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Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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das halb geöffnete Küchenfenster hereinströmte, ziemlich kühl war. »Du siehst aber gar nicht gut aus. Hat das etwas mit dem Film zu tun?«
    Simon reagierte nicht.
    »Tut mir leid. Ich hätte nicht lachen sollen. Es war einfach nur so lustig …«
    »Erinnerst du dich denn nicht?« Seine Stimme klang rau.
    »Ich …« Clary verstummte. Jene Nacht erschien ihr in der Rückschau wie ein langer verworrener Wirbel aus endlosem Laufen, aus Blut und Schweiß, aus Schatten in Torbögen, aus tiefen Stürzen. Sie erinnerte sich an die bleichen Gesichter der Vampire, die wie weiße Papierschablonen in der Dunkelheit geleuchtet hatten, und sie wusste auch noch, dass Jace sie gehalten hatte, ihr mit heiserer Stimme etwas ins Ohr gerufen hatte. »Nein, nicht besonders gut. Es ist alles verschwommen.«
    Sein Blick flackerte; er schaute kurz zur Seite und dann wieder zu ihr. »Komme ich dir irgendwie verändert vor?«, fragte er.
    Clary sah ihm in die Augen, die die Farbe von schwarzem Kaffee hatten – nicht pechschwarz, eher ein dunkles Braun, ohne jede Spur von Grau oder Haselnuss. Kam er ihr irgendwie anders vor? Seit dem Tag, an dem er Abbadon, den Dämonenfürsten, getötet hatte, wirkte er tatsächlich ein wenig selbstbewusster. Allerdings strahlte er auch eine nervöse Wachsamkeit aus, als wäre er auf der Hut oder würde auf irgendetwas warten – eine Haltung, die sie auch bei Jace festgestellt hatte. Vielleicht war es aber auch nur das Wissen um die eigene Sterblichkeit. »Du bist immer noch Simon«, erwiderte sie.
    Er schloss halb die Lider, als wäre er erleichtert, und als sich seine Wimpern senkten, sah sie, wie spitz seine Wangenknochen aus seinem Gesicht herausstachen. Also hatte er doch Gewicht verloren, dachte Clary und wollte gerade etwas sagen, als er sich zu ihr hinunterbeugte und sie küsste.
    Clary war so überrascht, seinen Mund auf ihren Lippen zu spüren, dass sie schlagartig erstarrte und sich Halt suchend am Rand der Spüle festklammerte. Allerdings schob sie ihn auch nicht von sich weg, was Simon eindeutig als ermutigendes Zeichen auffasste. Er legte eine Hand hinter ihren Kopf, verstärkte seinen Kuss und öffnete ihre Lippen mit den seinen. Sein Mund war sanft – sanfter als der von Jace – und die Hand, die ihren Nacken umfing, fühlte sich warm und weich an. Er schmeckte nach Salz.
    Clary schloss die Augen und ließ sich einen Moment in die Dunkelheit und Hitze fallen, in das Schwindelgefühl, das seine Finger in ihren Haaren erzeugten. Doch als das laute Schrillen des Telefons durch ihre Benommenheit schnitt, zuckte sie zurück, als hätte er sie fortgestoßen, obwohl Simon sich überhaupt nicht gerührt hatte. Einen Moment lang starrten sie einander verwirrt an, wie zwei Menschen, die sich plötzlich in einer seltsamen, völlig fremden Umgebung wiederfinden.
    Simon wandte sich als Erster ab und griff nach dem Telefon, das neben dem Gewürzregal an der Wand hing. »Ja?« Er klang vollkommen normal, aber seine Brust hob und senkte sich in einem schnellen Rhythmus. Dann hielt er Clary den Hörer entgegen. »Für dich.«
    Clary nahm den Telefonhörer, während sie in ihrer Kehle noch das heftige Schlagen ihres Pulses fühlen konnte, wie das Flattern eines unter der Haut gefangenen Insekts. Das ist Luke, der aus dem Krankenhaus anruft. Irgendetwas ist mit meiner Mutter passiert.
    Sie schluckte. »Luke? Bist du das?«
    »Nein. Hier ist Isabelle.«
    »Isabelle?« Clary schaute auf und sah, dass Simon gegen die Spüle lehnte und sie beobachtete. Das leuchtende Rot auf seinen Wangen war verblasst. »Warum rufst du an … ich meine, was ist los?«
    Isabelles Stimme klang angespannt, als hätte sie geweint. »Ist Jace da?«
    Einen Moment lang starrte Clary erstaunt auf den Hörer in ihrer Hand, ehe sie ihn sich wieder ans Ohr hielt. »Jace? Nein. Warum sollte er hier sein?«
    Isabelle stieß einen tiefen Schluchzer aus. »Es ist so … er ist nämlich verschwunden .«

2
    B LUTMOND
    Attraktiven Jungen hatte Maia noch nie über den Weg getraut und das war auch der Grund dafür, warum sie Jace Wayland von der ersten Begegnung an aufrichtig hasste.
    Ihr älterer Bruder Daniel war mit der honigfarbenen Haut und den riesigen dunklen Augen ihrer Mutter geboren worden und er hatte sich zu jener Sorte Mensch entwickelt, die die Flügel von Schmetterlingen anzünden, um zuzusehen, wie sie fliegend verbrannten. Auch seine Schwester hatte er gequält, anfangs nur mit kleinen, nebensächlichen Boshaftigkeiten –

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