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Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Welt, der sie  überhaupt zum Lachen bringen konnte. »Etwa genauso lange wie du.«
    Maryse schüttelte langsam den Kopf. »Das glaube ich dir nicht.«
    Jace setzte sich ruckartig auf. Seine Hände hatten sich zu Fäusten geballt und pressten sich krampfhaft gegen die Armlehnen. Er sah, wie seine Finger leicht bebten, und fragte sich, ob dieses Zittern schon früher einmal aufgetaucht war. Er konnte sich jedenfalls nicht daran erinnern – seine Hände waren immer so ruhig gewesen wie sein Herzschlag. »Du  glaubst mir nicht?«
    Er hörte die Fassungslosigkeit in seiner eigenen Stimme und krümmte sich innerlich. Natürlich glaubte sie ihm nicht; das war vom ersten Moment nach ihrer Rückkehr an deutlich gewesen.
    »Es ergibt keinen Sinn, Jace. Wie sollte es möglich sein, dass du nicht weißt, wer dein Vater ist?«
    »Er hat mir gesagt, er sei Michael Wayland. Wir haben auf dem Landsitz der Waylands gewohnt …«
    »Wie rührend«, sagte Maryse, »und dein Name? Wie lautet dein richtiger Name?«
    »Du kennst meinen richtigen Namen.«
    »Jonathan Christopher. Ich weiß, dass das der Name von Valentins Sohn war. Und ich weiß, dass Michael ebenfalls einen Sohn namens Jonathan hatte. Ein ziemlich gebräuchlicher Name unter Schattenjägern. Ich habe mir nie etwas dabei gedacht, dass beide den gleichen Namen trugen, und nach dem zweiten Namen von Michaels Sohn habe ich nie gefragt. Aber jetzt muss ich mich doch ziemlich wundern. Wie lautete denn nun der zweite Name von Michael Waylands Sohn? Wie lange hatte Valentin das, was er dann durchgeführt hat, schon geplant? Wie lange wusste er bereits, dass er Jonathan Wayland umbringen würde …?« Sie verstummte und musterte Jace von Kopf bis Fuß. »Du hast Michael nie ähnlich gesehen«, sagte sie nach einer Weile. »Aber manchmal kommen Kinder eben nicht nach ihren Eltern. Darüber habe ich mir bisher nie Gedanken gemacht. Doch jetzt erkenne ich Valentin in dir. In der Art und Weise, wie du mich ansiehst. Dieser herausfordernde Blick. Es interessiert dich gar nicht, was ich sage, oder?«
    Doch, es interessiert mich sehr wohl, dachte Jace. Er war lediglich besonders gut darin, Gefühle nicht nach außen dringen zu lassen. »Würde das irgendeinen Unterschied machen?« Maryse stellte das Glas auf dem Tischchen neben ihrem Sessel ab. Es war leer. »Und du beantwortest Fragen mit Gegenfragen, um mich aus dem Konzept zu bringen – genau wie Valentin es früher immer gemacht hat. Vielleicht hätte ich es wissen müssen.«
    »Vielleicht aber auch nicht. Ich bin immer noch der gleiche Mensch wie in den vergangenen sieben Jahren. Daran hat sich nichts geändert. Wenn ich dich vorher nicht an Valentin erinnert habe, dann wüsste ich nicht, warum ich das jetzt tun sollte.« Ihr Blick glitt an ihm vorbei zur Seite, als könnte sie es nicht ertragen, ihn direkt anzusehen. »Bei unseren früheren Gesprächen über Michael musst du doch gewusst haben, dass wir unmöglich deinen Vater damit gemeint haben konnten. Was wir über ihn gesagt haben, passte doch nie und nimmer auf Valentin.«
    »Du hast gesagt, er wäre ein guter Mensch gewesen.« Ärger flackerte in ihm auf. »Ein mutiger Schattenjäger. Ein liebender Vater. Ich fand das ziemlich zutreffend.«
    »Und was ist mit Fotos? Du musst doch irgendwelche Bilder von Michael Wayland gesehen und erkannt haben, dass das nicht der Mann war, den du als deinen Vater bezeichnet hast.«
    Sie biss sich auf die Lippe. »Erklär mir das mal, Jace.« »Sämtliche Fotografien wurden während des Aufstands vernichtet. Das hast du mir selbst gesagt. Allerdings frage ich mich jetzt, ob Valentin sie nicht verbrennen ließ, damit niemand wusste, wer dem Kreis angehört hatte. Ich habe nie auch nur ein einziges Foto von meinem Vater besessen«, sagte Jace und fragte sich, ob er wohl genauso verbittert klang, wie er sich fühlte.
    Maryse legte eine Hand an die Schläfe und massierte sie, als hätte sie Kopfschmerzen. »Ich kann das alles nicht glauben«, sagte sie, eher zu sich selbst. »Es ist zu irrsinnig.«
    »Dann glaube es eben nicht – aber glaube mir «, erwiderte Jace und spürte, wie das Zittern in seinen Fingern zunahm. Maryse ließ die Hand sinken. »Meinst du nicht, dass ich das wirklich gerne tun würde?«, fragte sie und einen kurzen Moment hörte er in ihrer Stimme ein Echo der Maryse, die abends immer in sein Zimmer gekommen war, wenn er als Zehnjähriger im Bett gelegen, an die Decke

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