Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes
Ahnung«, erwiderte Magnus. »Liegt er denn normalerweise auch vollkommen reglos auf dem Boden?« »Was …?«, setzte Alec an, brach dann aber ab, als Magnus lachte. »Das ist nicht lustig.«
»Du bist so leicht auf den Arm zu nehmen. Doch, doch, eurem Freund geht’s gut. Wenn man mal davon absieht, dass er ständig all meine Sachen wegräumt und hinter mir herwienert. Inzwischen kann ich überhaupt nichts mehr finden. Das ist schon fast zwanghaft.«
»Jace mag es eben gern ordentlich«, sagte Clary und musste an sein mönchszellenartiges Zimmer im Institut denken. »Aber ich nicht.« Magnus beobachtete Alec aus den Augenwinkeln, während dieser mit finsterer Miene vor sich hin starrte. »Jace ist da drin«, sagte er und deutete auf eine Tür am anderen Ende des Raums.
»Da drin«, entpuppte sich als ein mittelgroßes Zimmer, das erstaunlich gemütlich war – mit ein paar Farbresten an den Wänden, schweren Samtvorhängen vor den Fenstern und hohen Polstersesseln, die wie dicke, farbenfrohe Eisberge auf einem Meer aus beigefarbenem Teppichboden trieben. Ein knallrosa Sofa war mit Kopfkissen und Decke zu einem Bett umfunktioniert worden; daneben stand eine Reisetasche, bis zum Rand mit Kleidung gefüllt. Durch die dichten Vorhänge drang kein Sonnenstrahl; die einzige Lichtquelle bildete ein flackernder Bildschirm, der hell leuchtete, obwohl der Stecker des Fernsehgeräts nicht in der Steckdose steckte.
»Was läuft denn?«, fragte Magnus.
»Wie mache ich das Beste aus meinem Typ« , drang eine gedehnte Stimme aus einem der Sessel, in der eine vertraute Gestalt lümmelte. Jace richtete sich auf und einen Moment lang dachte Clary, dass er vielleicht aufstehen und sie begrüßen würde. Stattdessen starrte er kopfschüttelnd auf den Fernsehbildschirm. »Khakihosen mit hohem Bund? Wer trägt denn so was?« Dann drehte er sich um und wandte sich an Magnus: »Nahezu unbegrenzte übernatürliche Kräfte – und du fängst nichts anderes damit an, als dir Wiederholungen anzusehen. Welch eine Verschwendung.«
»Ein TiVo-Festplattenrekorder würde den gleichen Zweck erfüllen«, bemerkte Simon.
»Meine Variante ist billiger.« Magnus klatschte in die Hände und der Raum war schlagartig lichtdurchflutet. Schützend hob Jace einen Arm vors Gesicht. »Und, könnt ihr das vielleicht auch ohne Magie?«, fragte Magnus.
»Ehrlich gesagt Ja«, erwiderte Simon. »Wenn du dir mal eine Techniksendung ansehen würdest, dann wüsstest du das.« Clary spürte, wie sich die Stimmung im Raum rapide verschlechterte. »Das reicht«, sagte sie und schaute dann zu Jace, der den Arm gesenkt hatte und vorwurfsvoll ins Licht blinzelte. »Wir müssen reden«, sagte sie. »Wir alle. Und zwar darüber, was wir jetzt als Nächstes machen wollen.«
»Ich wollte mir als Nächstes Projekt Laufsteg ansehen«, sagte Jace. »Das läuft direkt im Anschluss.«
»Nein, das wirst du nicht«, konterte Magnus und schnippte mit den Fingern. Einen Sekundenbruchteil später schaltete sich der Bildschirm aus und eine kleine Rauchwolke stieg aus dem Fernsehgerät auf. »Du musst dich mit dieser Situation auseinandersetzen.«
»Ach, plötzlich interessierst du dich für die Lösung meiner Probleme?«
»Ich interessiere mich dafür, meine Wohnung zurückzubekommen. Mir reicht es langsam, dass du ständig alles aufräumst.« Drohend schnippte Magnus erneut mit den Fingern.
»Steh auf.«
»Oder du bist der Nächste, der in Rauch aufgeht«, sagte Simon genüsslich.
»Mein Fingerschnippen bedarf keiner Erklärung«, knurrte
Magnus. »Die Konsequenzen liegen auf der Hand.« »Prima.« Jace erhob sich aus dem Sessel. Er war barfuß und um sein fast verheiltes Handgelenk schlängelte sich eine violett-silbern schimmernde Linie. Er wirkte müde, schien aber keine Schmerzen mehr zu haben. »Du willst ein Gespräch am runden Tisch? Das kannst du haben!«
»Ich liebe runde Tische«, verkündete Magnus strahlend.
»Sie stehen mir so viel besser als eckige.«
Im Wohnzimmer zauberte Magnus einen riesigen kreisrunden Tisch zum Vorschein, umgeben von fünf Holzstühlen mit hoher Rückenlehne. »Das ist wirklich erstaunlich«, meinte Clary und ließ sich auf einem der Stühle nieder, der überraschend bequem war. »Wie kann man so was einfach aus dem Nichts herbeihexen?«
»Das kann man nicht«, erwiderte Magnus. »Alles kommt von irgendwoher. Dieses Ensemble stammt beispielsweise aus einem Antiquitätengeschäft an der Fifth
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