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Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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auf. Sämtliche Stelen strahlten eine Art Aura aus, einen geisterhaften Eindruck der Persönlichkeit ihres Besitzers, und diese hier ließ ihn schmerzhaft zusammenzucken, als er sie wiedererkannte. Clary.
    Ein plötzliches, leises Lachen zerriss die Stille. Jace schob die Stele in seinen Gürtel und wirbelte herum. Im grellen Schein des Elbenlichts konnte er eine dunkle Gestalt am Ende des Stegs ausmachen, deren Gesicht im Dunkel verborgen lag.
    »Wer ist da?«, rief er.
    Er erhielt keine Antwort, aber er hatte das deutliche Gefühl, dass ihn jemand auslachte. Instinktiv fuhr seine Hand zu seinem Gürtel, doch er hatte die Seraphklinge bei seinem Sturz verloren. Er stand nun vollkommen unbewaffnet da.
    Aber was hatte ihn sein Vater immer gelehrt? Richtig eingesetzt, ließ sich fast alles als Waffe verwenden. Langsam bewegte er sich auf die Gestalt zu, während seine Augen jedes Detail seiner Umgebung erfassten – eine Strebe, an der er sich hochschwingen konnte, um seinem Gegner einen Tritt zu versetzen; ein aus der Wand ragendes, abgebrochenes Metallstück, wogegen er einen Widersacher schleudern und ihm so das Rückgrat durchbohren konnte. All diese Gedanken schossen ihm im Bruchteil einer Sekunde durch den Kopf, jenem Bruchteil, in dem die Gestalt am Ende des Stegs sich umdrehte. Ihr weißes Haar glänzte im Elbenlicht und Jace erkannte sie.
    Abrupt blieb er stehen. »Vater? Bist du das?«
     
    Das Erste, was Alec wahrnahm, war die Eiseskälte. Als Zweites wurde ihm bewusst, dass er keine Luft bekam. Als er zu atmen versuchte, verkrampfte sich sein Körper. Mühsam setzte er sich auf und spuckte bitteres, dreckiges Flusswasser, was ihn erneut würgen und husten ließ.
    Irgendwann bekam er wieder Luft, obwohl sich seine Lunge anfühlte, als stünde sie in Flammen. Keuchend schaute er sich um. Er saß auf einer Wellblechplattform … nein, er befand sich auf der Ladefläche eines Wagens – einem Pick-up, der mitten auf dem Fluss trieb. Aus seinen Haaren und Kleidern strömte kaltes Wasser. Und ihm gegenüber saß Magnus Bane und schaute ihn mit bernsteinfarbenen Katzenaugen an, die im Dunkel leuchteten.
    Alecs Zähne begannen zu klappern. »Was … was ist passiert? «
    »Du hast versucht, den East River leerzutrinken«, sagte Magnus und jetzt sah Alec, dass auch Magnus’ Kleidung klatschnass war und ihm wie eine zweite dunkle Haut am Körper klebte. »Ich habe dich rausgezogen.«
    Alec dröhnte der Kopf. Er tastete nach seiner Stele, doch sie steckte nicht mehr in seinem Gürtel. Mühsam versuchte er, sich zu erinnern – das Schiff, überschwemmt von Dämonen; Isabelle, die stürzte und von Jace aufgefangen wurde; Blut, überall Blut; die Dämonen, die angriffen …
    »Isabelle! Sie war gerade auf dem Weg nach unten, als ich fiel …«
    »Es geht ihr gut. Sie hat es in ein Boot geschafft. Ich habe sie gesehen.« Magnus streckte die Hand aus, um Alecs Kopf zu berühren. »Du dagegen hast möglicherweise eine Gehirnerschütterung.«
    »Ich muss wieder zurück und kämpfen.« Alec schob seine Hand beiseite. »Du bist doch Hexenmeister. Kannst du mich nicht … zum Schiff zurückfliegen oder so etwas? Und meine Gehirnerschütterung heilen, wenn du schon mal dabei bist?«
    Mit ausgestreckter Hand ließ Magnus sich gegen eine der Seitenwände sacken. Im Sternenlicht erinnerten seine Augen an grüngoldene Scheiben, hart und funkelnd wie Edelsteine.
    »Tut mir leid«, sagte Alec, als ihm bewusst wurde, wie er geklungen haben musste. Trotzdem fand er, Magnus müsse doch einsehen, wie wichtig es war, dass er zum Schiff zurückkehrte. »Ich weiß, dass du uns nicht helfen musst … es ist nur ein Gefallen …«
    »Moment. Ich tue dir keine Gefallen, Alec. Ich tue etwas für dich, weil … na ja, warum tue ich das wohl? Was glaubst du?«
    Alec spürte einen Kloß im Hals und konnte nicht antworten. So war es immer, wenn er mit Magnus zusammen war. Es schien ihm, als gäbe es da einen Schmerz oder eine Trauer in seinem Herzen, und jedes Mal, wenn er etwas sagen wollte, irgendetwas Bedeutsames oder Aufrichtiges, dann stieg dieses Gefühl in ihm auf und hinderte ihn am Sprechen. »Ich muss wieder zum Schiff zurück«, sagte er schließlich matt.
    Magnus war zu erschöpft, um noch Wut zu empfinden. »Ich würde dir ja helfen«, sagte er. »Aber ich kann nicht. Die Demontage der Schutzschilde war schon anstrengend genug – Valentin verwendet einen starken, von Dämonenkräften genährten Bann. Aber als du gestürzt bist,

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