Chroniken der Schattenkrieger (German Edition)
dumpfe Geräusch, das dabei entstand, und das leise
Zischen des austretenden Sauerstoffes verrieten dem Leibwächter, dass der
Kehlkopf des Angreifers zerstört war. Wie ein frisch gefällter Baumstamm fiel
der Angreifer nach hinten und bewegte sich nicht mehr.
Der
festgehaltene Gegner versuchte in der Zeit mit seiner ganzen Kraft, den Arm aus
Nathaels Griff zu befreien – doch vergeblich. Mit schnellen Faustschlägen
bearbeitete Nathael sein vor Wut verzerrtes Gesicht. Eine Sekunde später umklammerte
er dessen Hals mit der rechten Hand und verdrehte dabei den Kopf des Gegners
nach unten. Mit einer ruckartigen Bewegung der durchtrainierten Schulter
erhöhte sich die Spannung im Hals des Eingeklemmten, und sein unteres
Kopfgelenk brach.
Nathael
löste den tödlichen Würgegriff, und der leblose Körper des Feindes stürzte zu
Boden.
Einatmen.
Ausatmen.
Für
einen Augenblick hielt er inne und schaute sich das Geschehen an. Seine
Gefährten und die übrigen Verteidiger seines Volkes kämpften tapfer weiter und
nahmen dabei keine Rücksicht auf ihre Kräfte. Sie alle wussten, dass es ihr
letzter Kampf sein würde.
Hier
und dort vernahm Nathael die Stimmen seiner Verbündeten.
„Zweiundzwanzig!“
„Ich
habe schon achtundzwanzig! Du Mädchen!“
Dass
die Männer diesen furchtbaren Kampf mit viel Humor erduldeten, bereitete ihm Freude.
Er
nahm den Kampf wieder auf. Die Klinge seines Schwertes leistete ganze Arbeit. Einen
Augenblick später verspürte er Feuchtigkeit in seiner rechten Handfläche. Ein
kurzer Blick gab ihm die Gewissheit, dass es sich um nichts anderes als
feindliches Blut handelte, das von seinem Schwert herunter in seine Hand
sickerte.
Mit
gezielten Tritten und Faustschlägen drängte Nathael die angreifenden Truppen
von sich weg und schaffte seiner tödlichen Waffe genügend Platz, damit sie das
verrichten konnte, wofür sie einst geschmiedet wurde.
Das
Blut floss in Strömen und spritzte an manchen Orten des Kampfes regelrecht in
die Höhe. Die dunkle Masse der Angreifer drängte immer weiter vorwärts. Von
ganz hinten sah man schon die nächsten Truppen vordringen. Es schienen für
jeden gefallenen Feind zwei neue hinzuzukommen.
In
dem ohrenbetäubenden Kampfgeschrei vernahm Nathael auch vereinzeltes Todesstöhnen
seiner Verbündeten. Plötzlich drang ein Ruf an sein Ohr. Erst nahm er die Zurufe
gar nicht wahr, doch beim dritten Mal rissen sie ihn aus seiner Kampfekstase
heraus. Auf der Suche nach dem Schreienden drehte er den Kopf hin und her und
erkannte ein paar Meter entfernt seinen alten Freund Bangi, der auch „der Riese“
genannt wurde und der ihn mit hastigen Handbewegungen zu sich rief.
Der
kräftige Mann, der seinen Namen seiner Körpergröße zu verdanken hatte, schwang
sein Schwert wie eine mächtige Keule von links nach rechts. Die feindlichen
Körper, die von diesem Tötungsinstrument nicht sofort in zwei Hälften geteilt
wurden, flogen wie leichte Watte durch die Lüfte und begruben beim Fall meist
mehrere gegnerische Mitstreiter.
Nathael
bahnte sich den Weg durch die Menschenmassen hindurch und hatte dabei kein
Mitleid mit den Angreifern. Unter den Schlägen seiner Ellenbogen brachen Kiefer
und Gesichtsknochen. Den endgültigen Todesstoß verrichtete jedoch jeweils sein
Schwert.
Nur
noch drei Gegner trennten Nathael von seinem Freund. Auch mit diesen machte er
kurzen Prozess. Mit einem geschickten Schwung bewegte er sich so schnell von
rechts nach links, dass es den Gegnern schwerfiel, ihn im Auge zu behalten. Mit
tiefen Schwerthieben durchtrennte Nathael seinen Feinden die Beine. Sein
Schwert bohrte sich dabei oberhalb ihrer Schenkel hinein und zerfetzte diese.
Mit schmerzerfülltem Geschrei gingen die Niedergestreckten zu Boden. Nun waren
sie schutzlos ihrem Schicksal ausgeliefert. Verzweifelt versuchten sie, im
letzten Augenblick davonzukriechen, doch gezielte Schläge der anderen
Verteidiger hinderten sie daran, indem sie ihre Schädel spalteten.
„Nathael,
wir werden es nicht schaffen – das weißt du!“, rief Bangi ihm zu.
„Doch
so leicht werden wir es diesen Bastarden nicht machen; diese Hunde werden die
Kraft unserer Fäuste schon zu spüren bekommen“, sagte Nathael und trat dabei
einem der Angreifer so stark gegen die Brust, dass dieser Blut spuckte.
„Hey,
Natha, kennst du schon meinen neuesten Zaubertrick?“, mischte sich einer der
jüngsten Verteidiger ins Gespräch ein. Dabei nahm er sein Kurzschwert in die
rechte Hand, streckte seine linke
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