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Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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ihn kaum. Maßlose Angst stieg in ihr auf und sie erinnerte sich an ihren Traum: die Engel, das Eis, Simon mit blutenden Schwingen. Plötzlich zitterte sie am ganzen Körper.
    Isabelle sah sie mitfühlend an. »Hier ist es aber auch wirklich kalt«, sagte sie und nahm einen dunkelblauen Samtumhang von einem der Wandhaken. »Hier, zieh den an«, sagte sie.
    Clary legte sich den Umhang um und zog ihn fest um sich. Er war zu lang, aber dafür schön warm. Und er besaß eine Kapuze, eine Art satingefütterte Haube. Clary schob die Kapuze nach hinten, damit sie die Tür des Aufzugs sehen konnte, die in diesem Moment aufging.
    Hinter der Tür kam der leere Innenraum des Fahrstuhls zum Vorschein, dessen verspiegelte Wandfläche Clarys blasses und bestürztes Gesicht reflektierte. Ohne auch nur eine Sekunde nachzudenken, stieg sie in den Aufzug.
    Isabelle schaute sie verwirrt an. »Was hast du vor?«
    »Simon ist da unten«, erwiderte Clary. »Ich weiß, dass er es ist.«
    »Aber …«
    Plötzlich stand Jace neben Clary und hielt Isabelle die Aufzugtür auf. »Komm schon, Izzy«, sagte er und mit einem theatralischen Seufzen folgte Isabelle ihnen in den Fahrstuhl.
    Während sie schweigend nach unten fuhren und Isabelle sich die Haare hochsteckte, versuchte Clary, Blickkontakt zu Jace aufzunehmen, doch er wich ihr aus. Stattdessen betrachtete er sich selbst in der Spiegelfläche und pfiff leise vor sich hin – was er immer machte, wenn er nervös war. Clary erinnerte sich daran, wie seine Hände leicht gezittert hatten, als er sie am Lichten Hof an sich gezogen hatte. Sie dachte an den Ausdruck auf Simons Gesicht und an den Moment im Park, als er förmlich vor ihr fortgelaufen und im Schatten der Bäume verschwunden war. Wieder spürte sie, wie sich ihr Magen vor Furcht zusammenkrampfte, aber sie wusste nicht, warum.
    Der Fahrstuhl kam ruckelnd zum Stehen, die Aufzugtür schwang auf und gab den Blick auf das Seitenschiff der Kathedrale frei, das von tanzenden Kerzenflammen erhellt wurde. Hastig schob Clary sich an Jace vorbei und rannte den schmalen Gang zwischen den Kirchenbänken entlang. Sie stolperte über den zu langen Saum ihres Umhangs und raffte ihn ungeduldig mit einer Hand, während sie auf die breite Flügeltür zustürzte, die mit Bronzeriegeln so dick wie Clarys Arm verriegelt war. Gerade als sie sich nach dem obersten Riegel streckte, hallte das Dröhnen der Türglocke erneut durch den Kirchenraum. Clary hörte, wie Isabelle Jace etwas zuflüsterte. Dann zerrte sie an dem Riegel, um ihn zur Seite zu schieben, und spürte plötzlich Jace’ Hände über ihren Fingern, während er ihr half, die schweren Türen zu öffnen.
    Kalte Nachtluft strömte in die Kathedrale, ließ die Kerzen in ihren Halterungen flackern und trug den Geruch der Stadt herein – Salz und Abgase, kalter Beton und Müll. Doch unter diesem vertrauten Duft lag ein anderer Geruch … nach Kupfer, wie der scharfe Geschmack eines neuen Centstücks.
    Zunächst dachte Clary, die Stufen vor der Kirche seien leer. Aber dann blinzelte sie und sah Raphael auf der Treppe. Seine schwarzen Locken wehten in der Nachtbrise; sein weißes Hemd stand weit offen und zeigte die Narbe an seiner Kehle. In seinen Armen trug er einen Leichnam. Mehr sah Clary nicht, während sie ihn völlig verwundert anstarrte – einen Leichnam. Jemand, der sehr tot war, mit schlaff herabhängenden Armen und Beinen, und dessen Kopf nach hinten gefallen war und eine übel zerfetzte Kehle präsentierte. Clary spürte, wie sich Jace’ Griff um ihren Arm wie ein Schraubstock verstärkte, und erst in diesem Moment schaute sie genauer hin, erkannte die vertraute Cordjacke mit den eingerissenen Ärmeln und das blaue T-Shirt, das nun über und über mit Blut bespritzt war – und begann zu schreien.
     
    Ihr Schrei erzeugte keinen Laut. Clary spürte, wie ihre Knie nachgaben, und wäre zu Boden gefallen, wenn Jace sie nicht aufgefangen hätte. »Sieh nicht hin«, murmelte er ihr ins Ohr. »Sieh um Himmels willen nicht hin.« Aber sie konnte es nicht, sie musste es sehen – Simons blutverklebte braune Haare, seine zerfetzte Kehle, die klaffenden Wunden an seinen schlaffen Handgelenken. Schwarze Punkte vor Clarys Augen verwischten ihre Sicht, während sie mühsam nach Luft rang.
    Isabelle erwachte als Erste aus ihrer Starre: Sie schnappte sich einen der leeren Kerzenständer, die neben der Tür standen, und richtete ihn wie einen riesigen dreizackigen Speer gegen Raphael.
    »Was hast du

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