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Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince

Titel: Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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... wie soll ich es sagen? Ihr könnt nicht die Gedanken des jeweils anderen lesen, oder?«, hakte Tessa nach.
    Jem brachte nur einen unartikulierten Laut hervor, während Wills funkelnde blaue Augen sich entsetzt weiteten. »Gegenseitig unsere Gedanken lesen? Gott behüte, nein!«
    »Und wozu dann das Ganze? Ich verstehe, dass ihr einen Eid ablegt, euch gegenseitig zu schützen, aber sollten nicht ohnehin alle Nephilim sich so verhalten?«
    »Es geht um mehr als das«, legte Jem dar, der sich wieder gefasst hatte und nun mit ernster Stimme fortfuhr: »Der Gedanke der Parabatai stammt von einer alten Legende, der Geschichte von Jonathan und David. ›Und da ... verband sich das Herz Jonathans mit dem Herzen Davids und Jonathan gewann ihn lieb wie sein eigen Herz ... Und Jonathan und David machten einen Bund miteinander; denn er hatte ihn lieb wie sein eigen Herz.‹ [9] Die beiden waren Krieger und ihre Seelen wurden vom Himmel miteinander verwoben. Von dieser Begebenheit übernahm Jonathan Shadowhunter die Idee der Parabatai und verankerte die Zeremonie im Gesetz.«
    »Aber es müssen nicht notwendigerweise zwei Männer sein, oder? Es können auch ein Mann und eine Frau oder zwei Frauen zu Parabatai werden?«
    »Selbstverständlich.« Jem nickte. »Allerdings hat man nur achtzehn Jahre Zeit, um einen Parabatai zu finden und auszuwählen. Sobald ein Nephilim die Volljährigkeit erlangt hat, steht ihm oder ihr dieses Ritual nicht länger offen. Und es geht dabei nicht nur darum, einander zu geloben, den anderen stets zu schützen. Man muss vielmehr vor den Rat treten und einen Eid darauf ablegen, im Notfall sein Leben für das des Parabatai hinzugeben. Ihn auf Schritt und Tritt zu begleiten, im Leben wie auch im Tod. Wenn also jetzt ein Pfeil auf Will abgeschossen würde, wäre ich durch meinen Eid verpflichtet, mich schützend vor ihn zu werfen.«
    »Ziemlich praktische Sache«, bemerkte Will.
    »Natürlich wäre er seinerseits verpflichtet, dasselbe für mich zu tun«, fuhr Jem fort. »Und was Will auch immer Gegenteiliges behaupten mag - er würde weder seinen Eid brechen noch gegen das Gesetz verstoßen«, fügte er hinzu und warf seinem Freund einen scharfen Blick zu, während dieser nur matt lächelte und aus dem Fenster schaute.
    »Du meine Güte«, sagte Tessa. »Das ist ja alles sehr ergreifend, aber ich verstehe nicht ganz, worin da ein Vorteil liegen soll.«
    »Nicht jeder Nephilim hat einen Parabatai«, erklärte Jem. »Genau genommen, finden nur wenige von uns innerhalb des gestatteten Zeitraums einen derartigen Freund. Doch diejenigen, denen dieses Glück beschieden ist, können im Kampf zusätzliche Kraft aus der Anwesenheit ihres Parabatai schöpfen. Eine vom jeweiligen Parabatai aufgebrachte Rune ist stets viel wirksamer als ein Mal, das man selbst oder jemand anderes aufgetragen hat. Außerdem stehen uns ein paar Runen zur Verfügung, die anderen Schattenjägern verwehrt sind, weil sie auf unserer gemeinsamen doppelten Kraft beruhen.«
    »Aber was passiert, wenn jemand beschließt, nicht länger Parabatai bleiben zu wollen?«, fragte Tessa neugierig. »Kann das Ritual aufgehoben werden?«
    »Gütiger Gott, Weib«, stöhnte Will. »Gibt es irgendwelche Fragen, auf die du keine Antwort zu erhalten wünschst?«
    »Ich habe nichts dagegen, es ihr zu erklären«, warf Jem ein, dessen Hände auf dem Knauf seines Spazierstocks ruhten. »Je mehr sie weiß, desto besser wird sie vorgeben können, eine Aszension anzustreben.« Dann wandte er sich Tessa zu. »Das Ritual kann nur in wenigen Ausnahmefällen aufgehoben werden. Falls sich einer von uns zum Beispiel in einen Schattenweltler verwandeln würde oder in einen Irdischen, würde der Bund durchtrennt. Und natürlich auch im Falle des Todes - der andere wäre dann frei. Allerdings könnte er keinen weiteren Parabatai erwählen. Jeder Nephilim kann in seinem Leben nur ein einziges Mal an diesem Ritual teilhaben.«
    »Es erinnert mich ein wenig an das Ehegelöbnis in der katholischen Kirche«, meinte Tessa ruhig. »Oder an Heinrich den Achten, der sogar eine neue Religion stiften musste, nur um von seinem eigenen Versprechen entbunden zu werden.«
    »Bis dass der Tod uns scheidet«, sagte Will, den Blick fest auf die vorbeirauschende Landschaft jenseits der Fensterscheibe geheftet.
    »Nun, Will wird jedenfalls keine neue Religion gründen müssen, nur um mich loszuwerden«, sinnierte Jem. »Er wird schon bald frei sein.«
    Will warf seinem Freund einen

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