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Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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selbst fragen«, schlug Alec vor.
    Die Inquisitorin lächelte ihr eisiges Lächeln. »Unbedingt. Wo ist er?«
    Alec schaute auf das Mobiltelefon in seiner Hand und dann wieder zu der dürren grauen Gestalt vor ihm. »Er ist hier«, sagte er und dann hob er seine Stimme: »Magnus! Magnus, du kannst rauskommen.«
    Selbst die Augenbrauen der Inquisitorin schossen überrascht in die Höhe, als Magnus durch das Tor schritt. Der Oberste Hexenmeister trug eine schwarze Lederhose, einen Gürtel mit einer juwelenbesetzten Schnalle in Form eines M und eine kobaltblaue, preußische Uniformjacke über einem weißen Hemd mit Spitzenbesatz. Seine Haut schimmerte vor Glitter und sein Blick ruhte einen Moment amüsiert und dunkel auf Alecs Gesicht, ehe er sich Jace zuwandte, der auf dem Rasen lag. »Ist er tot?«, fragte er. »Er sieht jedenfalls so aus.«
    »Nein«, zischte Maryse. »Er ist nicht tot.«
    »Habt ihr das auch überprüft? Ich könnte ihm ja mal einen kleinen Tritt verpassen, wenn ihr wollt.« Magnus steuerte auf Jace zu.
    »Lass das!«, fauchte die Inquisitorin und klang dabei wie Clarys Grundschullehrerin, als Clary ihr Pult mit einem Filzstift bekritzelt hatte. »Er ist nicht tot, sondern verletzt«, fügte sie fast widerwillig hinzu. »Hier ist dein medizinisches Können gefordert. Jonathan muss wieder so weit hergestellt werden, dass er verhört werden kann.«
    »Prima, aber das wird euch einiges kosten.«
    »Ich übernehme die Kosten«, warf Maryse ein.
    Die Inquisitorin zuckte nicht einmal mit der Wimper. »Sehr schön, dann wäre das ja geregelt. Allerdings kann er nicht im Institut bleiben. Die Tatsache, dass das Schwert verschwunden ist, bedeutet noch lange nicht, dass die Befragung nicht wie geplant durchgeführt wird. Und in der Zwischenzeit muss der Junge unter ständiger Bewachung bleiben. Es besteht eindeutig Fluchtgefahr.«
    »Fluchtgefahr?«, hakte Isabelle nach. »Sie tun ja gerade so, als hätte er versucht, aus der Stadt der Stille zu fliehen …«
    »Na ja, in seiner Zelle befindet er sich ja wohl gerade nicht, oder?«, erwiderte die Inquisitorin.
    »Das ist nicht fair! Man kann doch nicht von ihm erwarten, dass er da unten bleibt, umgeben von lauter Toten!«
    »Nicht fair? Nicht fair? Meinst du ernsthaft, ich glaube euch die Geschichte, dass ihr nur wegen eines Notrufs in die Stille Stadt gekommen seid und nicht etwa, um Jonathan aus einer – eurer Meinung nach – unnötigen Haft zu befreien? Und ich soll euch glauben, dass ihr es nicht ein weiteres Mal versuchen würdet, falls er im Institut bleiben dürfte? Meinst du wirklich, du kannst mich so leicht an der Nase herumführen wie deine Mutter, Isabelle Lightwood?«
    Isabelle lief feuerrot an. Rasch mischte Magnus sich ein, ehe sie etwas erwidern konnte: »Das Ganze ist doch überhaupt kein Problem. Ich kann Jace mühelos bei mir festhalten.«
    Die Inquisitorin wandte sich an Alec. »Ist deinem Hexenmeister eigentlich bewusst, dass Jace Wayland ein äußerst wichtiger Zeuge für den Rat ist?«
    »Er ist nicht mein Hexenmeister.« Alecs kantige Wangen verfärbten sich rot.
    »Ich habe schon mehrfach Zeugen oder Verdächtige für den Rat gefangen gehalten«, sagte Magnus. Der amüsierte Ton in seiner Stimme war verschwunden. »Du wirst feststellen, dass ich diesbezüglich über einen exzellenten Ruf verfüge. Mein Bann ist einer der besten.«
    Bildete sie sich das ein oder ruhte sein Blick bei diesen Worten einen Moment auf Maryse, fragte Clary sich, wurde dann aber aus ihren Gedanken gerissen, als die Inquisitorin ein scharfes Geräusch ausstieß, das sich sowohl als Belustigung wie auch als Abscheu deuten ließ. »Also gut. Informier mich, wenn er gesund genug ist, um verhört zu werden, Hexenmeister. Ich habe noch eine Menge Fragen an ihn.«
    »Natürlich«, sagte Magnus. Doch Clary hatte den Eindruck, dass er der Inquisitorin gar nicht mehr richtig zuhörte. Federnd überquerte er den Rasen und blieb vor Jace stehen. Er wirkte sehr groß und schlank, und als Clary zu ihm aufschaute, wunderte sie sich, wie viele Sterne am Himmel seine Gestalt verdeckte. »Ist er in der Lage zu reden?«, wandte Magnus sich an Clary und deutete auf Jace.
    Ehe Clary reagieren konnte, schlug Jace die Augen auf. Verwirrt und benommen schaute er zu dem Hexenmeister hoch. »Was machst du denn hier?«
    Magnus schenkte Jace ein breites Grinsen und seine Zähne funkelten wie geschliffene Diamanten.
    »Hallo, Zimmernachbar«, sagte er.

TEIL ZWEI
    DAS TOR ZUR

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