und schob ihn auf ihren linken Ringfinger, wo er sich wie von Zauberhand an ihre Haut anpasste. Einen Augenblick lang fühlte sie sich verpflichtet, etwas zu sagen, wie etwa Der Ring ist reizend oder Vielen Dank. Aber natürlich handelte es sich hierbei nicht um einen Heiratsantrag oder ein Geschenk. Der Ring war schlicht und einfach ein Requisit. »Charlotte trägt keinen Ehering«, stellte sie fest. »Ich wusste gar nicht, dass Schattenjäger bei der Vermählung Ringe tauschen.«
    »Das tun wir auch nicht«, erwiderte Will. »Es entspricht dem Brauch, seiner Zukünftigen bei der Verlobung den Familienring zu überreichen, aber die eigentliche Hochzeitszeremonie beinhaltet das gegenseitige Auftragen von permanenten Runenmalen. Runen der Liebe und Hingabe: eine auf den Arm und eine mitten auf das Herz.«
    »›Setze mich wie ein Siegel auf dein Herz und wie ein Siegel auf deinen Arm. Denn Liebe ist stark wie der Tod und ihr Eifer ist fest wie die Hölle‹«, [8] zitierte Jem. »Aus dem Hohelied Salomos.«
    »›Ihr Eifer ist fest wie die Hölle‹?« Skeptisch runzelte Tessa die Stirn. »Das klingt nicht sehr ... romantisch.«
    »›lhre Glut ist feurig und eine Flamme des HERRN‹«, ergänzte Will und zog dann eine Augenbraue hoch. »Ich war immer der Annahme, Frauen fänden die Vorstellung von Leidenschaft und Eifersucht romantisch: Zwei Männer, die sich im Kampf um die Angebetete gegenseitig zerfleischen ...«
    »Nun, bei irdischen Hochzeitszeremonien gibt es jedenfalls keine Hölle «, entgegnete Tessa. »Obwohl es wirklich beeindruckend ist, wie gut ihr aus der Bibel zitieren könnt. Sogar besser als meine Tante Harriet.«
    »Hast du das gehört, James? Sie hat uns doch tatsächlich mit ihrer Tante Harriet verglichen.«
    Jem reagierte wie immer mit unerschütterlicher Ruhe: »Als Schattenjäger müssen wir uns mit allen religiösen Schriften vertraut machen. Für uns sind sie wie Bedienungsanleitungen«, erläuterte er.
    »Demnach lernt ihr die Texte also in der Schule auswendig?«, hakte Tessa nach. Dann wurde ihr jedoch bewusst, dass sie weder Will noch Jem jemals eine Schulbank hatte drücken sehen, und berichtigte sich: »Ich meine, während des Privatunterrichts?«
    »Ja«, bestätigte Will, »obwohl Charlotte ihre Pflichten als unsere Tutorin in letzter Zeit ein wenig vernachlässigt hat, wie du dir sicher vorstellen kannst. Die Schulausbildung der Nephilim erfolgt entweder zu Hause mit einem Privatlehrer oder im Internat in Idris - das heißt, bis man mit Vollendung des achtzehnten Lebensjahres die Volljährigkeit erlangt. Was glücklicherweise für uns beide bald der Fall sein wird.«
    »Wer von euch beiden ist denn der Ältere?«
    »Jem«, sagte Will, während Jem gleichzeitig »ich« antwortete. Daraufhin lachten beide und Will fügte hinzu: »Allerdings nur um drei Monate.«
    »Ich wusste, dass du dich verpflichtet fühlen würdest, darauf hinzuweisen«, bemerkte Jem mit spöttischem Grinsen.
    Tessa schaute von Jem zu Will und wieder zurück. Es gab wohl kaum zwei junge Männer, die einander unähnlicher oder von unterschiedlicherer Wesensart sein konnten als diese beiden. Und dennoch ... »Versteht man das darunter, wenn man von Parabatai spricht?«, fragte sie. »Dass man den Satz des jeweils anderen beendet und dergleichen? Im Codex habe ich nicht viel darüber finden können.«
    Die beiden Nephilim sahen einander an. Will zuckte als Erster leichthin die Achseln. »Es ist nicht ganz einfach zu erklären«, verkündete er, ein wenig von oben herab, »wenn man es nicht selbst erlebt hat ...«
    »Ich meinte, ob ihr

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