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Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones

Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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zusammen, als Isabelle – nicht besonders sanft – ihre Zöpfe öffnete, die Haare auskämmte und mit Haarklammern hochsteckte. Clary öffnete die Augen genau in dem Moment, als ihr ein Puderquast ins Gesicht gedrückt wurde und sie in eine dichte Glitterwolke einhüllte. Sie hustete und sah Isabelle vorwurfsvoll an.
    Isabelle lachte. »Schau nicht mich an, sondern dich.« Als sie in den Spiegel blickte, sah Clary, dass Isabelle ihre Haare zu einer eleganten Hochsteckfrisur eingeschlagen hatte, die von funkelnden Nadeln zusammengehalten wurde. Plötzlich erinnerte sie sich an ihren Traum, an das schwere Haar, das ihren Kopf nach unten drückte, als sie mit Simon tanzte … Unruhig rutschte sie auf dem Stuhl hin und her.
    »Noch nicht aufstehen. Wir sind noch nicht fertig«, sagte Isabelle und nahm einen Eyeliner. »Mach die Augen auf.«
    Clary riss die Augen auf und war froh, dass sie so ihre Tränen unterdrücken konnte. »Isabelle, kann ich dich mal was fragen?«
    »Klar«, antwortete Isabelle und setzte fachmännisch den Eyeliner an.
    »Ist Alec schwul?«
    Isabelles Handgelenk zuckte, der Eyeliner rutschte ab und hinterließ einen langen schwarzen Strich von Clarys Augenwinkel bis zum Haaransatz. »Verdammt«, murmelte Isabelle und legte den Stift weg.
    »Schon gut«, begann Clary und führte eine Hand an ihr Auge.
    »Nein, ist es nicht.« Isabelle klang, als sei sie den Tränen nah, während sie in dem Chaos auf ihrem Frisiertisch wühlte. Schließlich fand sie ein Wattebällchen und reichte es Clary. »Hier, nimm das.« Sie setzte sich auf die Bettkante, ließ ihre Fußkettchen klimpern und schaute Clary durch ihren Haarvorhang an. »Wie bist du dahintergekommen?«, fragte sie schließlich.
    »Ich …«
    »Du darfst es auf keinen Fall irgendjemandem sagen.«
    »Nicht einmal Jace?«
    »Vor allem nicht Jace.«
    »In Ordnung.« Clary merkte, wie steif ihre Stimme sich anhörte. »Ich glaube, mir war nicht klar, dass es so eine große Sache ist.«
    »Für meine Eltern wäre es eine ziemlich große Sache«, sagte Isabelle leise. »Sie würden Alec verstoßen und ihn aus dem Rat werfen …«
    »Wie? Man darf als Schattenjäger nicht schwul sein?«
    »Es gibt zwar keine offizielle Vorschrift, aber es wird nicht gern gesehen. Ich meine, die Leute in unserem Alter sind weniger das Problem – glaube ich«, fügte sie unsicher hinzu und Clary erinnerte sich, dass Isabelle bisher nur wenigen Jugendlichen ihres Alters begegnet war. »Aber die ältere Generation. Wenn jemand schwul ist, dann wird nicht darüber gesprochen.«
    »Oh«, sagte Clary und wünschte sich, sie hätte nie davon angefangen.
    »Ich liebe meinen Bruder«, fuhr Isabelle leise fort. »Ich würde alles für ihn tun. Aber daran kann ich nichts ändern.«
    »Wenigstens hat er dich«, sagte Clary unbeholfen und dachte einen Moment an Jace, der Liebe als etwas betrachtete, das dem Betreffenden nur das Herz brach. »Glaubst du wirklich, dass es Jace … etwas ausmachen würde?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Isabelle in einem Ton, dem zu entnehmen war, dass sie lieber das Thema wechseln wollte. »Aber das habe nicht ich zu entscheiden.«
    »Vermutlich nicht«, meinte Clary. Sie beugte sich zum Spiegel vor und wischte mit dem Wattebällchen, das Isabelle ihr gegeben hatte, den verschmierten Eyeliner weg. Als sie sich wieder zurücklehnte, ließ sie die Watte vor Überraschung fast fallen: Was hatte Isabelle mit ihr angestellt? Ihre Wangenknochen sahen scharf und kantig aus, ihre Augen lagen tief in den Höhlen und waren von einem geheimnisvollen leuchtenden Grün umrahmt.
    »Ich sehe aus wie meine Mom«, sagte sie verblüfft.
    Isabelle hob die Augenbrauen. »Was? So alt? Vielleicht noch ein wenig Glitter …«
    »Nein, kein weiterer Glitter«, stammelte Clary hastig. »Nein, es ist gut so. Es gefällt mir.«
    »Prima.« Isabelles Fußkettchen klimperten, als sie vom Bett aufsprang. »Lass uns gehen.«
    »Ich muss noch mal in mein Zimmer, etwas holen«, sagte Clary und stand auf. »Ach, noch was: Brauche ich irgendwelche Waffen? Trägst du welche?«
    »Ich habe jede Menge davon.« Isabelle lächelte und streckte abwechselnd ihre Füße in die Luft, sodass ihre Kettchen bimmelten wie Weihnachtsglocken. »Die hier zum Beispiel. Die linke Kette ist aus Gold, was für Dämonen giftig ist, und die rechte ist gesegnetes Eisen, für den Fall, dass ich irgendwelchen unfreundlichen Vampiren oder Elben begegne – Elben hassen Eisen. In beide Kettchen sind

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